Ergebnis der Kirchenvorstandswahl 2024

Die Kirchenvorstandswahl 2024 ist vorbei. Wir haben ein vorläufiges Endergebnis. Wir danken allen Kandidat*innen, dass sie sich zur Verfügung gestellt haben und allen Wählhelfer*innen, die mitgeholfen haben, die Wahl gut über die Bühne zu bringen. Vor allem danken wir allen Wähler*innen für ihre Stimme. Gewählt haben 1223 Personen aus unseren drei Gemeinden der Pfarrei Im Neustadter Kessel. Das ist eine Wahlbeteiligung von 23,4 %. Dafür herzlichen Dank. Der Anteil der Briefwahl betrug 94,8 %. Damit hat der weit überwiegende Teil per Briefwahl gewählt.
Gewählt wurden in den neuen Kirchenvorstand in alphabetischer Reihenfolge (auf Beschluss des Vertrauensauschusses wurde die Stimmenverteilung nur den Kandidat*innen bekannt gegeben):

Ute Bach KG Neustadt
Susanne Greiner-Schunk KG Neustadt
Dominik Heike KG Neustadt
Andrea Kessel KG Fechheim
Heico Lauzening KG Haarbrücken
Wolfgang Rebhan KG Haarbrücken
Gerlinde Scheler KG Neustadt
Martin Stingl KG Neustadt
Martin Truckenbrodt KG Fechheim

Wir wünschen dem neuen Kirchenvorstand ein gutes Händchen bei der Berufung der restlichen Mitglieder und für die neue Kirchenvorstandsperiode alles Gute und Gottes Segen zum Wohl unserer Pfarrei.

Dieses Ergebnis kann nach § 20 Kirchenvorstandswahlgesetz von allen im Wahlberechtigtenverzeichnis eingetragenen Gemeindegliedern innerhalb einer Woche nach Bekanntgabe bei der Vorsitzenden des Vertrauensauschusses, Pfrin Godila Baumann, begründet angefochten werden. Über die Wahlanfechtung entscheidet der Dekanatsausschuss.

Neustadt bei Coburg, 21.10.2024

Michael Meyer zu Hörste, Pfr.
Stellvertretender Vorsitzender des Vertrauensauschusses

Impuls für die Woche 16.10.2024

Als ich in Heidelberg studiert habe, habe ich bei Michael Welker viele kluge Dinge gehört. Mich hat damals beeindruckt, dass er ein Professor mit einem weiten Blick war. In meiner Wahrnehmung einer der wenigen. Er hatte Kontakte an die renommierte US-Universität Princeton, wo er als Gastprofessor ab und an Seminarre und Vorlesungen gehalten hat. Er hat Physiker wie Polkinghorne in sein Denken einbezogen. Und er hat damals einen Satz gesagt, den ich nie vergessen habe: Paradigmenwechsel macht man nicht, Paradigmenwechsel ereignen sich.

Er hat das in einer Zeit gesagt, in der viele gefordert haben, dass es einen Paradigmenwechsel braucht.
Ein Paradigmenwechsel ist kurz gesagt eine wichtige Änderung, die eintritt, wenn die übliche Art, über etwas nachzudenken oder etwas zu tun, durch eine neue und andere Art ersetzt wird. Man könnte auch sagen, ein Paradigmenwechsel ist ein Umbruch. Doch ein Paradigma ist etwas sehr viel grundsätzlicheres, so dass ein Paradigmenwechsel auch ein gravierender Umbruch ist. Beispielsweise der Umstieg von Verbrennermotoren auf E-Mobilität.
Mich hat das damals schon beeindruckt, weil mir einfache Lösungen immer zuwider waren. Einfachen Lösungen fehlt es an Nachhaltigkeit. Sie befriedigen eine kurze Zeit, doch sie überdauern die nächste Krise schon nicht. Politisch wäre das für mich vergleichbar damit, dass die AfD an die Regierung kommt. Das mag auf den ersten Blick einfach sein, doch es wird kein nachhaltiger Wechsel sein. Einfach weil die AfD keine Lösungen anzubieten hat für die großen Krisen, die wir durchleben. Die werden wir nur mit gemeinsamen Anstrengungen bewältigen und nicht mit markigen Worten, die ein Ziel haben: zurück zum Bewährten, das heute nicht mehr funktioniert. Denn das Rad lässt sich eben nicht zurückdrehen.
Ich finde diesen Gedanken in der gesamten Bibel. Die Bibel ist durchzogen von Umbrüchen und Paradigmenwechseln. Das ist schon allein deshalb der Fall, weil sie die Geschichte Gottes mit den Menschen über mehrere 1000 Jahre erzählt. Da verändert sich natürlich alles und das auch radikal.
Auf unser Leben heruntergebrochen muss das gar nicht so radikal sein. Da reicht ein einfacher Umzug. In so einem stecke ich grade. Da wird alles verpackt und ich frage mich oft genug: habe ich diesen Ordner schon verpackt, wo das Dokument drin ist? Das ist anstrengend.

