Impuls für die Woche 15.02.2023

Da war er mal wieder, der dümmste Satz, den man einem Menschen sagen kann: ich habe es dir ja gleich gesagt.
Eltern sagen das zu ihren Kindern, wenn sie Kinder nicht hören wollen, trotzdem versuchen, was man ihnen auszureden versucht und – natürlich – scheitern. Freuden sagen das ihren Freuden, Freundinnen ihren Freundinnen, z.B. wenn eine Beziehung scheitert, eine Ehe auseinander geht oder bei sonstigen Themen.
Und es mag ja sein, dass sie wirklich recht hatten, dass sie es gleich gesagt haben. Nur was soll mir so ein Satz sagen?

„Hör nächstes Mal gleich auf mich?“ und wie soll ich mir das vorstellen? Lebt dann jemand anderes mein Leben für mich, weil er ja alles besser weiß? Weil er schon vorher weiß, wie es ausgeht?

Ist es der missglückte Versuch, Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen? Ist es die eigene Versicherung, den richtigen Riecher gehabt zu haben? Sagt diejenige Person diesen Satz also mehr zu sich als zu mir?

Oder ist es einfach nur der Ausdruck von Häme? Ich weiß, das ist jetzt etwas böse, denn so etwas sollte man ja niemandem unterstellen.

Ich bleibe dabei, es gibt für mich keinen dümmeren Satz, den jemand zu mir sagen könnte als diesen und die Person disqualifiziert sich in meinen Augen damit von selbst. Denn was soll ich sie noch im Rat fragen? Warum sollte ich ihr noch etwas erzählen, wenn ich am Ende nächstes Mal doch wieder nur zu hören bekommen: Ich hab es dir ja gleich gesagt.
Vielleicht ist es auch – und das stellt mein Resilienzvermögen dann wirklich auf die Probe – die Unfähigkeit dieser Person, mit dieser Situation, meinem Leid umzugehen. Freuden wünschen Freunden ja i.d.R. nur Gutes, sonst wären es keine Freunde. Und natürlich kann ein Freund, eine Freundin nicht verhindern, wenn mir etwas schlechtes widerfährt. Damit muss man auch erst mal umgehen. Nur denke ich dann: Wenn du damit nicht umgehen kannst, dann sag es halt. Statt dass du mir noch einen Stein oben drauf packst auf das, was mir eh schon zu schaffen macht. Hör einfach zu und sei da.

Ich kann mir vorstellen, dass es Jesus ähnlich ging, als er in Gethsemane betete und seine Jünger schlafend vorfand. Waren sie einfach müde von den letzten Jahren? Hielten sie die Spannung nicht aus, die in der Luft liegen musste. Jesus hat seiner Traurigkeit in Worten Ausdruck verliehen, die Last, die auf ihm lag. »Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe. Und er bittet sie: Bleibt hier und wacht mit mir!« Mehr verlangt er gar nicht von ihnen. Schließlich findet er sie schlafend vor. Aus seinen Worten spricht Enttäuschung, wenn er sagt: Konntet ihr denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen?
Mehr wollte er gar nicht. Einfach begleitet sein in seiner Angst. Mehr wollen unsere Freundinnen und Freunde oft auch nicht. Einfach begleitet sein. Reden, ohne, dass wir antworten. Doch diese Stille, in der das Leid meines Freundes ein ganz anderes Gewicht bekommt, muss ausgehalten werden. Wer das kann, der hilft Freundinnen und Freunden wirklich sehr. Das ist eine viel größere Leistung, als kluge Worte zu finden. Einfach miteinander schweigen, aushalten, Raum geben.
Was wäre das für eine Welt, wenn wir miteinander aushalten könnten, schweigen, weinen. Ohne gleich Stille durch kluge oder dumme Worte zu zerstören.

Für diese Woche wünsche ich euch habts Zuversiucht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 08.02.2023

Ich mag ja solche Sprüche, wie man sie im Internet zu Hauf findet, wie man sie über whatsapp-Status oder instagram gerne verteilt. Früher gingen diese Weisheiten durch Kalender um die Welt. Eine ist mir letzte Woche wieder begegnet auf face-book, die ich wohl vor vielen Jahren schonmal verteilt habe und ich habe wieder in-nerlich genickt.
Der Spruch lautete: Halte dich von negativen Menschen fern, sie haben ein Problem für jede Lösung. Angeblich hat das Albert Einstein gesagt, das ist jedoch völlig un-wichtig.

