Impuls für die Woche 31.08.2022

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. So geht es derzeit sicher vielen, die aus dem Urlaub zurückkommen oder in den kommenden Wochen zurück kommen werden. Mir ebenfalls.

Ich bin in meinem Urlaub öfter mal Zug gefahren. Das 9-€-Ticket hat dazu eingeladen. Es ist ja auch verführerisch, von hier nach München für 9 € zu fahren. Allerdings war es keine besonders gute Idee, es sei denn, man sitzt gern auf Bahnhöfen, im Zug auf freier Strecke oder liebt das Chaos, wenn keiner weiß, wie es weiter geht.

Zugegeben, das sind nur meine persönlichen Erfahrungen und es ist ein kurzer Zeitraum. Doch es motiviert mich nur wenig, die Bahn weiter zu nutzen. Ein Erlebnis blieb mir eindrücklich im Gedächtnis. Auf dem Bahnhof in Nürnberg fiel mein Zug während ich darauf wartete einfach aus. Was also tun? Ich zückte mein Smartphone und schaut nach einer alternativen Verbindung. Ich ging auf das entsprechende Gleis, da fuhr grade ein ICE ein, der eigentlich bereits weg sein sollte. Also flugs ein Ticket gebucht, einen Sitzplatz reserviert und rein. Ging alles flott.

Als ich dann drin saß und meinen Reise fortsetzen konnte, ging mir durch den Kopf, was Menschen machen, die nicht so firm mit dem Smartphone sind und flott einen anderen Zug rausfinden und buchen können? Und was machen Menschen, die beim Anblick der angepassten Stromabschläge, die selbst mich schlucken lassen, sich fragen, wie sie das bezahlen sollen? Was machen Menschen, die auf Pflege angewiesen sind und die merken: für die Pflegekräfte und -einrichtungen ist in den letzten Jahren zwar geklatscht worden, doch da sind keine Milliarden aus dem Hut gezaubert worden, um die Zustände zu verbessern. Stattdessen kommt eine Gasumlage, von der es dann heißt, dass davon auch Firmen profitieren können, die Gewinne machen.

Da fällt es selbst mir schwer, die Welt noch zu verstehen, in der wir grade leben. Für wen wird da Politik gemacht? Sind wir einfach alle hilflos und versuchen aktionistisch panisch irgendwas gutes zu machen? Ich ertappe mich bei so mancher Sorge. Und dann denke ich an Jesu Worte: Seht, die Vögel unter dem Himmel, sagt Jesus, sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.

Gut, das bezahlt mir weder die Pelletslieferung noch die Stromrechnung. Und es nimmt mir auch nicht wirklich die Sorge. Doch es beruhigt mich etwas. Denn ich weiß, mein himmlischer Vater geht mit. Ich muss die Welt nicht retten. Die Politik wird die Welt auch nicht retten. Sie wird sich durch den Winter hindurch drehen und im Frühling auch noch existieren. Und ich denke an die Menschen, die das nicht so locker sehen können, weil sie ahnen, dass es im Winter um ihre wirtschaftliche Existenz geht. Mir bleibt nur eines. Hoffen und beten. Beten, dass mein himmlischer Vater uns alle ernährt. Vielleicht auf eine Weise, die ich noch nicht ahnen kann. Und ich merke, es ist wenig, was ich tun kann, doch es ist mehr als nichts. Und das wenige, das will ich tun. Und das Gebet ist etwas ganz wesentliches, was ich tun kann. Und mir die Hoffnung bewahren.

Für diese Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.