Und wenn schon das anstrengend ist, dann sind die anderen Umbrüche erst recht anstrengend. Die Kirchlichen, die gesellschaftlichen…ob es Paradigmenwechsel sind, sieht man immer erst im Nachhinein. Was ich spüre ist das Anstrengende. Nichts ist mehr sicher. Vielen fehlt der Plan. Da bin ich froh, wenigstens in meinem Leben überschaubare Horizonte zu haben. Ich habe die Dinge ganz gut in der Hand. Auch nicht alle und immer. Während ich das schreibe zum Beispiel suche ich grade die vierte Schildkröte, die sich im Gegensatz zu den anderen (wahrscheinlich wieder mal) irgendwo im Gehege eingegraben hat, wo ich sie erstmal nicht vermute. Doch die Zeit drückt.
Das ist eine Kleinigkeit. Ich bin mir sicher, wir finden alle solche Beispiele, auch gravierendere in unserem Leben. Was mit Mut macht ist die Tatsache, dass damals im Studium wie auch heute Gott mitgeht. Dieser Gott, der erst am Samstag einem kleinen Mädchen bei der Taufe zugesagt hat, dass er seine Engel senden wird, damit sie sie beschützen auf allen ihren Wegen. Weil ich das weiß, gehe ich mit Mut und Zuversicht in die Zukunft. Sicher nicht immer, aber die Grundstimmung ist zuversichtliche Hoffnung.

Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die Kommenden sorgen wir später.

Impuls für die Woche 09.10.2024

Ich war am Wochenende bei Viva Voce im Congresszentrum Rosengarten in Coburg. Viva Voce ist eine Acapella-Band mit fränkischen Wurzeln. Sie machen ihre gesamte Musik ohne Instrumente. Alles, was man zu hören bekommt ist mit dem Mund gemacht. Es war ein lustiger, nachdenklicher, heiterer und teilweise auch ruhiger Abend mit ruhigen Tönen, mit lauten, mit bekannten Hits acapella vorgetragen und eignene Song, die man teilweise auch kennt, wenn man schonmal bei Viva Voce war.
An einem Satz bin ich hängen geblieben an diesem Abend. Die Einleitung zu einem Song war: Warum ist die Heckscheibe eines Autos viel größer als der Rückspiegel? Weil der Blick nach vorne so viel wichtiger ist, als der Blick zurück.

Ich finde den Spruch großartig. Zwar ist es sinnvoll, hin und wieder einen Blick zurück zu werfen, doch wichtig ist der Blick nach vorne, in die Zukunft.
Ich finde den Spruch deshalb so großartig, weil mir oft anderes begegnet. Und das kennt ihr sicher auch: Das haben wir schon immer so gemacht. Das war schon immer so. Und die resignierende Steigerung: das ist halt so.

Letzte Woche habe ich gesagt, dass ich meinen Umzug nach München vorbereite. Dort liegt meine Zukunft. Und doch brauche ich den Blick in den Rückspiegel. Zum einen lebt ein Teil meiner Familie hier. Meine frühere Frau und zwei meiner Kinder bleiben hier, vorerst. Darüber hinaus nehme ich die Erfahrungen, die ich bis heute gemacht habe, mit. Die Guten und die weniger Guten.

Und so viel es auch noch zu tun gibt, um hier alles abzuschließen, geht der Blick langsam immer mehr in die Zukunft und immer weniger in den Rückspiegel. Wenn sich also Dinge auftun, die jetzt noch schwierig werden, dann habe ich bereits im Blick, wohin es geht.

Für vieles, was ich erlebt habe bin ich dankbar. Anderes hätte ich nicht gebraucht, doch ich habe wenigstens daran gelernt.

