Impuls für die Woche 06.03.2024

Sieben Wochen ohne Alleingänge ist das Motto der Fastenaktion dieses Jahr. Jede Woche hat dabei ihr eigenes Motto. In der heute anbrechenden Woche 4 ist das „Mit der Schöpfung“. Die vierte Woche versetzt uns ins Paradies und erinnert an den Auftrag, die Schöpfung zu bewahren. Menschliche Alleingänge ohne Rücksicht auf Pflanzen und Tiere, auf Meere und Landschaften? Darauf sollten wir wirklich verzichten! Und dann lese ich, dass der Verteidigungsminister angeblich plant, eine Richtungsentscheidung zur Wehrpflicht herbeizuführen. Die Wehrpflicht wurde vor 12 Jahren ausgesetzt. Sie kann durch ein einfaches Gesetz wieder eingesetzt werden. Nun kann man darüber streiten, ob es vorausschauend ist, angesichts der veränderten Sicherheitslage in Europa über diese Sache nachzudenken oder ob das wirklich nötig ist.
Man könnte stattdessen auch viel Geld da hinein stecken, dass man sich auf die Suche nach Lösungen jenseits von Krieg und gewaltsamen Auseinandersetzungen macht. Denn Krieg vernichtet nicht nur menschliches Leben, wir zerstören damit auch die Welt um uns herum. Auch deshalb sollten wir alles dafür tun, dass Krieg verhindert wird.

Nun kann man in einer Welt wie der unseren einwenden, dass es nie so sein wird, dass sich alle Menschen einig werden, ohne Krieg und Schutz vor Gewalt anderer leben zu wollen. Dann brauchen wir wohl eine Welt der Abschreckung, in der derjenige die Macht hat, der die meisten, durchschlagskräftigsten und intelligentesten Waffen hat. Das ist keine Welt, in der ich leben will. Deshalb finde ich es bedenklich, wenn die Grenze verschoben wird. Bisher haben wir nur Waffen in das Kriegsgebiet der Ukraine geliefert. Wenn jetzt schon darüber nachgedacht wird, ob man auch Truppen schicken sollte, dann geht mir das zu weit.
Eine Wehrpflicht halte ich für ein völlig verfehltes Instrumentarium. Es ist ja schon schwierig, dass Menschen mit Waffen ausgestattet werden, die gar nicht wollen, wenn es denn zum Ernstfall kommen sollte.
Gleichzeitig heißt es: sieben Wochen ohne Alleingänge. Kann man sich in einem Bündnis also der Gemeinschaft verweigern? Die Frage, ob man seine Freiheit letztlich auch mit Waffengewalt verteidigen muss oder sollte, bleibt ein ethisches Dilemma. Das Ergebnis im Fall eines Angriffs ist klar: verteidigt man sich nicht, wird man eingenommen. Verteidigt man sich, hat man vielleicht irgendwann nichts und niemanden mehr, was oder die es noch zu verteidigen gibt. Denn im Krieg sterben Menschen, und zwar weit mehr als nur Soldaten, die sich das vlt. ausgesucht haben. Es geht nun mal nicht, dass wir einen Bereich einzäunen und dort wird dann ein Krieg ausgetragen. Krieg findet dort statt, wo Menschen leben. Und genau dort sterben Menschen dann auch. In der Ukraine nun schon seit mehr als zwei Jahren.

Es bleibt uns aus meiner Sicht nichts übrig, als beharrlich am Frieden zu arbeiten. Aufrüstung und Aufstellung einer Armee sind dem m.E. hinderlich. Wer dauerhaften Frieden will, der muss auf Krieg verzichten. Das Dilemma: auch das birgt die Gefahr, dass Menschen sterben.
Vielleicht haben wir nur diese Wahl: Menschen sterben, weil wir auf dauerhaften Frieden hinarbeiten oder Menschen sterben, weil wir keine andere Lösung sehen als Krieg und die Spirale dreht sich weiter.
Wenn ich also nur die Wahl habe, zu sterben oder zu sterben, dann sterbe ich liebe für eine nachhaltige Friedenslösung. Doch nicht mal für die gibt es eine Garantie. Ein unbefriedigender Impuls? Ja, ganz sicher. Doch die Frage nach Krieg und Frieden ist in Europa so unbefriedigend wie schon lange nicht mehr. Wir werden uns ihr stellen und uns entscheiden müssen. Denn wir leben eben nicht im Paradies.

Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.