Ökumenische Alltagsexerzitien

Gestalten Sie die Fastenzeit ganz bewusst und gönnen Sie sich Zeit für sich und mit Gott!

In der Passionszeit laden wir Sie ein, sich ganz bewusst in den Glauben einzuüben. Dabei können Sie entdecken, wo und wie Gott in Ihrem Leben wirkt. Es ist Zeit und Raum, Stille zu erleben, miteinander zu beten und biblische Worte zu sich sprechen zu lassen.
Sie nehmen sich täglich (ca. eine halbe Stunde) Zeit für Gebet und Betrachtung.
Einmal in der Woche treffen wir uns zum Austausch über Ihre Erfahrungen.
Unter dem diesjährigen Titel beziehungsweise stehen die fünf Wochen der Exerzitien.

Das Exerzitienbuch wird von einem ökumenischen Team erstellt. Mit seinen Impulsen begleitet es die Teilnehmer durch die fünf Exerzitienwochen. Es wird in der Exerzitiengruppe gebraucht, eignet sich aber auch, wenn man die Exerzitien für sich, ohne Gruppe, machen möchte.

Die Ökumenischen Alltagsexerzitien finden ab dem 19. Februar 2024 jeweils montags von 18.00 Uhr bis 19.00 Uhr im „Haus der Begegnung“ in Haarbrücken statt. Hier finden Sie alle wichtigen Daten:

1. Leitung
Pastorale Mitarbeiterin Martina Braun (0172 – 86 05 477; martinabraun14@gmail.com)

2. Termine
19.02.2024: Eröffnungsgottesdienst & 1. Treffen „Willst du mit mir gehen?“
26.02.2024: 2. Treffen „Du nimmst mich wie ich bin“
04.03.2024: 3. Treffen „Es ist gerade kompliziert“
11.03.2024: 4. Treffen „Beziehungen pflegen und vertiefen“
18.03.2024: 5. Treffen „Für jetzt und immer“
25.03.2024: Abschlussgottesdienst

3. Exerzitienbücher
Preis: 6,00 € pro Heft
Ausgabe ab dem 19. Februar 2024

Wir bitten Sie darum, dass Sie sich bei uns anmelden, wenn Sie an den Ökumenischen Alltagsexerzitien teilnehmen möchten, damit wir für Sie ein „Exerzitienbuch“ bestellen können. Tun Sie dies bitte bis spätestens 12. Februar 2024, entweder über das Pfarramt Nec (Tel 5312), das Pfarramt Haarbrücken (Tel 6669) oder Martina Braun.
Wir freuen uns auf Sie.

Festkonzert zum 175-jährigen Kirchenjubiläum von St. Georg

Das Festkonzert zum 175-jährigen Kirchenjubiläum von St. Georg, das im Oktober letzten Jahres stattfinden sollte und wegen Krankheit ausfallen musste, wird nun am Sonntag, dem 10. März um 17 Uhr nachgeholt. Auf dem Programm steht die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart.
Mozart komponierte diese Messe im Jahr 1779 für den Ostergottesdienst in Salzburg. Den heute gebräuchlichen Namen Krönungsmesse erhielt die Messe wegen ihres festlichen Charakters erst später. Sie gehört zu den beliebtesten und bekanntesten kirchenmusikalischen Werken Mozarts und erklingt in der St. Georgskirche nun zum ersten Mal. Die Kantorei, die in diesem Jahr auch ihr 50-jähriges Bestehen feiert, singt zusammen mit Musikern aus dem Orchester des Landestheaters Coburg. Dazu treten die vier Solisten Luise Hecht (Sopran), Stefanie Ernst (Alt), Sascha Mai (Tenor) und Martin Trepl (Bass) auf, alle vier ebenfalls vom Landestheater Coburg. Die Leitung liegt bei Kantor Markus Heunisch. Da die Hofmann-Orgel ebenfalls 175 Jahre alt geworden ist, soll auch sie im Konzert erklingen. Die Kirchenmusikstudentin Johanna Heunisch spielt, begleitet von Mitgliedern des Orchesters des Landestheaters Coburg, das Orgelkonzert Op. 4 Nr. 4 in F-Dur von Georg Friedrich Händel.

