Herzliche Einladung zu den 2. Blauen Tagen des blauen Kreuzes im Gemeindehaus Schulstr. vom 21.-23.09.2023

Anlässlich des 45jährigen Bestehens der offenen Begegnungsgruppe Neustadt und des 40. Geburtstags des Ortsvereins Coburg Stadt und Land finden vom  21.09. bis 23.09.23 in Neustadt bei Coburg die „2. Blauen Tage“ im Gemeindehaus der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde St. Georg in der Schulstraße statt.

Programm:

Donnerstag, 21.09.2023: 

  • 17:00 Uhr: Ausstellung „Der Sucht den Wind aus den Segeln nehmen“
  • 19:00 Uhr: Offizielle Eröffnung der Festtage
        • Bildungsreferent Olaf Steding vom Landesverband Bayern des Blauen Kreuzes referiert zum Thema „Wege aus der Sucht – Selbstbestimmt leben“

Freitag, 22.09.2023:

  • 14:00 bis 18:00 Uhr: Ausstellung „Der Sucht den Wind aus den Segeln nehmen“

Samstag, 23.09.2023:

  • Abschluss mit Veranstaltung zur Praxisbegleitung und einer Festveranstaltung zu den Jahrestagen am 23.09.23

Hier sind weitere Details zur Veranstaltung sowie zu den Anmeldemodalitäten zu finden.

 

Impuls für die Woche 13.09.2023

„Das muss man doch wissen.“ Dieser Satz fiel in gleich zwei Gesprächen in der letzten Zeit. „Das muss man doch wissen“. Es ging einmal um Martin Luther und einmal um deutsche Literatur. Da wusste eine Schülerin nicht, wer Martin Luther ist. Und ja, als Pfarrer bin ich geneigt zuzustimmen: sollte man wissen, könnte man wissen, zumal, wenn man ein Jahr vor dem Schulabschluss steht.
Doch wie schaut es aus bei deutscher Literatur? Mein Sohn hat seinem Bruder über whatsapp Bilder der vielen Lektüren geschickt, die er in der Oberstufe gelesen hat oder zumindest wahrgenommen hat und lesen hätte sollen. Da waren Lektüren dabei, die selbst ich nicht kannte. Dafür haben andere gefehlt. Und von moderner Jugendliteratur ganz zu schweigen.

Dabei habe ich gemerkt: wir neigen dazu, bestimmten Dingen sofort zuzustimmen. Was wir für wichtig halten, das muss für andere auch wichtig sein. Was für mich gut ist, das muss für andere auch gut sein. Auch auf instagram fällt mir das immer wieder auf. Da wird munter alles kommentiert, was influencer so posten, was ja auch der Sinn des Ganzen ist. Doch oft werden dabei auch Grenzen überschritten. Denn kaum jemand geht noch davon aus, dass andere sich Gedanken gemacht haben, warum sie etwas so und nicht anders machen. Kaum jemand geht davon aus, dass es gute Gründe dafür gibt. Wir neigen dazu, dass andere doch so handeln müssen, wir wir das auch tun. Dass andere das gut finden müssen, was wir auch tun.
Macht ein anderes Denken und Handeln unsicher? Stellt es uns vielleicht in Frage, wenn wir merken, dass andere die Dinge anders sehen und machen als wir? Zweifeln wir dann an dem, was wir für uns für gut erlebt haben?
Auch in der Diskussion um die Amtsführung des bisherigen Bundestrainers wissen alle ganz genau, wie es richtig geht und dass es so, wie er es gemacht hat natürlich auf keinen Fall geht. Da gibt es allerdings noch ein Korrektiv: die Ergebnisse. Stimmen die hat er alles richtig gemacht, stimmen die nicht, war natürlich auch alles andere falsch.

