Impuls für die Woche 28.09.2022

Gestern las ich folgenden Spruch: Du musst nicht mit 22 dein Studium abgeschlossen, mit 25 geheiratet oder mit 30 dein Traumberuf gefunden haben. Das Leben ist weder ein Rennen noch ein Wettbewerb. Du bist frei.

Du bist frei…diese Worte lasse ich mir gern auf der Zunge zergehen. Du bist frei. Was bedeutet das? Freiheit wird ja gern mit Grenzenlosigkeit verwechselt. Freiheit wird erstmal in der Regel als die Möglichkeit verstanden, ohne Zwang zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten auszuwählen und entscheiden zu können. Schon das ist für viele Menschen ein Luxus. Sie können sich eben nicht frei entscheiden. Sie brauchen die Arbeit. Oder die Arbeit, die sie sich vorstellen, können sie aus verschiedenen Gründen nicht ergreifen. Da will sich jemand selbstständig machen, kann das jedoch nicht, weil er für ein Ladengeschäft entweder eine teurer Weiterbildung braucht oder ein Schreiben seines Arbeitgebers, das er nicht bekommen wird. Die andere Art der Selbstständigkeit kann sich die Person jedoch nicht leisten oder traut sie sich nicht zu.

Andere Menschen können nicht frei sprechen oder zu einer freien Wahl gehen. Freiheit ist ein hohes, wenn nicht das höchste Gut. Man sollte meinen, zu Hause in einer Beziehung bin ich frei. Dort bin ich geliebt und darf sein wie ich will. Doch so viele Menschen fühlen sich gefangen in Beziehungen, können aus materiellen Gründen nicht ausbrechen, trauen sich nicht, weil sie mit dem, was sie dann erwartet nicht umgehen können. Und schließlich gibt es tatsächlich Menschen, die mit Freiheit nicht umgehen können. Sie brauchen es, dass andere ihnen sagen, was sie wann wo zu tun haben.

Du bist frei. Diese Worte sind für mich die größtmögliche Zusage und der größtmögliche Ausdruck von Liebe, die man mir geben kann. Du bist frei, du darfst sein, wie du bist.

Und es ist schwer, jemandem das zu sagen und zu geben. Denn wir alle wollen gesehen werden, wahrgenommen werden, geliebt werden, so wie wir sind, so wie wir geworden sind. Es braucht viel Selbstreflexion, das jemandem geben zu können. Viel Selbstvertrauen und das Bewusstsein, dass man aus sich selbst heraus gut und richtig ist, ohne dass jemand einem etwas gibt, was dieses Gefühl auslöst. Erst wenn ich das kann, bin ich wirklich frei. Erst dann bin ich wirklich in der Lage zu lieben und Freiheit zu geben.

Und so ist es von Anfang angedacht. Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Gott hat den Menschen damals – so waren die alten Hebräer überzeugt – das Paradies hingestellt. Mit allen Freiheiten. Und einem Verbot: erhebt euch nicht zu mir. Esst nicht von diesem Baum. Doch das hat den Menschen nicht gereicht. Sie wollten alles und haben alles verloren.

Doch Gott wäre nicht Gott, hätte er es dabei belassen. Und so hat er die Freiheit in Christus wiederhergestellt. Und wie gehen wir damit um? Schaut euch euer Leben an. Wie ist es um eure Freiheit bestellt? Wo seid ihr unfrei? Welche Möglichkeiten habt ihr, ein Stück mehr Freiheit zu gewinnen?

Ich wünsche euch, dass ihr Freiheit findet, das Gefühl haben dürfte, frei zu sein. Ob mit oder ohne einen anderen Menschen. Denn Freiheit ist – jedenfalls bin ich davon überzeugt – das schönste und wichtigste Gefühl, das man haben und leben kann. Es lohnt sich, diese Freiheit zu finden.

Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.