Impuls für die Woche 11.05.2022

Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Diesen Spruch habe ich von meiner Oma. Und ich habe mich dieser Tage daran erinnert im Gespräch mit einer Freundin. Gleichzeitig habe ich gemerkt, wie sinnlos es in der Situation war, etwas zu sagen. Es hätte nichts gegeben, was ihr geholfen hätte. Kein Bibelvers, keine Weisheit hätte die Verzweiflung genommen, die aus ihrer Seele gesprochen hat.

Und ich habe gespürt: manchmal ist das Leben einfach nur scheiße. Und manchmal gibt es nichts, was das Leben besser macht. Niemand wird den Krieg in der Ukraine von heute auf morgen beenden. Niemand wird den Hunger auf der Welt beenden. Niemand wird das, was das Herz manchmal schwer macht, einfach so wegnehmen. Und ich habe gespürt: irgendwelche Weisheiten, von wegen im Nachhinein werden wir sehen, was Gutes aus der Situation gewachsen ist. Nein. In dem Moment war das leben einfach nur scheiße. Und dann gibt es nur eine Lösung: aushalten. Schweigen. Gemeinsam trauern und das Schicksal verfluchen.

Ich kenne solche Momente und ich glaube ihr auch. Momente absoluter Dunkelheit. Momente, in denen das Herz schwer ist und die Seele umherirrt, orientierungslos, einsam, schmerzend. Verzweifelt auf der Suche nach einem Weg.

Da tut es gut, wenn mich jemand an die Hand nimmt und mit mir den Weg geht. Jemand, der mir hilft, den Kopf oben zu behalten, den Blick umherschweifen zu lassen. Durch die Dunkelheit, auf der Suche nach einem Licht. Denn eines ist sicher: irgendwo ist das Licht. Irgendwo ist der Weg. Ich kann ihn nur nicht sehen im Moment. Das nennt sich Hoffnung. Und ich glaube, es gibt nichts wichtigeres als Hoffnung im Leben. Hoffnung darauf, dass es irgendwo den Ausweg aus dem Dunkel gibt.

Die Bibel ist voll von Menschen, die genau das erlebt haben. Psalm 23, so mancher Klagepsalm. Menschen, die Gott ihr Unheil vor die Füße gekotzt haben. Die sich vor Gott auf die Knie geworfen haben und ihn angeschriene haben. Balsam für die Seele. Und Gott? Der hält das aus. Der bleibt bei uns.

Das hat mich so manches Mal wieder aufgerichtet. Mir Kraft gegeben, den Weg aus dem Dunkel heraus wieder zu finden. Aus dem Dunkel meiner Seele, aus dem Dunkel meines Herzens.

Gott sei Dank. Ja es stimmt. Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Es ist mehr als ein Kalenderspruch im Wohnzimmer meiner Oma. Es ist Wahrheit, es ist Hoffnung, es ist Kraft. Das wünsche ich euch diese Woche. Den Glauben daran, dass von irgendwoher ein Lichtlein herkommt…das Lied das für mich dazu passt stammt von Habakuk: Weite Räume meinen Füßen – Horizonte tun sich auf. Zwischen Wagemut und Ängsten nimmt das Leben seinen Lauf.

Also, Kopf oben behalten. Nichts ist so schlimm, dass wir verzweifeln oder daran scheitern müssen, denn Gott geht mit. Er stellt uns auf weiten Raum.