Wir erleben das auch in unserer Gesellschaft. Viele kleben förmlich am Rückspiegel. Früher sei alles besser gewesen, weniger Zufluchtsuchende, einfachere Strukturen, übersichtlichere Gesellschaft und was weiß ich nicht alles. Da scheint der Blick aus der großen Windschutzscheibe in die Zukunft Angst zu machen.
Ich freu mich auf die Zukunft. Getreu den Worten des Predigers hat alles seine Zeit. Doch so manches mal werde ich in den Rückspiegel schauen und dabei lächeln.
Ich hoffe ihr könnt das auch. Falls nicht, dann traut euch, etwas häufiger durch die Windschutzscheibe nach vorne zu schauen und einfach hoffnungsvoll zu vertrauen. Der Blick in den Rückspiegel bleibt euch ja auf jeden Fall.
Für die kommende Woche wünsche ich euch habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 02.10.2024

Ich bereite meinen Umzug nach München vor. Also wird alles eingepackt. Dabei fallen mir viele Dinge in die Hände, die ich lange nicht mehr gesehen habe. Vieles wird entrümpelt und weggeschmissen, anderes wird verschenkt und bleibt so nachhaltig im Warenkreislauf.
Und immer wieder stellt sich die Frage: brauch ich das? Brauch ich soviel Zeug? Dabei kamen mir Dinge in den Kopf wie Menschen, die einen minimalistischen Lebensstil pflegen, die in Tinyhäusern leben, die sich vom Ballast befreien wollen. Silbermond singen dazu in einem ihrer Lieder:

Eines Tages fällt dir auf
Dass du 99 Prozent nich′ brauchst
Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg
Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck

Und auch, als wir uns jetzt ein Wohnmobil gekauft haben, kommt der Gedanke, denn es bleiben nur 500 Kilo zum Zuladen. Ich muss also gut überlegen, was ich noch mitnehmen kann, denn auch die Personen zählen zu diesen 500 Kilo.
Will ich meinen Besitz als Ballast bezeichnen? Ist es richtig, dass ich 99 % davon nicht brauche? Es ist sicher richtig, dass ich vieles davon nicht wirklich brauche. Doch geht es nur darum?
In der Bibel heißt es: Kauft die Zeit aus…also nutzt die Zeit. Das bezieht sich jetzt nicht auf meinen Besitz. Es geht aber darum, dass ich meine Zeit gut nutze und dazu gehört auch, dass ich dazu manchmal Dinge brauche.

Dazu singen Silbermond:
Denn eines Tages fällt dir auf
Es ist wenig, was du wirklich brauchst
Also nimmst du den Ballast und schmeißt ihn weg
Denn es lebt sich besser – so viel besser – mit leichtem Gepäck

Auch das mag stimmen. Doch geht es nur darum? Geht es nicht auch darum, was ich will? Wenn Menschen Briefmarken sammeln brauchen sie die nicht wirklich. Oder Star Trek Modelle, oder Modellautos…all das brauchen wir nicht wirklich. Aber wir wollen es. Ich bin beispielsweise jemand, der Klemmbausteinmodelle sammelt. Oder Filme. Da steht der gleiche Film manchmal 3 oder gar 4 mal im Regal. Und mancher würde wohl den Kopf schütteln. Doch da gibt es eine 3D-Version, eine uncut-Version mit zusätzlichen Szenen, eine directors-Cut Version, bei der der Regisseur eine Version schneiden hat lassen, wie er sie sich vorgestellt hat, ohne auf die finanziellen Vorstellungen des Studios Rücksicht nehmen zu müssen und und und. Ja, da sammelt sich einiges an und ja dafür braucht man Platz. Doch mich freut das. Ein Film, den ich bei Amazon kaufe als streaming Film kann eines Tages verschwinden oder die Lizenz läuft ab. Dann ist er weg. Was in meinem Regal steht, steht da und bleibt da.
Ich finde es gut, bewusst zu leben und sich zu überlegen, brauche ich das wirklich? Wenn ich die Frage für mich mit Nein beantworte, dann kommt die Frage: Will ich das? Und warum will ich das? Und erst dann kaufe ich etwas.
Und wenn wir wie Silbermond es singen schon ausmisten, dann sollten wir vor allem eines ausmisten: unsere Seele. Denn die nimmt vieles auf, was wir nicht mal als Regal sehen können. Was uns dann aber richtig beschwert.

