Impuls für die Woche 28.07.2021

Im August, genauer am 21. August, ist in den USA der Nationalfeiertag der Honigbiene. Ich finde das eine gute Einrichtung, da wir in Deutschland darunter leiden, dass die Bienen immer wieder im Rückgang sind. Vom Bienensterben ist die Rede. Doch Bienen sind wichtig für uns. Der Nationaltag der Honigbiene soll auf die große Bedeutung der Biene für unsere Lebensqualität aufmerksam machen. Gleichzeitig soll er das Bewusstsein für den Tierschutz stärken. Bienen erzeugen nicht nur köstlichen Honig, sondern tragen als Bestäuberinsekten einen besonders großen Beitrag zu unserem Ökosystem bei.

Im Buch Jesus Sirach können wir im alten Testament nachlesen: „Gar winzig unter den fliegenden Wesen ist die Biene und doch bringt sie das beste Gut hervor.“ Über dem Bienenstock am Ratzeburger Dom ist daher im Lateinischen zu lesen: „Deus in minimis maximus“ Übersetzt heißt das: „Gott ist im Kleinen der Größte.“

Das kann uns ein sommerliches Gleichnis sein, das gegen unsere Selbstzweifel hilft, dass unsere Möglichkeiten und Kräfte viel zu klein seien. Wir können viel tun.
Im Jahr der Bundestagswahl, in dem die Grünen das erste Mal eine Kanzlerkandidatin stellt und es im Wahlkampf so hoch hergeht wie wohl selten zuvor, ist es gut und wichtig, sich das bewusst zu machen. Wir können viel tun.
Beispielsweise nicht alles gleich abmähen, sondern Lebensraum für Bienen schaffen. Honig beim Imker und nicht beim Discounter kaufen. Einen Imker gibt es sicher auch in eurer Nähe. Unsere Möglichkeiten und Kräfte sind oft ungeahnt groß. Denken wir wieder daran, wenn wir einer Biene begegnen, was Gott auch durch unsere kleine Kraft bewirken kann.

Für die kommenden Wochen wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Pfarrer Meyer zu Hörste bleibt in Neustadt

Der Wechsel nach Abensberg findet nicht statt. Der Geistliche freut sich auf neue Aufgaben in seiner evangelischen Kirchengemeinde.

Neustadt – Im Vorfeld nicht absehbare persönliche Gründe bewegen Pfarrer Michael Meyer zu Hörste, von einem geplanten Stellenwechsel nach Abensberg im Dekanatsbezirk Regensburg zurückzutreten. Das teilte das evangelische Dekanat Coburg mit.

Der Kirchenvorstand unterstütze die Entscheidung des Pfarrers, in Neustadt zu bleiben, und sehe für die Zukunft lohnende Projekte, die er mit dem vertrauten Seelsorger angehen und umsetzen wolle, erklärte Dekan Stefan Kirchberger. Ebenso ziehe der Pfarrer motiviert in die „zweite Runde“ und freue sich, Gestaltungsaufgaben nicht nur anzustoßen, sondern auch zu Ende zu bringen.

Mit dieser Entscheidung des Pfarrers und des Kirchenvorstands entfalle die Grundlage, am 1. August einen Gottesdienst zur Verabschiedung zu feiern. (Neue Presse am 25.07.2021)

Impuls für die Woche 21.07.2021

Von allen Seiten umgibst du mich, Gott, und hältst deine Hand über mir.

So steht es in Psalm 139. Ich finde, das ist einer der schönsten Psalmen der Bibel. Er drückt Geborgenheit aus, gewollt sein. Er drückt aus, wie wichtig wir für Gott sind. Egal, wo wir hingehen, Gott geht mit. Egal, ob es in die finstersten Tiefen unserer Existenz geht, oder auf die höchsten Höhen des Glücks, Gott geht mit. Dieser Vers aus Psalm 139 wird gern als Taufspruch ausgewählt. Ich glaube, das liegt daran, dass er hoffen lässt. Er schenkt Hoffnung in dieser manchmal rauen Welt behütet und geschützt zu sein. Und es gibt wohl nichts wichtigeres, als das Gefühl, behütet und geschützt zu sein.
Ein Tag im Strandkorb hilft bisweilen, das zu spüren. Der Korb umgibt mich zwar nicht von allen Seiten. Doch er ist wie eine kleine bergende Höhle, die schützt vor Wind, fliegendem Sand, Sonne und den Blicken der Anderen. Ein Schutz- und Erholungsraum mit Ausblick in die Weite. Er ist stabil und sicher im Inneren, gleichzeitig ist er offen und beweglich. Er lässt sich ja drehen, in die Sonne, in den Schatten, weg vom Wind, hin zu den Nachbarn. Ein Raum zum Dösen und Lesen, zum Gucken und Essen, zum Quatschen und Nachdenken, zum Sein und Entspannen. Von fünf Seiten umgeben und behütet.
Vielleicht sind Strandkörbe immer noch so beliebt, weil man in ihnen sicher und gleichzeitig frei sein kann. Göttlich.