Da machen wir uns die Welt sehr einfach. Ich kann das schon verstehen, so komplex und kompliziert wie die Welt geworden ist oder wie wir sie inzwischen erleben. Dabei ist der christliche Glaube immer schon einer gewesen, der keine einfachen Antworten parat gehabt hat. Der Glaube an Gott ist eine Herausforderung. Er lässt uns oft ratlos zurück, manchmal stellen sich mehr Fragen, als er beantwortet. Und immer schon haben sich Menschen von diesem Glauben abgewandt, weil er ihnen zu kompliziert war. Da sind oft Gemeinschaften attraktiver, die einfache, schnelle Antworten bieten. Wir erleben das politisch auch: Wer viel von den Menschen verlangt, von dem wenden sich die Menschen ab. Wer hingegen einfach ein paar einfache Parolen in die Welt posaunt, egal, wie realistisch die sind, dem wenden sich die Menschen zu. Doch einfach Antworten haben oft genug nur für einen kurzen Sprint gereicht. Für einen Marathon – und genau das ist das Leben nun mal – tragen sie nicht.
Gott mutet uns den Marathon zu und er verspricht, dass er uns dabei unterstützt. Durchhalten müssen wir aber selbst. So manche Durststrecke müssen wir hinter uns lassen. Das wussten die Menschen zur Zeit der Bibel schon. Denn die Bibel ist voll von solchen Marathongeschichten. Geschichten vom Leben.

Muss man also wissen, wer Martin Luther war? Muss man Goethes Faust kennen? Ich kenne beides, gerade Faust war keine schöne Erfahrung. Doch er hat mich eines gelehrt: das Leben ist umfassend und komplex. Die Bewältigung des Lebens hängt daran, wie ich damit umgehen, jeden Tag aufs Neue. Luthers Freiheitserfahrung und seine Errungenschaft der Erkenntnis von der Gnade Gottes – die sollten noch viel mehr kennen. Denn das hat einen echten Mehrwert für das Leben. Doch Vorsicht: einfacher wird das Leben damit nicht? Aber gewinnbringender.

Für die kommende Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 06.09.2023

Im Moment tobt eine Diskussion um den Leistungsgedanken. Überhaupt toben in letzter Zeit und den letzten Jahren viele so generelle Diskussionen. Das scheint an der Zeitenwende zu liegen, die immer wieder beschworen wird. Mag sein, mag auch nicht sein.
Auf jeden Fall geht es um die Frage, ob im Kinderfußball Ergebnisse und Tabellen erstellt werden sollen, es geht um die Frage der Gestaltung der Bundesjugendspiele, es geht – mal wieder im weitesten Sinn und auch nur ganz am Rande – auch um die Frage, wie das mit Auf- und Abstieg im Profisport ist.

Ich finde die Diskussion reichlich albern. Als würde die Welt untergehen, wenn es bei den Bundesjugendspielen keine mehr gibt, der milimetergenau die Sprungweite misst oder schauen, wie weit der Ball geflogen ist. Die einen reden von Flauschokratie oder Kuschelpädagogik, die anderen – beispielsweise die Göttinger Sportprofessorin Ina Hunger – argumentieren, dass Sport mehr ist als milimetergenaues messen. Ich habe die Bundesjugendspiele gehasst. Doch das ist in der heutigen Diskussion für mich kein Argument. Mir gefällt der Gedanke eines Sportfestes, bei dem es mehr Möglichkeiten gibt, sich sportlich zu betätigen, als werfen, laufen und springen. Wer von Flauschokratie oder Kuschelpädagogik spricht, für den scheint zu gelten: nur die harten kommen in den Garten.
Die gleichen Menschen kuscheln daheim mit ihren Kindern entweder gar nicht, was sehr schade wäre, oder sie tun es doch, dann verstehe ich nicht, wie sie solche Begriffe verwenden können.