Ich mag den Spruch, weil ich auch ein lösungsorientierter Mensch bin. Es gibt Men-schen, die bei Fehlern oder Schwierigkeiten erstmal lange rum reden, wer jetzt schuld ist, und wie man das hätte verhindern oder besser machen können. Das halte ich für Zeitverschwendung. Man kann das in der Reflexion immer noch machen, doch ich halte es für viel wichtiger, die Folgen eines Fehlers oder einer Schwierigkeit auszubügeln und einen Weg für eine Lösung zu finden.
Es gibt eine biblische Parallele zu diesem Spruch, wie zu so vielen Weisheiten. Die alten Hebräer waren sehr lebenskluge Menschen und oft denke ich mir, die waren klüger als wir. Es ist kein einzelner Vers, es ist viel mehr die Gesamtheit der bibli-schen Botschaft. Jahrhundertelang haben wir uns gegenseitig weiß gemacht, dass die Gott den Menschen zu aller erst als Sünder ansieht. Unsere christliche Erziehung hat uns beigebracht, dass der Mensch ein Sünder ist. Seine erste Amtshandlung ist vom Baum der Weisheit zu essen und aus dem Paradies zu fliegen. Kain tötet Abel, Gott vernichtet durch die große Flut die Menschheit und zerstreut ihre Sprachen. Schon in den ersten 9 Kapiteln der Bibel geht es höher her als in den meisten Krimis.
Doch wie fängt die Geschichte denn an? Gott erschafft den Menschen zu seinem Bil-de. Und das ist der Blick, den Gott auf uns hat. Wir sind sein Ebenbild. Wir sind da-mit unendlich wertvoll. Natürlich, die ersten 9 Kapitel der Bibel wollen dann erklä-ren, warum es in der Welt so schlimm aussieht. Weil der Mensch eben seine Beru-fung, Gottes Ebenbild zu sein verlassen hat. Mag alles sein. Wir haben inzwischen eine andere Pädagogik und einen anderen Blick auf den Menschen gefunden. Zurück zum Ursprung könnte man sagen. Der Mensch als Ebenbild Gottes.

Und gleichzeitig scheint es solche Sprüche zu brauchen. Halte dich von negativen Menschen fern, sie haben ein Problem für jede Lösung. Mich erinnern solche Sprü-che daran, dass es eben Menschen gibt, die gern den Kopf unten tragen. Da wird immer gleich das Schlimmste vermutet und ich kann das sogar verstehen. Die bishe-rige Erfahrung hat sich tief eingeprägt, warum sollte es jetzt anders oder besser wer-den? Oder jemand sagt zu mir: wer nicht hofft, kann nicht enttäuscht werden.
Wir sind Ebenbilder Gottes. Als solche können wir den Kopf oben tragen. Nicht hochnäsig, aber mit erhobenen Haupt. Das sagt die Bibel nämlich auch: richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.
Es gibt Grund zur Hoffnung, immer. Und Hoffnung ist so etwas großartiges. Sie richtet mich auf. Und diese Hoffnung kann mir nur jemand kaputt machen, der für jede Lösung ein Problem hat. Sogenannte Ja – aber-Menschen. Sie stimmen dir zu und sofort folgt der Widerspruch.

Es ist sicher eine Herausforderung, sich von negativen Menschen fern zu halten und oft geht es auch nicht. Dann heißt es, sich zumindest innerlich fern zu halten. Damit der Kopf oben bleibt.
Schwierig? Stimmt, doch niemand hat behauptet, es würde einfach im Leben. Doch es lohnt sich. Fangt doch damit an, den Kopf oben zu behalten. Ich bin mir sicher, euer Inneres wird nachziehen.
Für diese Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 01.02.2023

Empty space – leerer Raum…darum ging es in einem Artikel, den ich am Wochen-ende gelesen habe. Es ging um die Frage, ob Kirche bei all der Neuerfindung, Verän-derung und Umgestaltung, keine leeren Räume, keine stillen Zeiten zulässt und sie stattdessen mit der Beschäftigung mit sich selbst füllt.
Doch mal ab davon, dass es in dem Bericht um Kirche ging. Ich bin jemand, der mit Stille nicht viel anfangen kann. Ich genieße es, spazieren zu gehen, und dabei genieße ich auch die Ruhe. Stille brauche ich dabei nicht. Meine Ruhe, um meinem Gedan-ken nachhängen zu können, dafür ist es gut. Auch die Golfrunde tut da gut. Einfach allein mit mir und meinen Gedanken.
In diesem Jahr merke ich, dass ich einen empty space brauche. Einfach mal nichts Neues aus dem Boden stampfen. Einfach mal zulassen, dass es grade so ist wie es ist und auch so sein darf. Ich habe mich an das erinnert, was ich mir seit Jahren immer mal wieder sage: das ist jetzt so und das darf auch so sein.

