Impuls für die Woche 17.03.2021

Alle Weisheit ist langsam.

Es ist jedes Jahr das gleiche. Dienstag abend, Nachtmarkt in Anduze, einem Touristenort in Südfrankreich. Unser Feriendomizil liegt ein paar km von Anduze weg. Den Nachtmarkt habe ich immer genossen. An jeder Straßenecke gab es Musik, Künstler, die malten, Künstler, die durch ihre Körperbeherrschung beeindruckten. Natürlich wurde auch verkauft. Doch auch dabei ging es entspannt und ruhig zu. Es muss die Nacht gewesen sein, die den besonderen Zauber lieferte. Er war so ganz anders, dieser Nachtmarkt. Voll, übervoll, und doch von einer beeindruckenden Langsamkeit.

Alle Weisheit ist langsam. Wie anders dagegen die Schlange im Supermarkt. Da ist die Kasse nicht besetzt und die Unruhe steigt. Es geht vielen zu langsam. Es dauert ihnen zu lange. Wir müssen doch weiter, zum nächsten Termin, zum nächsten Supermarkt. Ich habe mir der Zeit gelernt, die Langsamkeit zu schätzen. Was bringt die Hektik. Wenn ich etwas vorausschauend plane, dann kann ich in aller Ruhe zum Supermarkt laufen und dort die Kleinigkeit mitnehmen, die ich vergessen habe. Und den Ärger über die eigene Vergesslichkeit spare ich mir auch noch.

Alle Weisheit ist langsam. Multitasking beeindruckt mich nicht mehr. Was mich beeindruckt: wenn Menschen das eine machen und erst dann das andere.

Wir sagen: ich nehme mir Zeit für dich. Ich denke: wenn ich mir Zeit nehme, habe ich ja weniger. Dann fühle ich gleich noch mehr Druck.
Stattdessen sage ich: ich gebe mir Zeit für dich. Mich entlastet das. Ich gebe mir etwas, statt mir etwas zu nehmen. Und dir auch.

Mir gefällt diese kleine Geschichte von einem buddhistischen Meister. Der wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so glücklich sein könne.
Er sagte: „Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich liebe, dann liebe ich …“
Dann fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten: „Das tun wir auch, aber was machst Du darüber hinaus?“
Er sagte wiederum: „Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich liebe, dann liebe ich …“
Wieder sagten die Leute: „Aber das tun wir doch auch!“
Er aber sagte zu ihnen: „Nein – wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon, wenn ihr steht, dann lauft ihr schon, wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.“
Alle Weisheit ist langsam.

Für heute wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur für diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 10.03.2021

In einer Schule gab der Lehrer jedem Schüler einen Ballon und bat sie, ihren Namen darauf zu schreiben. Nachdem alle Ballons in der Schule freigelassen wurden, lagen sie also am Boden.
Der Lehrer gab den Schülern die Aufgabe, den Ballon mit seinem Namen zu finden und gab ihnen nur 5 Minuten Zeit dafür. Die Schüler begannen die Suche, doch in 5 Minuten fand niemand von ihnen einen eigenen Ballon.
Da sagte der Lehrer, jeder Schüler solle einen Ballon vom Boden aufheben und ihn dem geben, dessen Name drauf steht. In wenigen Minuten hatte jeder Schüler einen eigenen Ballon.
Der Lehrer sagte dann:
„Kinder, Glück ist wie Ballons. Wenn du nur dein eigenes suchst, ist es schwer zu finden. Wenn wir einander pflegen, wenn wir einander helfen, ist Glück leichter zusammen zu finden.“

