Wir haben diese Woche Mitarbeiterdankabend. Einmal im Jahr rufen wir unsere Mitarbeiter*innen zusammen und bedanken uns für den Dienst, den sie in der Kirchengemeinde tun. Wir, das ist der Kirchenvorstand, das sind auch Mitarbeiter. Und im Prinzip sind wir alle Mitarbeiter. Wir unterscheiden gern zwischen Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen mit allen Vor- und Nachteilen , die diese Unterscheidung hat.
Denn am Ende ist wichtig, dass wir alle miteinander uns zum Wohl der Gemeinde einbringen. Idealerweise macht das allen so viel Freude, dass niemand es als Laste empfindet.
Die Realität sieht oft anders aus. Das merkt man daran, ob man genügend Mitarbeiter*innen hat oder nicht. Landauf landab werden es weniger. Niemand will sich mehr lange binden, man ist am liebsten spontan. Ämter in Vereinsvorständen sind immer schwerer zu besetzten, niemand will mehr die Verantwortung übernehmen, zumal auch die bürokratischen Hürden immer höher werden. Ich kann das niemandem verdenken. Ich kann es auch niemandem verdenken, der als Kirchenvorsteher*in sagt: ich mag jetzt nicht mehr. Ich hab das lange genug gemacht und es macht immer weniger Freude.
Doch was passiert, wenn immer weniger bereit sind, sich einzubringen? Dann verteilt sich entweder die ganze Arbeit auf immer weniger Schultern, die immer frustrierter werden. Oder manche Dinge gibt es einfach nicht mehr. Wir hatten in unserer Gemeinde mal einen Begrüßungsdienst. Den haben Kirchenvorsteher*innen gemacht. Oder im Gottesdienst gelesen. Haben auch Kirchenvorsteher*innen gemacht. In anderen Gemeinden mesnern Kirchenvorsteher*innen. So wie im Verein, der Vorstand macht die ganze Arbeit, damit sich andere zurücklehnen und genießen können. Doch diese Zeiten sind vorbei. Endgültig. Und das hat teilweise verheerende Folgen.
Manche Städte sind nicht mehr in der Lage, einen genehmigungsfähigen Haushalt auf die Beine zu stellen und müssen sparen. Da werden dann Feste abgesagt, die die Stadt sonst ausgerichtet hat und auf die Vereine verwiesen, die selbst Feste veranstalten. Damit geht etwas wesentliches verloren an Gemeinschaftsstrukturen. Das macht auch immer weniger Freude.
Was also tun? Den Kopf in den Sand stecken? Sich in Fatalismus ergehen, wie schlimm alles ist? Damit ist ja nichts gewonnen. Es fällt jedoch auch schwer, sich aufzuraffen und Hoffnung zu versprühen. Denn wie soll es denn von allein anders werden? Und manchmal ist die Lage ja auch aussichtslos. Zumindest vorübergehend. Mir bleibt dann nur eines: der Situation erlauben, dass sie eben so ist, wie sie ist. Es ist jetzt so und es darf auch so sein. Das hilft mir, der Verzweiflung zu entkommen, Druck raus zu nehmen, dass sich jetzt sofort alles ändern muss und auszuhalten, dass es grade Mist ist. Es kommen auch wieder andere Zeiten. Warum? Weil das tatsächlich schon immer so war. So abgedroschen es klingen mag, der Prediger hat recht: alles hat seine Zeit. Das rettet mich dann. Und der Gedanke: es wird alles werden, wie es werden soll. Wir werden die Mitarbeiter*innen finden, die wir brauchen. Und mit denen werden wir dann das machen, was geht. Und was nicht geht, geht dann eben nicht.
Letztlich ist es Gottes Kirche, seine Gemeinde, sein Werk. Und was nicht ist, hat vielleicht noch nicht seine Zeit.
In diesem Sinn wünsche ich euch eine gute Woche mit guten Gedanken bei Dingen, die euch derzeit im Magen liegen. Erlaubt ihnen sein zu dürfen. Es kommen auch wieder andere Zeiten.
Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.