Ich habe im Urlaub eine neue Serie begonnen zu schauen. Sie heißt Manifest. Sie beginnt auf einem Flughafen in Jamaika. Der gebuchte Flug ist überbucht, so dass Fluggäste auf einen anderen Flug umsteigen müssen. Um das attraktiver zu machen bekommen die Umsteiger eine Entschädigung von 400 $. Sie steigen um und fliegen zurück. Während des Fluges kommt es in einem Sturm zu Turbulenzen. Nichts außergewöhnliches. Doch als sie landen, ist alles anders. Während die Fluggäste ganz normal von Jamaika zurück geflogen sind, sind für deren Angehörige 5 Jahre vergangen. Angehörige sind verstorben, sind neue Beziehungen eingegangen, die Zwillingssschwester ist 5 Jahre älter. Doch die Fluggäste von Flug 828 sind natürlich weder gealtert, noch haben sie Erlebnisse von 5 Jahren im Gepäck. Ihnen fehlen schlicht 5 Jahre. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass es ein sog. Death Date gibt, ein Todesdatum. Die Fluggäste von Flug 828 haben noch genauso lange zu leben, wie sie verschollen waren. Gute 5 Jahre.
Das hat mich ins Nachdenken gebracht, was das wohl für ein Gefühl sein muss. Menschen sind ja neugierig, und bereit, in allen möglichen Dingen Halt und Orientierung zu finden. Die einen lassen sich aus der Hand lesen, die anderen gehen zum Kaffeesatzlesen. Wieder andere glauben an einen festen Plan, den Gott für unser Leben hat. Und wenn es ums Sterben geht, wollen die meisten wohl, dass sie entweder einschlafen und nicht mehr aufwachen oder umfallen und tot sind. Ich kann all dem nichts abgewinnen. Was soll ich mit einem festen Plan Gottes? Ich bin keine Marionette. Ich bin ein freier Mensch. Gott mag vielleicht schon wissen, was ich morgen tue, weil er außerhalb von Raum und Zeit existiert und damit heute auch schon morgen existiert. Doch es ist mein Tun, das zu meiner Zukunft führt. Und ich will auch nicht umfallen und tot sein. Ich will alt, müde und lebensatt im Bett liegen, meine Liebsten um mich versammelt haben und mich verabschieden können. Ich habe das Buch meines Lebens mit anderen zusammen geschrieben. Ich möchte es mit ihnen auch zuklappen.
Vor uns liegt der Herbst, traditionell die Zeit, in der es um Tod und Sterben geht. Die Natur legt sich langsam schlafen. Und auch uns wird unsere Endlichkeit bewusster. Dieses Jahr kommen noch Sorgen um Energie und Finanzen dazu. Mir helfen genau diese Gedanken dabei. Es gibt kein festgelegtes Death-Date. Und meine Zukunft ist offen. Oder um es mit Star Trek-Captain Jean-Luc Picard zu sagen: „Die Vergangenheit ist geschrieben, aber die Zukunft ist noch nicht in Stein gemeißelt.“ Jeder Tag bietet Potential.
Auch die Tage, die in Herbst und Winter vor uns liegen. Deshalb kann ich mutig in die vor uns liegenden Wochen gehen. Denn Gott geht mit. Er ist der gute Hirte, er ist wie ein Vater, wie eine Mutter, ein Freund, eine gute Freundin, Gott ist das, was ich gerade brauche.
Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später-