In der Bibel heißt es: Ein jeder trage die Last des andere, dann werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Glück ist leichter zusammen zu finden. Geteilte Freude ist doppelte Freude. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Wir brauchen einander, um unser Leid besser zu ertragen und um unsere Freude stärker zu spüren. Wie oft sind wir im Alltag von den Menschen, mit denen wir viel zu tun haben, genervt? Arbeitskollegen, die immer auf die gleiche Art und Weise reagieren und uns zum Augen rollen bringen. Verkäuferinnen, die uns unfreundlich entgegen kommen, Mitspieler im Verein, die egoistisch sind, Mitschüler*innen, die uns immer wieder auf die Nerven gehen. All diese Menschen können uns helfen, unser Glück zu finden, unsere Freude stärker zu spüren, unser Leid zu halbieren. Wir müssen uns deshalb nicht um den Hals fallen. Doch im anderen das Positive sehen, das hilft. Da ist jemand begeistert von einem Thema, das mich einfach nicht interessiert. Ich kann mich über seine Begeisterung darüber freuen und daran, dass ich das Thema damit abgedeckt ist. Da übernimmt jemand in der Schule einen Dienst, auf den ich so gar keine Lust habe. Gut, dass er da ist. Da nimmt mir eine Arbeitskollegin eine Last ab. Gut, dass sie da ist. Gut, dass es so viele unterschiedliche Menschen gibt, die das Leben bunt machen. Sich das immer wieder bewusst zu machen, hilft aus meiner Sicht, manches besser tragen zu können.
Ein jeder trage die Last des anderen, dann werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Jesus hat gewollt, dass wir miteinander und weniger gegeneinander leben. Bald ist Ostern, es wird Zeit, dass wir uns das wieder bewusst machen.

Für die kommende Woche wünsche ich euch: habt´s Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die nächste sorgen wir später.

Videolink

Impuls für die Woche 03.03.2021

Nimm Auszeiten vom Alltag, damit die Seele nicht ergraut.

Eine Auszeit vom Alltag – klingt das für euch schön? Für mich schon. Es klingt gleichzeitig so groß, dass es mir oft unmöglich erscheint. Wir denken wahrscheinlich an Urlaub. So richtig Ruhe und Erholung haben oder das machen, was im Alltag zu kurz kommt. Doch es ist viel einfacher, für seine Seele zu sorgen, dass sie nicht ergraut. Eine Auszeit vom Alltag, das sind kleine Momente. Das Gespräch am Telefon mit einer Freundin oder den Eltern. Ich weiß von einer Tochter, die jeden Tag zum Kaffee zu ihrer Mutter fährt. Eine Auszeit vom Alltag. Das Glas Wein am Abend nach getaner Arbeit. Die Lieblingsserie.
Unsere Seele ergraut oft deshalb, weil wir uns diese Zeiten versagen. Wir fühlen uns zu erschöpft. Wir sind gefangen in der Hektik des Alltags der Erledigungen. Das muss noch getan werden und jenes. Die Kinder brauchen uns, die Arbeit ist wichtig. Das ist alles richtig.

Doch das wichtigste, was wir haben sind wir selbst. Wenn wir mit uns nicht im reinen sind, dann ist es schwer, für andere da zu sein. Unsere Seele braucht Luft zum Atmen. Sie braucht Raum, sie will gepflegt werden. Wenn das Bein gebrochen ist, dann lassen wir uns operieren oder eingipsen und sorgen dafür. Das können wir sehen. Eine ergraute Seele zu sehen, ist deutlich schwieriger. Wir spüren sie wohl. Doch es gibt 1000 gute Gründe, sie zu ignorieren. Das Wetter schlägt uns aufs Gemüt, wir sind müde, überarbeitet. Doch in Wahrheit ist unsere Seele müde. Sie wünscht sich Zuwendung. Das zu erkennen ist der erste Schritt. Der zweite Schritt ist, ihr zu geben, was sie braucht.
Die einen gehen gern raus und genießen die Sonne, den Regen, den Wind. Die anderen lesen gern ein gutes Buch. Andere schauen gern einen guten Film oder trinken ein Glas Wein. Die nächsten meditieren, tanzen oder hören Musik. Was auch immer es ist, es hilft, im Alltag zu bestehen. Gerade in Zeiten wie diesen. Es reicht, wenn es ein paar Minuten sind. Zeit für mich, Zeit für die Seele. Zeit, mich zu pflegen.
Bei mir ist es oft ein Bad, das mit gut tut, das mich runterkommen lässt, das mir das Gefühl gibt: ich habe Zeit für mich. Im Sommer ist es die Runde auf dem Golfplatz. Allein mit meinen Gedanken in der Ruhe der Natur. Fernab aller Anforderungen, aller Verpflichtungen. Dann kann ich gestärkt die Aufgaben meines Alltags wieder angehen und Freude dabei empfinden. Doch die Zeiten für mich, die brauche ich. Was hilft euch, Luft an die Seele zu lassen, dass sie sich nicht eingezwängt sondern frei fühlt?