So singen Silbermond am Ende:
All der Dreck von gestern, all die Narben
All die Rechnung′n, die viel zu lang offen rumlagen
Lass sie los, wirf sie einfach weg
Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck

Und da kann ich 100 %ig zustimmen.

Für diese Woche wünsche ich euch habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die Kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 25.09.2024

Alles im Leben hat seine Zeit, so ähnlich steht das in der Bibel, diese Zeile stammt jedoch aus dem Musical Tabaluga und die Zeichen der Zeit von Peter Maffay. Maffay empfindet in dem Liedtext tatsächlich den Bibeltext aus Sprüche 3 nach. Es ist ein langsames getragenes Lied, das man nur hören kann, wenn man sich die Zeit dafür gibt. Maffay beschreibt die Gegensätze sehr schön. Manche davon haben wir nicht so gern. Verdammen, Vergeben, Freude und Leid, Verlieren und Finden, Entstehen und Vergehen…alles gehört zum Leben. Selbst wenn wir das ein oder andere davon gerne abschaffen würden, es wird uns nicht gelingen.
Maffay singt weiter vom König der Zeit. Anfang und Ende, Kraft und Ewigkeit, doch auch Streit. Für mich ist dieser König der Zeit Gott. Gott war schon vor aller Zeit, er wird auch nach aller zeit sein.
Er gibt uns Zeit. Und zwar jeden Tag die gleichen. Genau 86400 Sekunden. Wofür braucht ihr am Tag die meiste Zeit? Völlig egal, was es ist, es soll einfach nur eine Bestandsaufnahme sein. Ohne jede Wertung. Wofür würdet ihr euch gern Zeit geben, doch es gelingt euch nicht oder zu wenig? Was fällt trotz aller Bemühungen hinten runter? Für wen oder was hättet ihr gerne mehr Zeit? Und wie schaut es aus mit der Zeit für euch selbst?
Ich finde es wichtig, sich diese Fragen immer mal wieder zu stellen. Max Eberl, der Manager des FC Bayern hat in einem Interview dieser Tage gesagt, ihm sei Fußball immer noch sehr wichtig, aber nicht mehr wichtiger als seine Gesundheit und sein privater und seelischer Frieden. Das halte ich für eine gesunde Einstellung. Denn i.d.R. beschäftigt uns unser Job 8 Stunden, also 28800 Sekunden. Da sind noch 60000 Sekunden übrig. Fürs schlafen brauchen wir auch ungefähr 28800 Sekunden. Bleiben also 28800 Sekunden übrig, über die wir frei verfügen können. Was machen wir mit denen?

Was mir beispielsweise wichtig geworden ist, ist Zeit für mich zu haben. Ich baue dann gerne ein Stunde Lego, das entspannt mich ungemein. Außerdem sehe ich etwas entstehen. Es ist sehr meditativ, ich kann dabei eine Serie schauen und den Alltag kurz hinter mir lassen. Der Kopf wird dabei wieder frei. Oder ich gehe ins Kino oder ins Stadion. Genauso wichtig ist die Zeit mit meiner Partnerin und meiner Familie.
Was wir glaube ich auch alle erleben ist, dass das oft ein Balanceakt ist. Und gleichzeitig ist klar: wer nur Zeit mit anderen verbringt und die zeit für sich selbst vernachlässigt, der wird über kurz oder lang auch für andere und anderes nicht mehr genug Zeit haben.

Deshalb ermuntere ich euch heute, euch etwas Zeit für euch selbst zu nehmen. Die sogenannte Me-Time. Das muss nicht lange sein. Vielleicht reichen 5 Minuten im Bus, die Minuten kurz vorm Einschlafen, die Zeit bevor du auf das Fertigwerden des Essens wartest. Versuche dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit zu nehmen und an nichts zu denken. Das ist am Anfang sehr schwierig – doch lass dich auf das Abenteuer ein! Vielleicht wird es dir gut tun – und vielleicht merkst du dann, wie du deine Zeit besser nutzen kannst. Wenn das nichts für dich ist, dann probier etwas anderes, was die näher ist.