Karten gibt es ab 5. Februar 2024 im Vorverkauf und an der Abendkasse
Vorverkauf: 13 € (Schüler und Studenten 6 €) im Evang. Pfarramt am Glockenberg 7
Abendkasse: 15 € (Schüler und Studenten 6 €)

Impuls für die Woche 24.01.2024

Es waren bewegende Bilder am Wochenende in vielen Städten Deutschlands. Menschen sind auf die Straße gegangen, um für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Anlass war ein Bericht des Correctiv, dass im November letzten Jahres ein Geheimtreffen stattgefunden habe, bei dem es darum ging, Menschen aus Deutschland auszuweisen. Und zwar nicht nur solche, die keine Aufenthaltsberechtigung haben, sondern bis dahin, dass man willkürlich jeden ausweisen könne, der einem nicht in den Kram passe. Das scheint einen Nerv getroffen zu haben.

Und diese Demonstrationen haben auch einen Nerv getroffen. Denn auf Seiten gerade der AfD reagiert man empfindlich getroffen.
Mich hat beeindruckt, wie dieses Thema aus dem Nichts die Massen mobilisiert hat. Demonstrationen mussten abgebrochen werden, weil zu viele Menschen kamen. Beispielsweise in München. Da gibt es viele Menschen, denen Freiheit und Demokratie wichtig sind und die nicht mehr bereit sind zu akzeptieren, dass auf diesen Prinzipien herumgeritten wird. Keine Millimeter nach rechts ist eines der Schlagworte.
Gemeinschaft macht stark, das gilt also auch für positive Dinge. Und das ist gut und wichtig. Denn einer der größten Verdienste unserer Großeltern ist die Schaffung eines freiheitlichen Staates nach 12 Jahren Faschismus und Nationalsozialismus in Deutschland. Eines Staates, in dem jeder sagen darf, was er will ohne fürchte zu müssen, dafür bestraft zu werden. Auch die, die denken, man dürfe ja nichts mehr sagen.
Die englische Schriftstellerin Evenlyn Beatrice Hall schrieb in ihrer Biographie über Voltaire: „Ich missbillige, was du sagst, aber ich werde bis zum Tod dein Recht verteidigen, es zu sagen.“ Und Jesus hat gesagt: Eure Rede sei Ja ja und Nein nein. Da geht es um Wahrhaftigkeit. Bei beiden. Niemals darf es mehr sein, dass bei uns Meinungen unterdrückt werden, und seien sie noch so seltsam. Gleichzeitig gilt: wer die Grundfesten der Demokratie aushebeln oder angreifen will, der muss mit Gegenwind rechnen. Und das ist gut so.

Gemeinschaft macht stark. Wenn wir also zusammenhalten, wenn wir auch so manche Politikverdrossenheit um den größeren Gutes willen runterschlucken, dann haben Rechtsextremismus, Nationalsozialismus und Faschismus keine Chance bei uns. Und so muss es bleiben. Egal, welcher Hautfarbe, Herkunft, sexueller Ausrichtung oder was auch immer du angehörst: bei uns kann du sicher und in Frieden leben. Das muss die Botschaft sein. Egal, ob sich jemand politisch rechts, links oder in der Mitte verortet.
Kämpfen wir dafür, dass es so bleibt. Überlassen wir nicht den Rechtspopulisten das Feld. Kämpfen wir im Sinne Jesu für Frieden und Freiheit. Und hoffen wir, dass es beim einem Kampf mit Worten bleibt.
Es ist jetzt wichtig Stellung zu beziehen und standhaft zu bleiben. Die schweigende Mehrheit muss jetzt laut werden für Freiheit und Demokratie. Und dabei gilt: es ist immer besser für etwas zu sein, als gegen etwas zu sein. Und so ist es auch hier. Eure Rede sei Ja ja und Nein nein. Klar und deutlich und wahrhaftig sollen wir sein. Wofür wir auch immer einstehen.

Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 17.01.2024

„Das Jahr ist schnell verflogen“ so habe ich neulich von jemandem gehört im ausgehenden Jahr. Als ich an Weihnachten auf die Adventszeit zurückgeschaut habe dachte ich auch: das ging aber schnell. Und dann ist Weihnachten auch so schnell vorbei.
Dabei vergeht Zeit ja immer gleich schnell. Allerdings erleben wir die Zeit unterschiedlich. In der Wissenschaft hat man herausgefunden, dass viele neue Erlebnisse die Zeit langsamer erscheinen lassen, wohingegen Routine und immer gleiche Abläufe das Gefühl geben, die Zeit verginge wie im Flug. Des liegt daran, mit welcher Geschwindigkeit unser Gehirn die Eindrücke verarbeitet. Unsere innere, gefühlte Zeit wird von den Eindrücken beeinflusst, die auf unser Gehirn einwirken. Je älter wir werden, desto langsamer werden Bilder vom Gehirn aufgenommen und verarbeitet. Es werden weniger Bilder in der gleichen Zeit verarbeitet, also füllen weniger Erlebnisse das Gehirn – und die Zeit vergeht schneller. Mehr Bilder führen hingegen zu mehr gefühlten Erlebnissen, die gefühlte Zeit vergeht langsamer.

