Impuls für die Woche 10.04.2024

Beziehungen sind ja irgendwie ein schwieriges Geschäft, ob romantische Beziehungen, Geschäftsbeziehungen, politische oder freundschaftliche Beziehungen. Überall, wo Menschen miteinander zu tun haben und evtl. aufeinander angewiesen sind, kommt es immer wieder zu Reibungen.
Und wir neigen dazu, zu schubladisieren. Männer sind so, Frauen sind so. Da mag was dran sein, gleichzeitig finde ich es viel weiterbringender, sich klar zu machen, dass jeder Mensch Stärken und Schwächen hat. Und jeder Mensch trägt in einer Beziehung egal welcher Art zu deren Gelingen oder eben zu deren Scheitern bei.

Dabei war das von Anfang an ganz anders gedacht. Im alten Testament wird erzählt, dass Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat. Inzwischen ist uns klar, dass die biblischen Vorstellungen einer männlich dominierten Gesellschaft entsprungen sind. Wir haben diese Vorstellungen in unserem Glauben dann einfach durch die Jahrtausende hindurch überliefert und selbst im 21. Jahrhundert sind wir noch weit von Gleichberechtigung entfernt, vor allem in unseren Köpfen. Und zwar von einer Gleichberechtigung, der das Geschlecht egal ist. Gott sei Dank bricht das ganze Beziehungs- und Geschlechtergeflecht langsam auf. Jede Person kann nahezu jeden Beruf ergreifen und doch kommen uns manche Kombinationen noch komisch vor. Fragt euch mal selber, welche Berufs-Geschlechtskombinationen euch merkwürdig vorkommen. Ich bin mir sicher, wir werden alle welche finden.

Doch zurück zum Anfang. So schwierig die Kategorisierung, dass Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen habt, auch sein mag und was da auch alles mitschwingen mag, dahinter stand auf jeden Fall der Gedanke, dass zwei in einer Beziehung sich ergänzen. Dass zwei zusammen stärker sind und mehr bewirken können als Einzelne. Ob in der Liebe oder in der Gemeinde, in der Politik oder auf der Arbeit, Beziehungen sind immer auf Gegenseitigkeit angelegt. Sie sind immer auf gegenseitige Unterstützung angelegt und damit auf ein Miteinander auf Augenhöhe. Dazu passt auch das christliche Verständnis von Gerechtigkeit. Gerechtigkeit im göttlichen Sinn bedeutet, dass jeder das bekommt, was er braucht, weniger das, was er verdient.

Ich hab neulich ein Video gesehen, da ging es um Partnerschaft. Oft habe das erlebt, was da gezeigt wurde: nämlich, dass zwei Menschen, dargestellt mit einer Säule, in einer Beziehung zu einer verschmelzen. Jeder wirft seine halbe Persönlichkeit weg und es entstehet eine Partnerschaftspersönlichkeit. Viel sinnvoller und zumindest ein wesentlicher, wenn auch nicht der einzige Gesichtspunkt für gelingende Beziehungen ist, wenn die beiden je eigene Säulen bleiben mit all dem, was sie ausmacht. Gemeinsam bauen sie dann am Tempeldach. So kann und darf jeder das einbringen, was er ist, was er hat und was er kann. Auf Augenhöhe. Wenn natürlich eine Person die Partnerschaft dominieren will, dann entsteht ein Gefälle. Das mag an manchen Stellen seinen Sinn haben, doch manche Firmen fangen bereits an, diesen Gedanken weiter nach zu verfolgen und schaffen die Chefs ab. Flache Hierarchien, weg von Autoritäten. Holokratie nennt sich das. Ich finde das sehr spannend. Kleine Teams von Mitarbeiter*innen mit verschiedenen Fähigkeiten treffen gemeinsam Entscheidungen und übernehmen eigenständig Abteilungen. Die einzige Vorgabe sind die großen Ziele wie Umsatzziele. Das dauert länger in der Entscheidungsfindung, führt aber in der Praxis zu nachhaltigeren Ergebnissen und langfristiger funktionierenden Ergebnissen. Das mag nicht für jedes Unternehmen passen, für Beziehungen scheint es mir jedoch ein Erfolgsrezept zu sein, auf Augenhöhe miteinander zu leben. Wenn beide die gleichen Ziele haben, ergänzen sie sich und unterstützen sich. Und für Gemeinden ebenfalls. Da ist sogar das Ziel vorgegeben mit dem Bau des Reiches Gottes. Das sollte ausreichen, um mit flehcen Hierarchien am selben Strang zu ziehen. Dann wird das vlt auch ein einfacheres Geschäft.

Für die kommende Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.