Es sind jeden Tag 86.400 Sekunden – Nutze sie und es wird etwas Gutes daraus! Denn alles im Leben hat seine Zeit, Zu schweigen, zu reden, allein und zu zweit.
Weinen und Lachen, Ernten und Säen, Zerstören und Bauen, Kinder, Männer und Frauen. Es gibt diesen Trost und die Zuversicht, es gibt die Sonne und im Dunkeln das Licht. Es gibt die Hoffnung, die Leben erhellt, es gibt den wahren König der Welt.

Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 18.09.2024

Hoffnung kann man lernen. Klingt komisch? Ist aber so. Der Psychologie-Professor Curt Richter hat in den 60er Jahren ein makabres Experiment durchgeführt. Er warf Ratten in ein Wasserbecken, aus dem sie sich alleine nicht befreien konnten. Obwohl Ratten gute Schwimmer sind, ließen sich manche Tiere schon nach wenigen Minuten sinken. Sie hatten sich aufgegeben und akzeptierten den Tod. Richter fischte einige der fast ertrinkenden Ratten aus dem Wasser, setzte sie aufs Trockene – und warf sie dann erneut in das Becken. Diese Ratten schwammen nun bis zu 60 Stunden im Becken.
Die Wissenschaftler erklärten das damit, dass die Ratten noch nie zuvor die Erfahrung gemacht hatten, dass sie jemand aus einer Gefahr rettete. Deshalb gaben sie nach 15 Minuten auf. Ihre Artgenossen mit der Verschnaufpause jedoch erlebten, dass Rettung möglich ist. Man hatte ihnen Hoffnung gegeben, die sie tagelang durchhalten ließ.
Wir kennen alle Beispiele, in denen Menschen durch Hoffnung Unvorstellbares überlebt haben – die Minenarbeiter in Chile, die Kinder in der Höhle in Thailand, Überlebende in Wüste, Dschungel oder auf hoher See… Hoffnung setzt Kräfte frei, die über Leben oder Tod entscheiden können.

Aber es gibt auch das andere Phänomen: Schwedische Wissenschaftler haben vor rund 20 Jahren bei Flüchtlingskindern das Resignationssyndrom entdeckt. Das Resignationssyndrom tritt besonders bei Kindern auf, die durch Erfahrungen von Folter, Verfolgung oder furchtbaren Fluchterlebnissen traumatisiert wurden. Hören sie von ihrer Abschiebung, fallen sie in einen komaähnlichen Zustand, essen und sprechen nicht mehr und brauchen wieder Windeln. Sie nehmen am Leben nicht mehr teil. Diese Kinder haben jegliche Hoffnung auf eine gute Zukunft verloren.
Hoffnung ist der Motor unseres Lebens. Hoffnung treibt uns vorwärts. Wo Hoffnung fehlt, geht nichts mehr. Hoffnung hält uns buchstäblich über Wasser.
Was macht sich in Eurem Leben gerade breit? In Thüringen wurde die AfD stärkste Kraft. In den USA steht Trump wieder zur Wahl zum US-Präsidenten, diesmal als verurteilter Straftäter. Was macht sich bei euch breit? Resignation über die Lage in der Welt, in Deutschland, in der Wirtschaft, in der Bildung, in der Gemeinde und in Eurem Leben? Oder Hoffnung auf die Möglichkeiten, Hoffnung auf Veränderung, Hoffnung auf die Zukunft?

Ich glaube tatsächlich, dass es dann erst vorbei ist, wenn die Hoffnung zu Ende ist. So lange es Hoffnung gibt, gibt es einen Lichtblick. Man sagt nicht umsonst: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das bedeutet nichts anderes, als dass man die Hoffnung nicht aufgeben soll, den Glauben haben soll, dass es gut wird. Manchmal ist das wirklich schwierig. Da stirbt ein geliebter Mensch aus dem Nichts. Da bekommt man eine schlimme Diagnose. Da verliert man seine Arbeit. Und auf einmal ist alles anders. Da die Hoffnung zu bewahren ist manchmal wirklich viel, vielleicht sogar zu viel verlangt. Es braucht dann etwas Trotz, und wahrscheinlich viel Unterstützung, dass man nicht verzweifelt.

Hoffnung kann man lernen. Indem man die Erfahrung macht, dass man aufgefangen wird. Indem andere uns ermutigen. Indem andere mit uns schweigen, weinen, lachen, klagen, uns bei der Hand nehmen und mit uns den Weg gehen.
Wenn ihr so jemanden grade braucht, dann hoffe ich, dass sich jemand findet, der an eurer Seite ist. Gott ist es auf jeden Fall. Denn er hat uns durch Jesus Hoffnung gemacht, dass das Leben den Tod überdauert. Wie auch immer.