Für die kommenden Sommerwochen wünsche ich euch so einen Strandkorb, einen Schutzrum, in dem ihr euch sicher und geborgen fühlt.
Außerdem wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später-

Impuls für die Woche 14.07.2021

Traditionell ist im Juli der Taufsonntag. Letzten Sonntag war es wieder soweit. Wir gedenken der Taufe. In manchen Gemeiden wird an diesem Tag die Jubelkonfirmation gefeiert, weil das zusammen passt. Die Konfirmation ist die Bestärkung der Taufe. In anderen Gemeinden finden Tauferinnerungsgottesdienst oder Taufgottesdienste statt.
Die Kirche wird geschmückt. Wir schmücken und selbst auch. Mit schöner Kleidung oder Schmuck am Taufstein. Musik spielt. Wir singen. Es gibt eine Taufkerze und Geschenke. Alle wollen Fotos machen. Wir feiern das Leben, trotz allem, was das Leben manchmal schwer und mühsam macht.

„Wo du ein Kind siehst, da begegnest du Gott auf frischer Tat.“ Hat Martin Luther gesagt und behauptet also: Gott ist längst da, ohne unser Zutun.
Wenn wir ein Kind sehen leuchtet es auf – und ein: wir sind beschenkt. Ein Mensch ist ein Mensch, bevor er sich nützlich macht und etwas erwirtschaftet. Ein Mensch bleibt ein Mensch, wenn er all das nicht mehr kann. Kein Mensch muss perfekt sein.
Ein Mensch ist ein Mensch, weil Gott ihn geschaffen hat. Egal, was andere in ihm sehen, egal, was andere von ihm erwarten oder nicht erwarten. Gott sieht die wahre Schönheit in uns, die seines geliebten Kindes. Kein Mensch muss perfekt sein. Kein Mensch muss sich für andere aufopfern. Kein Mensch soll darunter leiden, dass andere nur auf sich statt auf andere schauen. Gott hat uns als seine geliebten Kinder geschaffen. Er will, dass wir leben. Er will, dass wir glücklich sind. Er stärkt uns den Rücken. Das ist Taufe. Die Zusage des großen Gottes: ich will dich behüten, wo auch immer du sein wirst. Dir wird zwar sicherlich im Leben so manch schlimmes begegnen. Doch dir werden auch gut Dinge geschehen. Und in allen Dingen bin ich bei dir.

Taufe ist also so etwas wie ein Vorschuss aufs Leben im Namen Gottes. Oder wie Jesaja das ausdrückt: Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“

Für die kommende Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die darauffolgende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 07.07.2021

Städtetour nach München. Abends geht es zum Essen und auf ein Bier ins Gasthaus. Es ist brechend voll, heute fast unvorstellbar. Und so landen wir – meine frau, ein Freund und ich – am langen Wirtshaustisch. Gegenüber sitzt ein Bayer, der anscheinend schon eine ganze Weile da sitzt und schon mehr Bier getrunken hat, als ihm gut tut. Erst schaut er uns nur an, dann hebt er seine Maß und prostet uns zu. „Rudi, Rudi.“ Was mag er damit meinen? Wir schauen uns irritiert an. Unser Freund, ein wohlerzogener Norddeutscher hebt sein Glas und antwortet: „Rudi, Rudi“. Unser Gegenüber, etwas irritiert, antwortet noch einmal: „Rudi, Rudi“. Und unser Freund – ihr ahnt es: antwortet wieder…in der Zwischenzeit bereue ich, dass wir in dieses Gasthaus gegangen sind.
Endlich wird mir klar, worum es hier geht. Kein geheimnisvolles bayrisches Trinkritual – sondern schlicht die gegenseitige Vorstellung. Ein klassischer Fall von babylonischer Sprachverwirrung. Einander zu verstehe – das braucht manchmal ein wenig Phantasie und Offenheit dem anderen gegenüber. Doch wenn es gelingt, haben beide Seiten etwas davon. Nicht nur am Biertisch, auch in der Ehe, auf der Arbeit oder im Alltag.

Wir erleben das ja immer wieder, dass wir etwas sagen und der andere versteht uns einfach nicht. Oder er reagiert nicht, wie wir es erwarten. Dafür gibt es viele Gründe. Unter anderem, weil wir eine unterschiedliche Sprache sprechen. Zum Beispiel in der Liebe. Die einen reagieren auf ein Geschenk, die anderen auf Zuwendung, die dritten drücken Ihre Liebe aus, indem sie für den anderen viel tun oder etwas tun, was ihrer Ansicht nach beiden hilft. Am Ende ist Kommunikation der Schlüssel zu allem. Auf die Spitze wird das in juristischen Verträgen getrieben. Dort wird so kompliziert geschrieben, damit auch alles hieb- und stichfest ist, damit alles abgesichert und klar ist.

Wir haben es in der Kneipe erlebt: wenn zwei miteinander reden, heißt das noch lange nicht, dass sie einander verstehen. Mir zeigt das einmal mehr, wie wichtig es ist, miteinander zu reden. Ideal finde ich es, wenn man sich ohne Worte versteht. Wenn die Dinge einfach klar sind. Das ist dann das größte Geschenk. Und das gibt es immer wieder. Wo es das jedoch auf jeden Fall für jeden von uns gibt, ist bei Gott. Der versteht uns, ohne, dass wir ihm ein Wort sagen müssen. Denn er hat uns geschaffen, er kennt uns.
Ich wünsche euch, dass ihr das in diesen Tagen spürt, dass ihr getragen seid, dass ihr verstanden seid.

Für diese Woche wünsche ich: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.