Ich habe nie verstanden, warum alle über einen Kamm geschert werden. Warum muss jemand, der im Verein Leichtathletik betreibt, an jemandem gemessen werden, der zum Spaß unter der Woche auf dem Bolzplatz kickt?
Unser Leistungsgedanke fußt am ende auf Gleichmacherei. Ja wir unterscheiden nach Schularten im Leistungsvermögen, wir differenzieren aus. Doch am Ende gilt dann innerhalb einer Schulart für alle das gleiche.
Warum fällt es uns schwer, zu akzeptieren, dass wir unterschiedlich Leistungsfähig sind und wir das auch brauchen und wir trotzdem zusammen leben und arbeiten können? Jeder kann anderes gut. Da ist das Konzept der Gesamtschulen schon gar kein so schlechtes. Stärkere helfen schwächeren. Und jeder findet sich immer wieder in beiden Rollen wieder.

Ich halte es für wichtig, dass wir unseren Kindern Spaß am Sport vermitteln. Und die, die eben zu mehr in der Lage sind, die werden dann gefördert und werden eines Tages vielleicht Spitzensportle
Ja gewinnen und verlieren gehört zum Leben, immer und immer wieder. Mal gewinne ich und mal verliere ich. Im Sport habe ich erlebt, dass im Prinzip immer die gleichen gewinnen.
Warum suchen wir nicht nach Möglichkeiten, wie sich Kinder und Jugendlich auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen ausprobieren können? Mit einem breiten Sportangebot an nicht nur einem Tag im Jahr, wenn Bundesjugendspiele sind, oder wenn Sporttag ist, weil die Notenabgabe schon vorbei ist. Kooperationen mit Sportvereinen könnten solche Wege sein. Doch sie brauchen Zeit, sie brauchen Ressourcen und sie brauchen vor allem keine politisch gefärbten Diskussionen, die umso schärfer geführt werden, je näher Wahlen rücken. Ich glaube nicht, dass wir in unserem Land Gefahr laufen, den Leistungsgedanken aus dem Blick zu verlieren. Der steckt zu tief in uns drin. Wir dürfen uns da etwas mehr Freiheit und Mut gönnen. Unser Wert und unsere Identität hängen nicht von einer Urkunde ab, mit der wir beweisen können, wie hart oder wie leistungsfähig wir sind. Und wenn es nix ist, ja dann machen wir es halt wieder wie immer.Und wenn es nix ist, ja dann machen wir es halt wieder wie immer.
Für diese Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 30.08.2023

Ich war dieses Jahr mal wieder an der Nordsee im Urlaub. Das ist nicht so mein Wunschziel, weil es mir zu kalt ist. Ich habe es gern warm, ja sogar richtig heiß, von daher ist der Süden mehr so mein Ziel. Dennoch übt gerade die Nordsee eine besondere Faszination auf mich auf. Ich glaube das liegt daran, dass die Nordsee anders ist als andere Meere. Ebbe und Flut bestimmen dort das Leben. Die Nordsee gibt mir das Gefühl, einer der wenigen Orte zu sein, an denen der Mensch sich der Natur demütig beugen muss. Die Gezeiten scheren sich nicht darum, ob wir gerade eine Wattwanderung machen wollen, mit dem Boot irgendwohin fahren wollen oder sonst irgendwas vorhaben. Die Gezeiten bestimmen, was wann geht.

Um sich orientieren zu können, gibt es einen Gezeitenkalender, in dem steht, wann Wasserhöchst und Niedrigstand sind. Und danach richten sich dann auch Abfahrtszeiten für die Wattkutschen oder die Zeiten für Wattwanderungen.
Ob das in unsere Planungen hinein passt, das fragen Ebbe und Flut nicht. Hier bestimmt die Natur noch den Lauf der Dinge.
Und ich finde das faszinierend. Wenn ich in Südfrankreich am Meer bin, geh ich hin und das Meer ist da. Will ich an der Nordsee baden, muss ich erst mal schauen, wann das Wasser überhaupt da ist und wann es evtl. wieder kommt. Denn auch das birgt Gefahren. Auch hier fragt das Meer nicht, ob ich noch nicht fertig bin mit baden oder mit wandern im Watt. Ich habe mich an der Natur zu orientieren.
Ich habe das schon als Kind gelernt und erinnere mich noch an die Fernsehserie Nesthäkchen. Da wird das Nesthäckchen Annemarie, das zu der Zeit auf Amrum lebt, eines Abends von der Flut überrascht, weil sie im Spiel im Watt zu weit hinaus gelaufen sind. Da geht es nochmal gut. Andere hatten weniger Glück und sind in der Flut umgekommen.