Und ich merke, dass ich diesem Gedanken zu oft zu wenig Raum gelassen habe. Viel-leicht habe ich Schwebezustände grade im beruflichen zu wenig aushalten können oder wollen. Und dann ist die Versuchung groß, etwas zu machen. Und wenn es dann noch klug aussieht und logisch klingt um so besser.

Natürlich kommt dabei auch etwas rum. So ist es ja nicht. Und doch merke ich privat wie dienstlich: es gibt Situationen, die lassen sich grade nicht ändern. Entweder weil sie mehr Personen als nur mich betreffen und ich gar nicht die Kontrolle über die gesamte Situation alleine habe. Oder weil ich getan habe, was ich tun konnte und nun abwarten muss, ob und was sich verändert, wie andere darauf reagieren.
In anderen Situationen wiederum bin ich es einfach nur leid, einfach nur auszuhal-ten, dass die Situation halt nun mal so ist wie sie ist und versuche sie zu verändern. Auch weil ich mich frage, was andere denken, wenn ich es einfach nur aushalte. Und schon stolpere ich über das Wörtchen „nur“. Ich glaube es gibt kaum eine größere Leistung, als eine Situation auszuhalten. Der Versuchung zu widerstehen, sie krampfhaft verändern zu wollen.

Solche empty spaces gibt es immer wieder im Leben. Je mehr ich sie unter Kontrolle habe, desto leichter fällt es mir, sie auszuhalten. Je weniger ich selbst tun kann oder könnte, desto schwerer fällt es mir.
Empty spaces sind wertvoll. Sie schützen vor Überforderung, wenn es gelingt, sie auszuhalten. Sie werfen mich auf meine Gedanken zurück. Im Idealfall helfen sie mir, eine andere Perspektive einzunehmen. Sie nehmen Druck raus. Ich muss nicht alles sofort und auf der Stelle meistern. Selbst wenn ich es wollte, weil es mich in den Wahnsinn treibt, dass eine Situation unfertig ist und ich sie aushalten muss.

Ich will wieder mehr auf empty spaces achten, auf mein Inneres hören und mir wie-der öfter sagen: das ist jetzt eben so und das darf auch so sein. Gerade den zweiten Teil finde ich dabei so wichtig: es darf jetzt so sein.
Denn es ist ja sowieso wie es ist. Ich kann mich dagegen stemmen und Kräfte ver-schwenden. Oder ich kann den Zustand akzeptieren, ja mehr noch: ich kann ihm er-lauben, sein zu dürfen. Dadurch gewinnt der empty space eine neue Qualität. Denn ich habe ihm seine Existenz in meinem Leben ja erlaubt. Das macht ihn dann am Ende wertvoll für mich.

Ich wünsche euch die Erfahrung, dass empty spaces keine schwarzen Löcher sind, in die ihr hineingezogen werdet, sondern Räume, die euch zu euch selbst finden lassen.
In diesem Sinne wünsche ich für diese Woche habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 25.01.2023

Jüngst wurde der Torwarttrainer des FC Bayern Toni Tapalovic entlassen. Von heute auf morgen. So jedenfalls ist die Außendarstellung. Begründet wurde die Entlassung mit unüberbrückbaren Differenzen zwischen ihm und dem Cheftrainer Julian Nagelsmann. Nun kennen wir keine Interna und sie gehen uns auch nichts an. Ich habe mich in dem Zusammenhang gefragt, wie das mit der Wertschätzung aussieht. Dieser Begriff wird inzwischen auch überstrapaziert. Profis fühlen sich nicht ausreichend gewertschätzt, wenn sie zu wenig Einsatzzeiten bekommen, wenn sie eine andere Vertragslaufzeit haben als andere, oder wenn zu wenig mit ihnen gesprochen wird. Und ich erlebe inzwischen, dass das übertragbar ist auf andere Bereiche.
Wertschätzung bezeichnet die positive Bewertung eines anderen Menschen. Sie gründet auf einer inneren allgemeinen Haltung anderen gegenüber. Wertschätzung betrifft einen Menschen als Ganzes, sein Wesen. Sie ist eher unabhängig von Taten oder Leistung, auch wenn solche die subjektive Einschätzung über eine Person und damit die Wertschätzung beeinflussen.

