Impuls für die Woche 21.10.2020

Der Sabbat ist für den Menschen da

Wer hungert, soll essen, wenn er die Gelegenheit dazu hat. Punkt. Darüber sollte man sich keine großen Gedanken machen. Nun gibt es in der Bibel eine kleine Geschichte, in der Jesus am Sabbat, dem jüdischen Sonntag, sich vom Feld etwas zu essen holt. Das wurde damals als Arbeit angesehen. Und die war am Sabbat verboten. Auf den Vorwurf, gegen das Sabbatgebot zu verstoßen antwortet Jesus: Der Sabbat ist für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat
Ich finde das eine bemerkenswerte und gute Haltung. Wir handeln oft genug anders oder müssen anders handeln. Nämlich nach den Vorschriften. Ob uns die einleuchten oder nicht.
Es gibt in Deutschland Menschen, die z.B. auf gespendete Lebensmittel angewiesen sind. Gerade in dieser durch Corona krisengeschüttelten Zeit. 2019 ist innerhalb eines Jahres die Zahl derer, die z.B. das Angebot der Tafeln nutzen, um zehn Prozent gestiegen. Fast 1,7 Millionen Menschen finden dort Hilfe, viele Kinder und Jugendliche und ältere Menschen. Die Dunkelziffer liegt sicher höher. Für eine so reiche Nation wie Deutschland ist das erschütternd und ein Skandal.
Während die Tafeln so unbürokratisch helfen wie nur möglich, erleben wir an anderen Stellen den Irrsinn deutscher Bürokratie. Am deutlichsten wird das durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, das das so genannte Containern für strafbar erklärt hat. Wer weggeworfene Lebensmittel aus dem Müll fischt, macht sich strafbar. Dass es auch anders geht, zeigt z.B. unser Nachbar Frankreich. Dort müssen Supermärkte übrige Lebensmittel an soziale Einrichtungen spenden – wegwerfen ist verboten! Diese Regelung ließe sich einfach auch in Deutschland umsetzen … geschehen ist in dieser Richtung bisher nichts.

Dass das Urteil so gefällt wurde, hat Gründe. Wir Deutschen sind vorbildlich was Recht und Ordnung anbelangt. Das hat unbestritten Vorteile, das sehen wir z.B. jetzt in der Corona-Krise. Dass wir vergleichsweise noch so gut dastehen ist auch unserer Ordnungsliebe und unserem Pflichtbewusstsein zuzuschreiben. Das Gros der Bürger*innen hält sich vernünftigerweise an die Verordnungen und Maßnahmen. Manchmal gehen wir dabei zu weit, dann richten Rechtssätze und Verordnungen mehr Schaden an, als das sie helfen. Zum Beispiel beim Containern
Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht umgekehrt. Jesus hat das immer wieder betont und mit dieser Begründung Gebote und Gesetze übertreten. Er tat das, um ihnen ihren ursprünglichen Stellenwert wieder zuzuordnen. Ihm ging es darum, dass Vorschriften dem Leben dienen.

Wenn Jesus so handeltspiegelt er das Wesen seines himmlischen Vaters wider. Auch der Er lässt Gnade vor Recht ergehen. Das macht Hoffnung und stärkt für uns alle die Gewissheit, dass er es gut mit uns meint.
Und ein Gott, der es gut mit uns meint, wird uns sicher durch den Herbst und den Winter bringen. Unsere Aufgabe: ihn so gut wir es können dabei unterstützen.
Für die kommende Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibst gsund. Nur diese Woche. Für die folgende Wochen sorgen wir dann.