Wenn wir also im Rückblick das Gefühl haben, die Zeit wäre wie im Flug vergangen, dann liegt das wohl abgesehen vom Alter daran, dass wir in unserem Alltag weniger erste Mal erlebt haben, weniger Neues, sondern das Gewohnte unseren Alltag bestimmt hat. Es ist auch natürlich, dass wir, wenn wir älter sind, bereits vieles schonmal erlebt haben, während jüngere Menschen vieles zum ersten Mal erleben.
In der Bibel heißt es „Kauft die Zeit aus, die denn Tage sind böse“. Dabei geht es um eine sinnvollen Umgang mit unserer Zeit. Ich finde, beide Haltungen habe ihre Berechtigung und ihre Zeit. Es braucht das Gewohnte, um den oft stressigen Alltag zu meistern. Und es braucht das neue, das erste Mal, um nicht im Alltag unterzugehen oder sich zu langweilen und zu unterfordern.

Ich habe mich dann gefragt, warum meine Adventszeit für mein Gefühl so schnell vorbei gegangen ist. Ich hatte auf der einen Seite eine schöne Adventszeit, die von Ritualen und festen Abläufen genauso geprägt war wie von Überraschungen. Mein Jahr 2023 war ein gefülltes Jahr mit Gewohntem und normalem und vielem, was sich verändert hat und deshalb neu war. Also eine gute Mischung. Und genauso habe ich den Ablauf des Jahres erlebt.
Kaut die Zeit aus, das heißt für mich, mir immer wieder zu überlegen, was ich tue, warum ich es tue und mir auch genug Ruhephasen zu gönnen. Und ich sage bewusst „gönnen“, denn mit Ruhepausen tun wir uns meiner Erfahrung nach oft schwer. Soviel muss doch noch erledigt werden. Da fällt mir dann immer öfter eine Liedzeile von Wolfgang Buck ein: Die meiste Arbeit erledigt sich von selbst, wenn man sie lange genug liegen lässt. Das ist kein Freibrief für Faulheit, das heißt nur, dass die meisten Dinge, die wir für ach so wichtig halten, im Prinzip gar nicht so wichtig sind. Deshalb will ich noch mehr darauf achten, wichtiges von wichtig gemachtem zu unterscheiden und mir genügen Ruhepausen zu gönnen mit und für die Menschen, die ich liebe und für mich selbst.

Für die kommende Woche wünsche ich euch: habt´s Zuversicht und bleibst gesund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir – wie immer – später.

Impuls für die Woche 10.01.2024

Die Jahreslosung für 2024 lautet „Alles was ihr tut geschehe in Liebe“. Für mich hat diese Losung für 2024 drei Richtungen. Und darin ist sie eine richtig gute Jahreslosung.

Mir sagt sie, dass alles, was mir geschieht in Liebe geschieht. Nämlich in Gottes Liebe. Alles, was auf mich zukommt, muss vorher an Gott vorbei. Es ist sozusagen God approved. Von ihm bewilligt. Und daraus folgt: egal, was passiert, er ist bei mir, er geht mit. Für das neue Jahr ist das einer der schönsten Gedanken, den ich denken kann. Was auch immer auf mich wartet, ich bin begleitet. Ob das in gesundheitlichen Fragen ist, in privaten Umständen, in beruflichen Veränderungen. Ich bin begleitet und bei Gott sogar geborgen. Denn ob ich schon wanderte im finstern Tal fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