Für die kommende Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommenden sorgen wir später.

Impuls für die Woche 24.02.2021

Finde dein eigenes Tempo im Alltag. Ja, doch was sollen die anderen denken? Ist es wichtig, was die anderen denken? Die Erfahrung lehrt, dass es uns oft genug wichtig ist, was andere über uns denken.

Das ist in Ordnung so. Schwierig wird es, wenn es unser Leben bestimmt, was andere über uns denken. Das eigene Tempo finden, heißt für mich, sich darüber klar zu werden, was mir wichtig ist im Leben. Das bestimmt maßgeblich mein Tempo. Ich nehme mir bewusst Zeit für die Dinge, die mir wichtig sind. Ich richte mein Leben nach den Dingen aus, die ich für wichtig halte. Unabhängig davon, was man macht, oder was andere darüber denken.
Die Band „Die Ärzte“ haben das so ausgedrückt: „Lass die Leute reden und hör ihnen nicht zu. Die meisten Leute haben ja nichts Besseres zu tun. Lass die Leute reden bei Tag und auch bei Nacht. Lass die Leute reden, das haben die immer schon gemacht.“
Ich finde das sehr entlastend. Gerade dann, wenn ich mich wieder dabei ertappe, mich zu sehr nach anderen zu richten. Es ist normal, dass sich die Menschen über andere das Maul zerreißen. Sie tun das, egal, ob ich mir darüber Gedanken mache oder nicht.
Ich habe mir angewöhnt, dass für mich nur eines wichtig ist: Ich will am Abend in den Spiegel schauen und sagen, „das hast du gut gemacht“.

Das gelingt oft. Und wenn es misslingt, habe ich mich wieder zu sehr nach den anderen gerichtet. Das passiert. Es ist genauso menschlich wie die Tatsache, dass Menschen über andere reden.
Als ein Freund ein Haus plante meinte er: Was meinste, wie kommt das an, wenn ich das so mache? Ich sagte: „Die Leute werden eh reden, jeder hat seine Meinung. Also kannste das wenigstens so machen, dass es dir gefällt.“
Und so hat er es dann auch gemacht. Wenn wir zu abhängig von der Meinung anderer sind, dann leben wir deren Leben. Unsere Aufgabe ist jedoch, unser Leben zu leben. Dazu hat uns Gott geschaffen. Als individuelle Menschen, mit individuellen Charakteren und Lebensformen. Keine Menschen von der Stange, wo einer dem anderen gleicht. Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde. Und Gott ist alles andere als eindimensional.

Wenn ihr euch also wieder dabei ertappt, euch zu viele Gedanken über andere zu machen, erinnert euch: ihr seid ein geliebtes Gotteskind, individuell, einzigartig und ganz wunderbar. Finde dein eigenes Tempo im Alltag. Oder wie es vor vielen Jahren die Band „Die dritte Generation“ in einem Song ausgedrückt hat: „Leb, so wie du dich fühlst, leb dein Leben so wie du selbst nur willst.“ Ich finde es lohnt sich, denn wir haben nur dieses eine Leben. Wir sollten es nach unseren Maßstäben führen, nicht nach fremden.

Für die neue Woche wünsche ich euch: habt’s Zuversicht und bleibt gesund. Nur diese Woche. Für die neue Woche sorgen wir später.