Für diese Woche wünsche ich euch, Habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 11.09.2024

In dieser Woche beginnt die Schule wieder. Die Ferien sind vorbei: Schüler*innen und Lehrer*innen machen sich auf ins neue Schuljahr. In einer neuen Schulklasse spiele ich oft ein Spiel. Normalerweise bestehen Religionsklassen aus zwei Klassen an meiner Schule. Die Gruppe ist also neu, weil über den Klassenverband hinaus SuS dabei sind und gewohnte Gesichter fehlen. Religion trennt hier also einerseits, ande-rerseits vereint sie neue Menschen zu einer neuen Gruppe.
Das Spiel ist ganz einfach: ich nenne verschiedene Eigenschaften oder Fakten und wer sich dabei wiederfindet geht an den dafür vorgesehen Ort. Beispiel: Alle, die Ge-schwister haben gehen ans Fenster, die anderen an die gegenüberliegenden Wand. Alle, die Haustiere haben gehen ans Fenster, alle anderen an die gegenüberliegende Wand. Und so kommen wir dann ins Gespräch.
Die Schüler*innen merken, dass die Gruppe, zu der sie gehören immer wieder wechselt. Mal bin ich da dabei, mal bin ich mit denen in einer Gruppe, dann wieder mit den anderen.

So wie es im Leben eben auch ist. Im Sportverein treffe ich diese Menschen, im Le-sezirkel ganz andere. Und trotzdem verbindet uns etwas. Und zwar etwas positives, etwas woran wir Freude haben, etwas, was uns begeistert.
So ist das im christlichen Glauben. Uns verbindet etwas, und zwar etwas positives. Wir erleben es viel zu oft, dass uns negative Dinge verbinden. Negative Gedanken der Machtlosigkeit beispielsweise den gesellschaftlichen oder politischen Dingen ge-genüber. Wir verfallen dann in sehnsüchtige Gedanken, früher wäre alles einfacher und besser gewesen. Und wir wissen gleichzeitig, dass das zum einen nicht stimmt und dass uns das zum anderen nicht hilft. Wobei, natürlich hilft Klagen. In der Bibel gibt es unzählige Erzählungen, in denen die Klage im Vordergrund steht, weil das zum Leben einfach dazu gehört. Klagen muss man auch können und dürfen. Denn Klagen erleichtert die Seele. Allerdings ist es dann auch wichtig, sich aus der Klage wieder aufzumachen.
Auch das geht gemeinsam besser. Wenn also Kirchengemeinden oder Lehrer*innenkollegien, um zwei Beispiele zu nennen, über die schwierigen Umstände, die vielen Ver-änderungen klagen, dann ist das gut, weil es verbindet. Und dann ist es wichtig, dass man sich gemeinsam auf die Suche nach angemessenen Lösungen macht. Dass man sich aus der Klage auch wieder heraushilft. Das geht gemeinsam besser und einfach, als wenn man das allein bewältigen muss.
Manchmal steht tatsächlich nur ein Schüler oder eine Schülerin allein am Fenster. Auch das ist eine Erfahrung, die wichtig ist. Für die einzelnen genauso wie für die, die in die großen Gruppe gegenüber stehen. Denn es ist die Ausnahme. Meistens erfahren die Schüler*innen: ich bin in einer Gemeinschaft aufgefangen.

Das beginnt schon bei der Taufe. Deshalb lasse ich gern Geschwisterkinder ihre Taufkerze mitbringen und zünde sie im Taufgottesdienst auch an. Damit sichtbar wird, dass wir in eine Gemeinschaft gehören.
Zu welchen Gemeinschaften gehört ihr? Wo fühlt ihr euch wohl? Wo ist es eher schwierig? Denkt doch mal drüber nach.
Gute Gedanken wünsche ich euch.

Für diese Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Gesellschaftliches Klima Wahl Thüringen

Kirchenvorstandswahl 20.10.2024

Am 20.10.2024 findet die Wahl zum Kirchenvorstand statt. Zum ersten Mal wählen die Kirchengemeinden Haarbrücken, Fechheim und Neustadt bei Coburg, die die Pfarrei Im Neustadter Kessel bilden, einen gemeinsamen Kirchenvorstand.
Im Folgenden finden Sie unsere Kandidat*innen für die Wahl dieses gemeinsamen Kirchenvorstandes.