Die zweite Richtung. Viele Menschen haben derzeit das Gefühl, dass es an allen Ecken und Enden brennt. Wir haben das gerade bei den Bauernprotesten erlebt bzw. erleben es nach wie vor. Das wirkt sich auf die Stimmung aus. Mir kommt alles ein wenig aggressiver vor. Politisch, gesellschaftlich, im kleinen wie im großen. Wie sagt man so schön? Die Zündschnur ist kürzer geworden. In Zeiten, in denen es nicht mehr teil bergaufgeht, sondern stagniert oder vielleicht sogar hier und da bergab zu gehen scheint, ist es schwierig, an der Spitze zu stehen. Denn man hat keine guten Nachrichten zu verteilen. Man muss Mangel verwalten, Ab- und Umbau managen. Davon bleibt auch unsere Kirche nicht verschont. Und diese Zeit stellt massive Anfragen an uns als Menschen. Denn ich erlebe es oft, dass wir zwar alles wollen, den Preis dafür aber nicht zu bezahlen bereit sind. Das sollen am besten andere machen. Wir wollen zwar soziale Tätigkeiten und Leistungen von Kirche, doch die Kirchensteuer wollen wir nicht bezahlen. Doch ohne die geht es eben nicht. Auch Kirche unterliegt den Gesetzen des Marktes. Wir können nur ausgeben, was wir einnehmen. Die Jahreslosung mahnt uns, dass wir einander in Liebe begegnen. „Alles was ihr tut geschehe in Liebe“. Dann kann in der Sache hart, aber sachlich gerungen werden um gute Wege und ich muss den anderen nicht persönlich fertig machen. Auch die nicht, die an der Spitze stehen.

Und schließlich mahnt mich die Losung, mich an die eigene Nase zu fassen und nicht immer nur die anderen zu ermahnen. Und da wird sie herausfordernd. Denn wir zeigen gern mit dem Finger auf die anderen. Ich erlebe das bei meinen Schülerinnen und Schülern. „Wenn der andere angefangen hat, sehe ich es gar nicht ein, dass ich mich wegsetzen soll oder aufhören soll.“ Das ist eben kurzsichtig, denn man bleibt dann in der Position des genervten und geärgerten, statt sich in eine starke Position zu begeben und die Situation so zu verändern. Denn verändern können wir immer nur uns und unsere Haltung, nicht die der anderen. Da endet unser Einfluss.
Ja, diese Losung macht mir Mut, offenen Auges ins neue Jahr zu gehen. Egal, was passiert, ich bin begleitet und geborgen.
In diesem Sinn: alles was ihr tut geschehe in Liebe.

Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 20.12.2023

Am Sonntag ist heilig Abend. Es ist ein besonderer heilig Abend, denn er fällt mit dem 4. Advent zusammen. Das stellt manche Kirchengemeinden vor Herausforderungen, denn wer kommt am Sonntag vormittag zu einem Gottesdienst, wenn am Sonntag nachmittag bereits Heilig Abend ist? Zurecht finden am Sonntag vormittag dann oft keine Gottesdienste statt. Dennoch bringt der 4. Advent etwas ganz besonderes mit. Nämlich die laute unverhohlene Freude. Der Wochenspruch für den 4. Advent lautet: Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! An heilig Abend ist bereits vom Licht die Rede, das das Volk sieht, das im Finstern wandelt. Im Vordergrund steht die Hoffnung, die Stille der Nacht, in die Verzweiflung über die vergebliche Herbergssuche langsam der Freude weicht.

Doch der 4. Advent ruft uns zu: Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! Das ist die kindliche Vorfreude auf das Klingeln, wenn die Bescherung ansteht. So eine unschuldige Freude, die uns manchmal abgeht. Gerade in diesen schweren Zeiten, wo es nahezu jeden Tag etwas gibt, über das man sich wundern oder aufregen kann. Es gibt ja auch vieles, das uns die Freude verderben kann: Krankheit, Schwere Lebenserfahrungen, Liebeskummer,
Sorgen, Unzufriedenheit, Mangelndes Selbstbewusstsein, die Nachrichten, die immer schlecht sind, die Situation in der Welt, Terror, Krieg, Bürgerkrieg. Da kann man die vielen Dinge, über die man sich freuen kann schonmal übersehen. Doch es gibt sie. Man muss sie nur sehen wollen. Für mich ist das eine gelungen Partnerschaft, eine gesunde Familie, Kinder, die ihren Weg gefunden haben, das nächste Legomodell, das ich bauen will, ein sportlicher Sieg meiner Lieblingsmannschaft, ein lustiger Film, oder mal wieder mein Lieblingsfilm, ein gutes Essen, ein schöner Wintertag, mein Adventskranz, ein Spaziergang über den Weihnachtsmarkt, die Tüte Magenbrot und und und. Es gibt so viel Grund zur Freude. Mach die Augen auf für die Freude in deinem Leben. Freu dich an den Menschen und den Dingen, die dir in deinem Leben schon begegnet sind.