Sich die Erde untertan machen, wie es der Anfang der Bibel uns aufträgt, das haben wir an vielen Stellen getan. Manchmal mit mehr, manchmal mit weniger schlimmen Folgen: Wenn wir Flußläufe verändert haben, so dass die Flüsse keine Möglichkeit mehr haben, auszuweichen und das Land drum rum überschwemmen. Oder wie beim Eidersperrwerk, wenn Mensch und Natur in Einklang miteinander leben.

Und dann lese ich, dass die Stadt München Verbote von Klimaaktionen erlässt. Gleichzeitig kämpft sie wie viele andere Großstädte mit den Folgen menschlicher Rücksichtslosigkeit. Smog, Feinstaubbelastung, Lärmbelastung. Und ich frage mich, was muss noch alles passieren, damit wir zur Besinnung kommen? Aus der Flutkatastrophe im Ahrtal scheinen wir eher wenig gelernt zu haben. Natürlich gibt es in der Klimafrage keine einfachen Antworten, kaum schnelle Antworten. Und natürlich braucht es Kompromisse. Es wäre schon viel geholfen, wenn wir aufhören würde, existentielle Fragen für parteipolitischen Spielchen zu missbrauchen. Beim Klima und der Zukunft des Planeten geht es nicht um Rot, grün, schwarz oder gelb…da geht es nur um rot, um die Farbe des Blutes. Denn in unseren Adern fließt das gleiche Blut.

Peter Maffay singt es ganz richtig: Wir müssen uns beeilen, die Welt ist wunderbar. Da geht es nicht um rechts und links, da geht es nur darum, dass wir alle Menschen sind und leben wollen. Heute und auch in einer fernen Zukunft, die ich nicht mehr erleben werde, in der meine Kinder aber sehr wohl noch leben müssen.
An der Nordsee kann man die Majestät der Natur in der Weite des Meeres, im Wechselspiel von Ebbe und Flut auf der einen Seite und die Kompromisslosigkeit der Natur auf der anderen Seite erleben. Macht euch die Erde untertan heißt dort nur eines: richte dich nach der Natur, lebe mit ihr im Einklang, oder sie wird dein Untergang sein.

Für diese Woche wünsche ich euch habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.

Geänderte Öffnungszeiten des Pfarramts ab 01.09.2023

Ab dem 01.09.2023 bilden die beiden Kirchengemeinden Haarbrücken und Neustadt bei Coburg das gemeinsame Pfarramt Haarbrücken/Neustadt bei Coburg. In Zeiten sinkender Einnahmen wird die Kooperation immer wichtiger. So können wir nun für zwei Kirchengemeinden eine durchgehende Erreichbarkeit gewährleisten. Unser Ziel ist es, Verwaltungsvorgänge zu verschlanken und das jeweils Besondere der beiden Kirchengemeinden so weit wie möglich zu erhalten.

Der Hauptstandort des gemeinsames Pfarramts ist am Glockenberg 7 in Neustadt bei Coburg. Bis auf Weiteres wird es weiterhin im Pfarramt Haarbrücken Präsenszeiten geben.
Unsere Sekretärin Angela Steiner wird am Montag zwischen 10 und 11.30 Uhr und am Donnerstag zwischen 16.30 und 18 Uhr dort persönlich zu erreichen sein.
Gerne können Sie Ihre Anliegen auch per email an die bekannten email-Adressen richten oder außerhalb der Haarbrücken Präsenzzeiten anrufen unter Tel. 09568 5312.

