Impuls für die Woche 09.03.2022

Ich schaue zur Zeit eine Serie, die heißt Ozark. Es geht um einen Finanzberater, der für ein mexikanisches Drogenkartell Geld wäscht. Dabei verschlägt es ihn in die malerischen Ozarks in Missouri. Der Ende April erscheinende 2. Teil der letzten Staffel ist überschrieben mit den Worten: No One gets out clean, keiner kommt sauber raus.

Und dann begegnet mir der Wochenspruch dieser Woche:  Deshalb ist der Sohn Gottes erschienen: Er ist gekommen, um das, was der Teufel tut, zu zerstören.

Und sofort bin ich wieder in der Realität, weg aus den Ozarks. Gleichzeitig merke ich: das gilt auch heute in Europa. Niemand kommt sauber aus der Sache raus.

Es gibt ja allerlei Deutungsversuche für den Krieg in der Ukraine. Ich will das anderen überlassen. Mich interessieren mehr die Auswirkungen, denn alleine an denen können wir etwas ändern.

Wir hören es immer wieder aus den Mündern der Politiker: es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera. Soll man sich dem Krieg generell militärisch entgegenstellen? Dann müssen wir aufrüsten, um uns im Notfall wehren zu können. Im 21. Jahrhundert, viele Jahre nach Ende des kalten Krieges. Oder sollen wir pazifistisch bleiben und weiterhin versuchen, dem Motto „Frieden schaffen ohne Waffen“ gerecht zu werden? Die Antwort ist sicher alles andere als einfach. Doch Frieden schafft man nicht mit Waffen. Mit Waffen erzwingt man ihn nur. Wie wenig nachhaltig ein solcher Friede ist, das erleben wir gerade. Die Annäherung in Europa scheint misslungen. Wenn hier noch Menschen glauben, dass mit Krieg Konflikte und Bedürfnisse, Ängste und anderes zu lösen sind, dann wissen wir, dass die Bemühungen der letzten Jahrzehnte scheinbar vergebens waren.

Wir reagieren mit Gewalt auf Gewalt statt mit anderen Mitteln. Verständlich: denn wer Angst hat will unbedingt etwas tun, damit die Angst weggeht. Scheinbar brauchen wir eine Bundeswehr, die mit 100 Mrd nun wieder hochgefahren werden muss. Doch, was kann man mit so einer Bundeswehr machen? Krieg führen. Mich erschreckt, wie viele Menschen genau das für richtig halten: die Bundeswehr schlagfertig aufstellen und vlt. Sogar die Wehrpflicht zurückholen. Doch die, die das für richtig halten, müssen sich im klaren sein, dass der Krieg, den diese Bundeswehr dann im Fall der Fälle führen wird oder den sie unterstützen wird oder an dem sie in irgendeiner Art beteiligt sein wird, dann nicht immer nur 2000 km weit entfernt stattfinden wird. Der wird dann auch vor unserer Haustüre stattfinden. Und das kann niemand ernsthaft wollen. Oder sind wir so arrogant, dass wir glauben, dass Krieg bei uns unmöglich ist?

Ja es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera. Und doch neige ich dazu, dass ich die Pest „Frieden schaffen ohne Waffen“ der Cholera militärischer Aufrüstung vorziehe. Denn wenn diese Bundeswehr dann tut, was eine Armee nun mal tut, dann werden Menschen sterben. In unserer unmittelbaren Nähe. Und das will ich ganz sicher nicht. Natürlich habe ich auf viele Fragen, die daraus resultieren, keine Antworten. Auf viele davon gibt es wohl auch keine Antworten. Oft genug wird uns nur bleiben, zu beten, dass die Menschheit endlich zur Besinnung kommen möge. Man kann sie ihr nicht einprügeln. Niemand kommt sauber raus. Gut, dass der Sohn Gottes erschienen ist, damit das Gute siegt. Wie auch immer.

Für diese Woche wünsche ich euch: habt’s Zuversicht und bleibst gsund. Nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.