Die biblische Aufforderung Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! Ist ein Geschenk. Sie richtet unseren Blick weg von all dem Schweren und richtet unseren Blick auf den Grund all unserer Freude und der schönen Dinge: unseren Herrn. Diese von ihm geschenkte Freude lenkt unseren Blick – und sei es nur für einen Moment – weg von den Sorgen, den großen und kleinen Ärgernissen des Alltags.
Ich wünsche euch, das sihr euch vlt. in den kommenden Tage nochmal eine Kerze anzündet und einfach kurz nachdenkt, worüber in eurem Leben ihr euch freuen könnt. Genießt diesen Moment der Freude und geht mit dieser Freude in ein gesegnetes und fröhliches, unbeschwertes Weihnachtsfest, an dem all die Dinge, die sich schwer anfühlen, für einen Moment in den Hintergrund treten dürfen.

Damit lässt sich dann gut ins neue Jahr gehen. Dabei soll euch die Jahreslosung begleiten, die lautet: Alles was ihr tut geschehe in Liebe. So wünsch euch ür die letzten Tage des alten und die ersten Tage des neuen Jahres:
Habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Wochen. Für all die anderen im neuen Jahr sorgen wir später.

Impuls für die Woche 13.12.2023

Es war eine Konfifreizeit vor vielen Jahren. Der schwierigste Zeitpunkt einer Kon-fifreizeit ist der Sonntag rund ums Mittagessen. Alle sitzen auf gepackten Koffern, die Zimmer sind geräumt und so richtig was zu tun gibt es nicht mehr. Also haben wir versucht, die Jugendlichen für Musik zu begeistertn. Wir haben das ein oder an-dere Lied gesungen und ihnen gezeigt, wo sie diese Lieder auf youtube in Rockversi-onen finden können. Großes erstaunen, dass es solche Lieder – es waren Lobpreis-lieder – auch von Rockbands als Rock und Popsongs gibt und dass die sogar Spaß machen.
Eines dieser Lieder, das mir heute noch immer gut gefällt, heißt „Bahnt einen Weg unserm Gott. Dieses Lied macht einfach Spaß, die Melodie passt und der Inhalt be-schreibt die Majestät Gottes auf eine Weise, die mir genau entspricht. Denn das Lied beginnt mit der Aufforderung dem Herrn einen Weg zu bahnen und schließt sofort den wichtigsten Gedanken an. Der uns erlöst von der Not. Erst dann kommen die Herrlichkeitsbeschreibungen Gottes. Und so erlebe ich meinen Gott: erst erlöst er aus der Not und dann sitzt er auf dem Thron. Er steigt vom Thron, erweist sich in der Geburt Jesu in einem ärmlichen Stall als ein naher liebevoller Gott, der es eben nicht nötig hat, auf einem Thron zu sitzen. Bereitet dem HERRN den Weg; denn sie-he, der HERR kommt gewaltig. So lautet unser Wochenspruch. Das klingt mit dem Wort „gewaltig“ ganz schön massiv. Ich versteh das „gewaltig“ so, dass wir das manchmal nötig haben. Wenn ich mir unsere Gesellschaft so anschaue: da stellt sich ein österreichischer Arzt hin und sagt: „Junge kinderlose Frauen, die eine Sterilisa-tion wollen, müssen mir erstmal glaubhaft machen, dass sie sich der Tragweite dieser Entscheidung bewusst sind.“

Ein Kind zu bekommen ist eine weitreichende Entscheidung. Doch niemand erwar-tet von einer Frau oder einem Paar einen Beweis dafür, dass sie sich der Tragweite der Entscheidung bewusst sind.
Da fühlt jemand, dass er im falschen Körper auf die Welt gekommen ist. Und wir erwarten, dass aufwändig und intimsphärenverletzend begründet wird, dass man sich der Tragweite der Entscheidung bewusst ist. Ja wo leben wir denn? Wir müssen endlich anfangen, erwachsenen Menschen als erwachsen zu behandeln und nicht un-ser eigenes Weltbild absolut zu setzen und nicht zu glauben, jeder habe so zu denken, zu fühlen und zu handeln wie wir. Wir haben als Menschheit und Gesellschaft noch einen langen weg vor uns. Deshalb muss Gott gewaltig kommen. Damit wir, ich sage das mal salopp, endlich den Knall hören.