Eine Korrektur vorab:
Bei Ute Bach ist uns ein folgenschwerer Fehler unterlaufen, weil ein Informationsabschnitt fehlt. Wir bitten um Verzeihung und reichen den fehlenden Abschnitt hier nach mit der Bitte um Berücksichtigung:

Ute Bach
Mein besonderes Interesse für unsere Kirche:

Meine Gruppenleitung
Die Arbeit im Organisationsausschuß
Neue Ideen für alternative Gottesdienstformen
Die vielfältigen Aufgaben in der Pfarrei




Impuls für die Woche 24.07.2024

Vor ein paar Wochen ist der frisch gewählte designierte Regionalbischof von Bayreuth am Tag nach seiner Ernennung von seinen Amt zurückgetreten. Private Gründe gab er an, hätten ihn zu dem Schritt bewogen. Das ist vorbehaltlos zu akzeptieren. Natürlich kann man nun fragen: warum bewirbt er sich dann überhaupt erst? Für mich ist das irrelevant. Er hat das getan, ich gehe davon aus, aus guten Gründen und aus ebenso guten Gründen hat er dann auf das Amt verzichtet. Das muss man sich erstmal trauen.
Seitdem tobt in der Kirche eine Debatte um eine Frauenquote. Ich bin versucht zu sagen: natürlich mal wieder viel zu spät. Seit dem 01. Mai 2015, also seit ganzen 9 Jahren gibt es im deutschen Recht das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst.

Pfarrer*innen arbeiten im öffentlichen Dienst. Was also diskutieren wir hier? Ich bin kein Freund einer Quote. Ich möchte Aufgaben übertragen bekommen aufgrund meiner Kompetenz, und nicht aufgrund meines Geschlechts. Allerdings bin ich inzwischen soweit, dass ich sage: man muss auch mal etwas tun, was zunächst als schwachsinnig erscheint, wenn es dem Fortschritt dient. Und wenn Kirche noch so gestrickt ist, dass sie eine vorwiegend männliche Domäne ist, dann braucht es vielleicht wirklich eine Quote. Auf der anderen Seite hat die EKD eine weibliche Präses, es gibt weibliche Landesbischöf*innen, es gibt auch in Bayern Frauen in kirchlichen Führungsämtern. Doch anscheinend passt da etwas nach wie vor nicht. Dann gehen wir den Schritt aber doch bitte gleich komplett. Keine Frauenquote, sondern eine echte Diversitätsquote.
Denn es geht schon lange nicht mehr nur um zwei Geschlechter. Es geht um viel viel mehr. Und das schon seit Menschengedenken. Der Mensch wurde zu Gottes Ebenbild geschaffen, und er wurde als Mann und frau erschaffen. Damit ist Gott schon weit mehr als der alte Mann mit weißem Bart. Gott ist männlich und weiblich zugleich gleichzeitig weder noch. Also kann auch der Mensch als Ebenbild Gottes männlich und weiblich, beides oder keines davon sein. Damit spiegelt Gott die Diversität in Reinstform wieder und hat diese durch die Schöpfung auf den Menschen übertragen.

Durch das neue Selbstbestimmungsgesetz werden in Deutschland neue Maßstäbe gesetzt. Wenn wir also jetzt anfangen eine Frauenquote zu diskutieren, dann machen wir mit der Diskriminierung munter weiter, statt sie zu verbessern oder gar aufzulösen. Wir brauchen also eine Diskussion, die über die Frauenquote weit hinaus geht.
Wenn wir uns als nach Gottes Ebenbild geschaffene Geschöpfe bezeichnen, dann müssen wir über weit mehr diskutieren. Oder wir nehmen unsere eigene Botschaft nicht ernst.
Also, ob du Männer oder Frauen liebst ob du eine Mann oder eine Frau oder non-binär ist, ob die trans oder hetero oder homo oder bi bist, ob du monogam oder polyamor lebst und liebst, all das muss unwichtig werden. Es darf nur eines zählen: du bist ein geliebtes Kind Gottes wie ich. Nehmen wir das zumindest in der Kirche endlich mal ernst, dann wäre das ein guter Anfang, viele unserer Themen lösen zu können im Sin einer menschlichen und damit wahrhaftig göttlichen Kirche. In dieser Kirche haben dann Diskriminierung und Machtspielchen keinen Platz mehr.