Impuls für die Woche 26.07.2023

Vor einer Woche war Erwin Pelzig beim Rödentaler Sommer auf der Bühne. Wer ihn kennt, weiß, dass er gewohnt bissig das Zeitgeschehen kommentiert. Das hat er auch in Rödental getan. Am Ende kam er nach Zugabe-Rufen auf die Bühne zurück und meinte: bei mir gibt es keine Zugaben, das hab ich noch nie gemacht. Ich hätte aber eine Ergänzung.

Und die hatte es in sich. Denn er ging ganz leise und ruhig auf ein Thema an, von dem er der Meinung ist, dass es uns in der Zukunft als einzige Chance noch bleibt: die Freundlichkeit. Ich finde das eine starke Botschaft, die so banal klingt. Doch ich ahne, dass es in Zukunft die banalen Dinge sind, die wichtig werden. Und die werden sich als gar nicht so banal herausstellen.
Denn Freundlichkeit stellt an uns alle Anfragen, auch an uns als Kirche. Wie freundlich sind wir denn wirklich? Und was ist Freundlichkeit? Und was gehärt zur Freundlichkeit? In der Philosophie ist es die Mitte zwischen dem, der allen gefallen will und dem, der ständig Streit sucht. Aritoteles schreibt: „Der Freundliche begegnet seinem Gegenüber liebenswürdig und bringt ihm das Interesse entgegen, das ihm gebührt. Er nimmt Rücksicht auf andere und versucht sich so zu benehmen, dass niemand Anstoß an ihm nimmt. Im allgemeinen also gilt, wie gesagt, dass er im Verkehr sich auf die rechte Art verhalten wird.““

Damit ist alles gesagt. Rücksicht nehmen, also anderen die eigene Meinung nicht einfach ironisch oder respektlos um die Ohren hauen. Da merke ich wieder, wie wichtig, das grade auf social media ist. Diese Sache ist auch das Zentrum der Botschaft Jesu. Jesus hat das anders formuliert: liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Und damit hat er einen besonderen Kniff noch mit hinein gelegt. Freundlichkeit geht nicht nur mein Gegenüber an. Es geht auch mich selbst an. Ich soll freundlich zu mir selber sein. Freundlich zu mir selber sein heißt dann: was brauche ich, damit es mir gut geht und damit ich das bin, was ich unter glücklich verstehe? Wenn ich weiß, was ich brauche, dann ist die Frage, wie ich das bekomme. Sich darüber Gedanken zu machen, damit wäre schon viel gewonnen. Denn wir alles haben oft anderes gelernt. Kleine Beispiel: den eigenen Willen haben wir verhöflicht, indem aus einem „ich will bitte“ ein „ich möchte bitte“ geworden ist. Angeblich ist das höflicher, im Konjunktiv zu reden. In Wahrheit machen wir uns selbst damit klein. Und das hat mit Freundlichkeit und Respekt nichts zu tun. An Kindern sehen wir das: der Urinstinkt ist, dass ein Kind kommt und sagt: Ich will noch aufbleiben. Erst unser Eingreifen macht daraus aus: ich möchte bitte noch aufbleiben. Wir wird der erste Satz höflich? Durch das „bitte“. Der Konjunktiv mag die Höflichkeitsform sein. Doch eine Bitte ist keine Frage, eine Bitte ist eine Bitte. „Kann ich bitte noch ein Bier haben“ ist keine höfliche Bitte, das ist eine Frage. Manche schieben noch nach: wenn es keine Umstände macht. Ja will ich jetzt ein Bier oder will ich keines? Oder will ich nur eines, wenn es keine Umtände macht?
Ich kann freundlich sein, ohne dass ich mich verstecken muss. Ich kann freundlich sein und das erreichen, was ich will, ohne das sich dabei jemand überrumpelt fühlen muss und ohne, dass ich mich bis zur Unkenntlichkeit klein mache. Wenn wir gesehen werden wollen, dann müssen wir uns auch zeigen. Das beginnt in unserer Art zu sprechen.