So manches Mal kann man sich fragen, wo denn dieser Gott gerade ist. Bei mir war es die Trennung nach über 20jähriger Partnerschaft, die mein ganzes Leben, aber eben auch meinen Glauben nach dem warum hat fragen lassen. Bei dir ist es viel-leicht eine Krankheit, der Tod eines geliebten Menschen, finanzielle Schwierigkeiten, Streit in der Familie oder anderes. Es gibt so vieles im Leben, das auch den Glauben erschüttern kann.
Und oft stellt sich erst später heraus, wie richtig das doch war, wie sehr uns manch-mal die Weitsicht fehlt. Heute sind wir froh, dass diese Partnerschaft geendet hat und an ihre Stelle etwas neues treten durfte. Das sind Erfahrungen, die es seit Jahr-tausenden gibt. Mose, der sich zu schwach für seine Aufgabe fühlte, Jona, der mit Gott haderte, Petrus der glatt raus lügt, er würde mit Jesus nichts zu tun haben, Ju-das, der aus blanker Gier Jesus verrät. Die Bibel ist voll von Menschen, die wir vor-schnell als Versage betiteln würden. Weihnachten zeigt uns, dass dem nicht so ist, dass das einfach nur Menschen sind. Weihnachten bringt die Menschlichkeit, Liebe, Freude und Hoffnung in die Welt. Und darin kommt Gott gewaltig, in dieser totalen Andersartigkeit. Mögt ihr diese Andersartigkeit in diesen Tagen besonders erleben.

Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 06.12.2023

Eine Szene beim Metzger, die wir wohl alle kennen. Das Kind bekommt eine Scheibe Gelbwurst und die Mutter oder der Vater steht mahnend daneben: „Wie sagt man?“. „Danke“. Lautet die fast schon demütige Antwort. Ein zweiter Gedanke: ich höre oft von Menschen, dass sie gar nicht so viel hoffen wollen, denn dann ist die Enttäusch ung nicht so groß, wenn es dann nicht so funktioniert wie gedacht, beispielsweise mit dem neuen Job. Der Wochenspruch für den 2. Advent gibt eine andere Richtung vor.
Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. So lautet der Wochenspruch für den zweiten Advent. Das heißt sozusagen: Kopf hoch, Blick nach vorne. Jesus zeigt uns mit diesen Worten, wie wertvoll jeder einzelne von uns für Gott ist. Er sagt uns, dass Gott uns liebt. Deshalb können wir voller Selbstbewusstsein leben. Wir brauchen vor niemandem zu buckeln. Es gibt keinen Grund, sich für schlechter oder weniger Wert zu achten, als andere. Alle sind vor Gott gleich viel wert – nämlich unendlich wertvoll.

Deshalb können wir hoch erhobenen Hauptes durchs Leben gehen und die Augen offen nach vorne richten. Das hat nichts mit Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen zu tun. Es geht nicht um Überheblichkeit. Nein, wir sind nicht besser als andere, aber eben auch nicht schlechter. Wir müssen nicht demütig den Kopf unten halten, weil uns ja sowieso nichts Gutes widerfahren wird. Doch warum sollen nicht wir die Stelle bekommen? Warum halten wir alle anderen Bewerber*innen für geeigneter als uns selbst? Warum soll uns nichts Gutes widerfahren im Leben, warum aber allen anderen? Wen wir nach vorne schauen, sehen wir die Welt mit Gottes Augen. Wir sehen, wie Gott sie sieht. Und in Gottes Augen sind wir geliebte Kinder und für seine Kinder will Gott nur das Beste. Doch irgendwie haben die meisten von uns gelernt, dass demütig sein und bescheiden sein der beste Weg ist, um gut durchs Leben zu kommen. Dabei steht schon in der Bibel: carpe Diem. Nutze den Tag. Nutze ihn so, als sei es dein letzter. Hole das aus ihm heraus, was in ihm steckt. Und ich zumindest möchte nicht mit dem Gefühl sterben, ich hätte nicht das Beste des Lebens verdient.

Ursprünglich ging es bei den Worten um die Befreiung von Sklaven, deren Erlösung von der Sklaverei sich näherte. Deshalb sollten sie zuversichtlich sein. Wovon brauchen wir Befreiung? Von der Arbeitsbelastung, die wir Tag für Tag erfahren? Von den Schmerzen einer schweren Krankheit? Vom Streit in der Familie? Jesus sagt uns diese Befreiung zu. Mir reicht das, um den Kopf zu heben und zuversichtlich nach vorne zu schauen. Zu genießen, dass es Weihnachten wird. Lebe dein Leben in vollen Zügen. Das ist keine Rücksichtslosigkeit, das ist keine Arroganz. Das ist eine gottgewollte Lebenseinstellung. Du hast nur dieses eine Leben. Nutze es so, dass es ein gutes Leben wird. Egal, was andere sagen, egal, was dir deine Eltern mit ins Leben gegeben haben.
Steht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Bald ist Weihnachten. Diese Woche ist eine gute Woche, um darüber nachzudenken, wo ich in meinem Leben meine Erwartungen klein halte und wie ich sie groß werden lassen kann.