Wertschätzung ist verbunden mit Respekt, Wohlwollen und drückt sich aus in Zugewandtheit, Interesse, Aufmerksamkeit und Freundlichkeit. So lese ich es bei wikipedia nach.
Wertschätzung ist wichtig, sie muss jedoch auch ankommen. Und das hat zwei Seiten. Nämlich den, der wertschätzt und der, der sich wertgeschätzt fühlt. Es begegnet mir oft, dass Menschen sich zwar wertgeschätzt fühlen wollen, doch die Wertschätzung gar keine Chance hat anzukommen, weil sie sich selber nicht wertschätzen.

Es beginnt immer bei mir. Ich kann andere nur dann gut wertschätzen, wenn ich mich selbst wertschätze. Und ich kann Wertschätzung nur annehmen, wenn ich mich selber wertschätze. So oder so, wahre Wertschätzung gelingt nur zwischen Menschen, die sich selbst wertschätzen.
Und da liegt für mich das eigentliche Problem, warum Wertschätzung ein frustrierendes und schwieriges Geschäft ist. Dabei weiß die Menschheit das seit Jahrtausenden. Jesus hat gesagt: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. Nebenbei: für 19.80 bekomme ich die wertvollsten Lebenstipps direkt aus der Bibel, ohne teure Seminare.

Das „wie dich selbst“ vergessen Menschen ebenfalls seit Jahrtausenden. Erst wenn ich mich selbst liebe, kann ich auch zulassen, dass andere mich lieben.
Löst das unser Wertschätzungsproblem? Nein. Also das eine machen und das andere nicht lassen. Ich glaube, wir haben es so nötig wie nie, unser Verhältnis zu uns selbst zu überdenken. Unüberbrückbare Differenzen im Job wird es immer wieder geben. Vielleicht lassen sich manche auch durch weniger Ego und mehr Miteinander lösen, dann funktioniert es mit der Wertschätzung von ganz allein. Einen Versuch ist es wert.
Für heute wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur für diese Woche. Für die kommende Sorgen wir später.

Impuls für die Woche 18.01.2023

Selten ging es mir so auf den Geist und selten habe ich es so wenig verstanden, wie dieses Jahr, was das mit den Vorsätzen zum neuen Jahr soll. Irgendwie scheint am Jahreswechsel etwas magisches zu sein. Die Nächste zwischen heilig Abend und Heilig Drei König sind die sog Raunächte. Jede Raunacht hat ein Thema und steht für das neue Jahr. Es gibt Seminar für teures Geld, in denen man gemeinsam die Raun-ächte begehen kann und sich für das neue Jahr aufstellen kann. Das darf jeder so halten, wie er das will. Auch mit Vorsätzen, darf es jeder so halten, wie er es will. Ich tue mir besonders mit dem magischen Verständnis dahinter schwer. Nun mag der ein oder andere sagen: wieso denn, du mit deinem Gott, das ist ja auch irgendwie magisch. Mag sein, sehe ich jedoch anders. Warum? Weil es bei Gott selten um die Frage der Optimierung geht, des besser werdens. Im Gegenteil. Das charmante am christlichen Glauben finde ich, dass du nichts tun musst, ja nichts tun kannst und du bist einfach so in Ordnung, wie du bist.
Natürlich bringt das jede Menge Einwände mit sich. Das können wir ja ganz beson-ders gut: Einwände finden, Gründe, wieso etwas nicht geht, warum etwas falsch sein muss. Ich finde lieber Wege statt Gründe. Ich würdelügen, wenn ich behauptete, das würde mir immer gelingen. Denn Wege zu finden ist viel schwerer als Gründe, warum etwas nicht geht oder nicht sein darf. Sehr beliebt ist dabei: wenn das alle machen. Mein Gedanke dann: es machen ja nicht alle. Ich hatte diese Woche ein Gespräch, das mich nachdenklich gemacht hat und bei dem ich gleichzeitig über mein Gegenüber dachte: wow, da ist jemand, der bereit ist nachzudenken und seine eigene Ansicht in Frage zu stellen.

Ich muss nicht alles verstehen, was andere machen. Manchmal muss ich mir jedoch überlegen, ob ich es zulassen darf. Und oft stoße ich dabei an gesellschaftliche Kon-ventionen. Andere verstehen etwas nicht. Und ich nehme mir inzwischen das Recht, zu sagen: das ist in Ordnung, du musst es nicht verstehen. Doch akzeptieren musst du es sehr wohl Deshalb sind wir eine Gemeinschaft, in der viele verschiedenen Menschen mit vielen verschiedenen Ansichten zusammen leben. Da kann und da muss ich Respekt und Rücksicht für- und aufeinander erwarten.