Nun beginnt die Sommerpause. Den nächste Impuls wird es Ende August geben. Bis dahin wünsche ich euch: habts Zuversicht, bleibts gsund und habts an schönen Sommer.

Impuls für die Woche 17.07.2024

Am vergangenen Samstag wurde bei einer Wahlkampfveranstaltung in Butler in Pennsylvania ein Anschlag auf Donald Trump verübt. Der Ausgang ist bekannt. Trump kam mit einer Wunde am Ohr davon, der Attentäter und ein weiterer Zuschauer sind tot, Verletzte gab es auch. Und im Nachgang jede Menge Verschwörungstheorien. Natürlich hatte ich auch meine Gedanken zu den Vorgängen. Und mich gefragt, warum gleich jede Menge Theorien aus dem Boden schießen. Ich glaube der Influencer von Instagram hat recht. Wir Menschen suchen Erklärungsversuche. So funktioniert unser ganzes System. Es darf nichts geben, was nicht erklärbar ist. Versicherungen brauchen einen Schuldigen, Anwälte und Gerichte ebenso. Dass etwas passiert, für das es keine Erklärung gibt, passt nicht in unser Bild vom Leben. Also muss auch an dem Attentat jemand schuld sein.
Die einfachste Theorie ist oft die Richtige und allen anderen vorzuziehen. Das ist das Prinzip von Occams razor, Occams Rasiermesser. Eine Theorie ist dann einfach, wenn sie möglichst wenige Variablen und Annahmen enthält und diese in einer logischen Beziehung zueinander stehen. Da hat also ein junger Mann auf den Präsidentschaftskandidaten geschossen. Da er tot ist, kommen wir nicht mehr letztgültig dahinter, warum. Wir können ihn nicht mehr fragen. Man untersucht nun sein Umfeld und wird sicher Erkenntnisse finden. Ich finde, die einfachste Theorie ist, dass er als eingetragener Republikaner Trump als Kandidaten verhindern wollte, um so das Ansehen der Partei zu schützen.
Man kann auch viele Verschwörungstheorien spinnen. Oder man hält sich einfach an die Fakten. Auf Trump wurde geschossen, der Attentäter wurde gestellt und ist tot. Alles andere sind Vermutungen.

Trump versteht es, das Ereignis für sich zu nutzen und spielt auf der Klaviatur der Mediengesellschaft so geschickt wie kaum ein zweiter. Er weiß, welche Bilder wirken. Und er kann das in Windeseile umsetzen. Noch im Schreckmoment, als die Leibwächter ihn schützen wollen reckt er die Faust nach oben. Er weiß: Bilder wirken. Die eines schwächlichen Joe Biden wirken die eines triumphierenden und nicht fallenden Donald Trump wirken.
Das macht ihn für Menschen wohl faszinierend, es macht ihn aber auch so gefährlich. Denn er kann damit Menschen in seinen Bann ziehen. Ähnlich wie Jesus. Nur dass Jesus dadurch die Menschen fasziniert hat, dass er sich ihnen zugewandt hat. Dass er sich für die Ausgestoßenen und am Rand stehenden interessiert hat. Dadurch, dass er sich gegen Macht wehrte. Denn die wollte man ihm zuschieben. König sollte er sein, Messias. Und Jesus? Der wollte nur die Liebe Gottes vermitteln. Und er hat dazu aufgefordert, klug zu sein wie die Schlangen. Keine Spielchen spielen, darauf gefasst sein, dass Gegenwind kommt, fair, vorbereitet und klug handeln.

Ob dieses Attentat nun einem wie auch immer gestimmten Hirn entsprungen ist, ob es von dritter Hand vorbereitet und geplant worden ist, spielt letztlich keine Rolle. denn es wird im Dunkeln bleiben. Halten wir uns an die Fakten, das ist schwierig genug, denn die lauten, dass Trumps Chancen auf einen Wahlsieg dadurch gestiegen sind. Märtyrer kommen gut an. Das ist erklärbar, das ist verstehbar. Mir reicht das. Euch auch?

Für die kommende Woche wünsche ich euch habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche für die kommende sorgen wir später.