Die Freundlichkeit beginnt also im eigenen Kopf. Ich bin freundlich zu mir und überlege mir, was ich will. Ich bin freundlich zu anderen, in dem ich freundlich und doch klar sage, was ich meine und will. Es liegt dann an der Freundlichkeit der andere, wie das Gespräch weiter geht.

Der Sommer ist eine gute Gelegenheit, darüber nachzudenken. Seid freundlich zu einander. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
In diesem Sinn wünsche ich euch einen schönen Sommer. Habts Zuversicht und bleibts gesund und dann sehen wir und Ende August wieder.

Impuls für die Woche 19.07.2023

Eine sehr wichtige Frage, die ich mir seit einigen Jahren mit immer größerem Erfolg stelle ist die Frage: wem gehört das Problem? Ich habe neulich auf Instagram ein kleines Video gesehen, da hieß es in einem Song: Das ist ein Du-Problem und kein Ich-Problem.
Jeder ist für sein Leben, seine Laune, seine Stimmung, seinen Erfolg im Leben selbst verantwortlich. Wir tun immer gerne so, als seien andere dafür verantwortlich, dass das Leben grade so mies läuft. Auf der Arbeit ist es der Chef, zu Hause der Partner, im Leben allgemein die Regierung, die Krichenleitung. Das ist wunderbar einfach. Andere sind für mein Leben und meine Laune verantwortlich, dann brauche ich auch nichts dagegen tun.

Doch das Gegenteil ist der Fall. Jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich. Wir sind dem Leben, unserer Laune, niemandem hilflos ausgeliefert. Manchmal braucht es zugegebenermaßen viel Mut, um etwas zu verändern.
Doch ich bin nicht für die Laune meiner Partnerin verantwortlich. Selbst wenn ich grantig bin, hat sie immer noch die Wahl, sich auf meine Grantelei einzulassen oder sich davon abzugrenzen.
Auch mein Chef trägt keine Verantwortung. Er sorgt in der Regel dafür, dass die Arbeit zum Wohl der Firma vernünftig getan werden kann. Wenn mir das nicht passt, dann gibt es dafür Gründe. Oft liegen sie meiner Erfahrung nach drin, dass die Dinge anders laufen, als ich das bisher gewohnt war, als ich das für richtig halte.

Ich habe es in den letzten Wochen immer wieder erlebt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich gegen Veränderungen sträuben. Die einen wollen die immer gleiche Diskussion immer wieder führen, die anderen bringen die immer gleichen Argumente an, die schon im letzten Gespräch beiseite gelegt worden sind. Davon kann ich mich nerven lassen. Oder ich kann das gelassen sehen.
Immer öfter kann ich es gelassen sehen, denn es sind Du-Probleme und keine Ich-Probleme. Diese Probleme gehören nicht mir, sondern den anderen Personen. Ich weigere mich, sie zu meinen zu machen oder machen zu lassen.
Wenn andere nicht einsehen oder verstehen wollen, dann ist das deren Problem. Das weiß auch die Bibel. An vielen Stellen ist da von der Verantwortung des einzelnen die Rede. Im Galaterbrief heißt es beispielweise: „Jeder achte genau auf sein eigenes Leben und Handeln, ohne sich mit anderen zu vergleichen. Schließlich ist jeder für sein eigenes Verhalten verantwortlich.“

Ich entscheide, was in meinem Leben eine Rolle spielt und was nicht. Ich entscheide, wem ich die Macht geben, Einfluss zu nehmen auf meine Laune, auf mein Wohlergehen. Denn es ist mein Leben. Lasse ich andere entscheiden oder mache mich in meiner Laune von ihnen abhängig, gebe ich Ihnen Macht über mein Leben. Gott will anderes für mich, nämlich ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung.
Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.