Das gelingt nicht immer mit dem Wege finden, bzw. es ist schwer. Und das schöne ist gleichzeitig: das macht nichts. Ich mache Dinge falsch, ich darf Dinge falsch machen. Das ist von Gott so angelegt. Und damit, dass ich Dinge falsch mache, bin ich völlig in Ordnung. Es spielt dafür, wie Gott mich sieht, keine Rolle.

Damit sind wir wieder bei den Vorsätzen. Es muss nicht alles mit dem Jahreswechsel anders werden. Es muss nicht mal irgendwas anders werden. Ich darf mich fragen, ob mir das so gut tut oder nicht, ich darf es jedoch auch lassen. Ich gehe lieber entspannt in ein neues Jahr und habe trotzdem Dinge verändert. Das hat mit dem Jahreswechsel ganz gut zusammen gepasst. So ganz scheine auch ich mich von dem magischen Verständnis nicht freimachen zu können. Vielleicht nächstes Jahr. Ich nehme es mir mal vor.
Und auch das bleibt gleich: für heute wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 11.01.2023

Der Herr hört mein Flehen, mein Gebet nimmt der Herr an. So lautet die heutige Tageslosung. Ein neues Jahr hat begonnen und gerade am Anfang fragt man sich: wird es anders als das letzte? Wird es besser? Unser Leben ändert sich ja nicht, nur weil sich die Jahreszahl geändert hat.
Ich gehöre nicht zu denen, die sich großartige Vorsätze fürs neue Jahr machen. Ich habe noch nie verstanden, warum Dinge, die im alten Jahr nicht funktioniert haben, auf einmal funktionieren sollen, nur weil sich die Jahreszahl geändert hat. Gibt mir das einen extra Push, den ich vorher nicht hatte? Schnaufe ich am 31. Dezember noch aus, während ich am 01. Januar bereits tief Luft hole und bereit bin, einiges zu ändern? Nein.

Als ich die Losung las, musste ich schmunzeln. Spontan dachte ich: passt zur Jahreslosung. Du bist ein Gott, der mich sieht.
Der Herr hört mein Flehen, mein Gebet nimmt der Herr an. Das hat im alten Jahr gegolten, es gilt im neuen Jahr. Und auf einmal bin ich froh, dass Dinge doch bleiben wie sie sind und sich nicht alles ändern muss oder soll.
Natürlich werden sich im neuen Jahr Dinge ändern. Einfach weil sie bereits im alten Jahr vorbereitet worden sind und nun im neuen Jahr zur Vollendung kommen. Oder, weil sie jetzt erst ausgereift sind oder sich die Ergebnisse nun entfalten können. Vielleicht ist auch nur ein Schritt vollendet und es ist Zeit für den nächsten. Gründe gibt es viele.
Da tut Konstanz gut. Der Herr hört mein Flehen, mein Gebet nimmt der Herr an. Das ist so, das war so und das wird immer so sein. Denn Gott ist ein Gott, der mich sieht. Gott ist ein Gott, dem an mir liegt. Gott ist ein Gott, der sich für mich interessiert. Ende gut – alles gut.

Meiner Erfahrung nach ist das jedoch erst der Anfang. Gott sieht mich und interessiert sich für mich. Er hört mein Flehen und nimmt mein Gebet an. Damit lässt sich gut durchs Leben gehen. Es ist immer wieder ein Anfang. Immer wieder etwas, an das ich mich halten kann. Das mich hält.
Manchmal geht es mir wie Jona, das ich denke: mach deinen Mist doch alleine. Lass mir meine Ruhe. Oder wie David und ich bin erschöpft, kann nicht mehr und weiß nicht mehr ein noch aus.
Eines meiner liebsten Lieder ist „Gott hört dein Gebet“ von Christoph Zehendner. Da heißt es Wenn die Last der Welt dir zu schaffen macht, hört er dein Gebet. Wenn dich Furcht befällt vor der langen Nacht, hört er dein Gebet. Gott hört dein Gebet, hört auf dein Gebet. Er versteht was sein Kind bewegt, Gott hört dein Gebet.
In der zweiten Strophe singt Zehendner:
Wenn du ängstlich bist und dich selbst verneinst –hört er dein Gebet. Wenn du kraftlos bist und verzweifelt weinst, hört er dein Gebet.
Insofern brauche ich nur einen Vorsatz fürs neue Jahr, für jedes Jahr: mit Gott. Denn er hört mein Gebet. Er hört mein Flehen und nimmt mein Gebet an. Mehr braucht es nicht.
In diesem Sinn, auf ein gutes und gesegnetes 2023.
Und wie immer: für heute wünsche ich euch, habt Zuversicht und bleibst gesund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.