Für diese Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 29.11.2023

An meinem Glauben fand ich immer schon beeindruckend, dass unser Gott so ganz anders ist, wie es Karl Barth ausgedrückt hat. Der ganz andere. Nichts anderes übrigens bedeutet queer in der Vielfalt dessen, was der Begriff umfasst und in der Abgrnzung zu dem, was noch immer leider als „normal“ angesehen ist. Die ganze Aufregung um eine Aussage wie „Gott ist queer“ ist also umsonst. Denn das hat schon Karl Barth gesagt: Gott ist der ganz andere. Und Gott umfasst auch so vieles, was wir als nicht normal bezeichnen würde. Er ist ein König, eine Majestät, er ist, wie es der Wochenspruch für den 1. Advent ausdrückt: ein Gerechter und ein Helfer.
Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.

Gott, ein König, der als Helfer daher kommt? Bei König denken wir an andere Bilder. An einen Palast. An ein Gefolge, an Bedienstete. Doch Gott kommt selbst als Diener.
Und das ist das spannende am Gottesbild der Bibel. Es umfasst soviel mehr, als wir in unserer Begrenztheit erfassen können. Wir erleben das ganz banal gesagt in der Diskussion um die Ausrichtung der Nationalmannschaft. Ein wenig typisch deutsch: es läuft mal wieder nicht, also werden die berühmten deutschen Tugenden beschrieen. Die braucht es jetzt wieder. Zusammenreißen, auf die Zähne beißen, kratzen, beißen, kämpfen um zu siegen. Das hat was von Neandertal. Wenn nicht normal läuft, dann versuchen wir es zu erzwingen.

Im Advent ist die Zeit, zur Ruhe zu kommen, sich Gedanken zu machen. Gott ist so ganz anders. Wir merken, die althergebrachten Dinge tragen nicht mehr. Politisch, gesellschaftlich, wirtschaftlich und auch sportlich. Doch wirklich neue Dinge trauen wir uns nicht zu. Wer weiß, wie das wird. Wird es tragen? Kommen wir damit zurecht? Wird es dann noch schlimmer, wenn wir es anders als bisher machen, weil das ja wenigstens noch ein paar Menschen interessiert hat. Verprellen wir die dann auch noch?
Damit fallen wir in eine Art Schockstarre und bewegen gar nichts mehr. Und zwischen diesen Polen bewegen wir uns. Lassen wir alles wie es ist, weil wir ja nicht wissen, was kommt. Oder machen wir vieles neu, weil wir wissen, dass das vergangene nicht mehr lange trägt?
Und in diese Zeit kommt Gott, ein König, und gleichzeitig ein Gerechter und ein Helfer. Ich stelle mir vor, wie er einbricht in die Hektik mit seiner Ruhe.
Ich habe ja neidisch auf all die geblickt, die auf insta und anderswo berichtet und gezeigt haben, dass sie schon Anfang November einen Weihnachtsbaum schmücken und Weihnachtsmusik hören und alles weihnachtlich dekorieren. Ich mache das immer nach dem Ewigkeitssonntag. Doch ich merke, auch bei mir bröckelt es. Wie lange werde ich das noch durchhalten für mich? Denn ich liebe die Vorweihnachtszeit mit ihren Liedern und Lichtern. Dieses Jahr habe ich es geschafft. Erst das eine fertig machen, dann das neue beginnen.

Für mich steht das sinnbildlich, und deshalb werde ich versuchen, das bei zu behalten. Neues kann werden, wenn altes nicht mehr funktioniert. Wenn Altes zu Ende geht. Wie wir am Kirchenjahresende über zu Ende gehendes Leben nachdenken, wie die Natur langsam ihr Kleid abwirft. Dann kommt Neues.
Als klar war, das Alte trägt nicht mehr, da hat Gott etwas Neues gemacht und mit dem Kind in der Krippe sich von seinem alten verabschiedet. Keine Menschheitsvernichtung mehr, nein Hoffnung auf neues Leben. Hoffnung darauf, dass alles gut wird. Eben ganz anders. In einem Stall hat es begonnen, in unseren Herzen will es weitergehen. Geben wir dem eine Chance. Und das über die Weihnachtszeit hinaus.
So wünsche ich euch habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese erste Adventswoche. Für die zweite sorgen wir später.

Impuls für die Woche 22.11.2023

Heute ist Buß und Bettag. Meiner Erfahrung nach ist das ein Tag, mit dem immer weniger etwas anfangen können, weil er ein schlechtes Image hat. Er passt ins Spaß-verderberimage der Kirche. Buße tun, fasten, das sind keine Themen, mit denen man heute noch Menschen hinterm Ofen hervolockt. Eigentlich seltsam. Denn gera-de wenn man „fasten“ goggelt, findet man unzählige Treffer. Welcher Fasten-Typ bist du? Es gibt also sogar Fasten-Typen. Es gibt verschiedenen Fasten-Methoden. Viele machen regelmäßig Fastenkuren über mehrere Wochen um den Körper zu entgif-ten. Fasten ist in. Nur nicht, wenn es ums Fasten zugunsten der Seele geht. Und da passt der Buß- und Bettag hinein. Denn es geht schon lange nicht mehr ums büßen. Der Buß- und Bettag ist ja auch nur noch ein geschätzter Feiertag, wobei man sich fragt, was er schätzt. Die Schüler*innen haben frei, deren Eltern und Lehrer*innen nicht. Wer an dem Tag Urlaub will, muss den bekommen, und wenn die Kol-leg*innen dann meckern bekommt er auch gleich die ganze Heftigkeit an Reaktionen ab, die man vielleicht mit Buße verbindet.

Das Motto des diesjährigen Buß- und Bettages ist „trotzdem“. Es geht um Trotzdem-Momente. Zum Beispiel: Auch wenn viele Schicksalsschläge mir das Leben oft schwer machen und ich manchmal nicht weiter weiß, glaube ich trotzdem, dass Gott an meiner Seite ist und mich aufrichtet. ODER Trotzdem schaue ich Nachrichten und interessiere mich für das, was Menschen in dieser Welt widerfährt. Wenn man genauer hinschaut, passiert neben den vielen grausamen Dingen auch sehr viel Gu-tes, das Hoffnung gibt. Das sind nur zwei Stimmen von vielen, die an diesem Tag zur Sprache kommen sollen.

Der Buß- und Bettag stellt inzwischen Fragen, die zum Nachdenken anregen sollen. Und das ist gut so. Die Spielverderberhaltung der Kirche ist vorbei. Und sie ist auch unangemessen. Dennoch hat Kirche viel zu sagen. Selbst wenn uns die Mitglieder in Scharen weglaufen. Wir sollen vorsichtig sein, mit Dingen, die vordergründig keine Rolle mehr spielen. Das gilt nicht nur für die Kirche. Wir kürzen allgemein gerne Dinge weg, die nicht ins Leistungsprinzip passen, die vordergründig für die Gesell-schaft keine Rolle mehr spielen oder zu spielen scheinen. Und so kann ein Trotzdem-satz auch lauten: Trotzdem bin ich Mitglied in der Kirche, weil mir wichtig ist, dass es die Kirche gibt, dass sie soziale Themen immer wieder laut werden lässt und bei aller Fehlerhaftigkeit und Menschlichkeit eine Glaubensbasis für die bietet, die sie wollen.

Und so fragt der Buß- und Bettag, was sich wohl viele fragen: Wann werden die Zeiten endlich besser? Wann hören wir morgens keine Nachrichten mehr vom Krieg und von der Klimakatastrophe? Wann können wir uns wieder auf ein Leben freuen, in dem wir uns wertschätzend und liebevoll begegnen? Und er antwortet: wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Oder besser: Gott hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Auch wenn viele Menschen immer wieder viele Fehler machen, auch wenn wir persönlich Schuld auf uns laden, Gott liebt uns trotzdem, das sagt die Bi-bel. Das ist kaum zu glauben und schwer zu verstehen. Aber ist diese Zusage nicht wunderbar?

Der Buß- und Bettag bietet die Möglichkeit einer Rückbesinnung. Und vielleicht ent-schließt sich der ein oder andere ja, trotzdem in der Kirche zu bleiben. Trotz dem sie vielleicht für mich nicht mehr die Relevanz hat, wie für andere, weil man zu der Er-kennntis kommt, dass es doch gut ist, dass es sie gibt und der Betrag zur Unterstüt-zung ja nun auch nicht so hoch ist. Trotzdem überall immer wieder Fehler gemacht werden.
Für die kommende Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.