Autor: Michael Meyer zu Hörste
Impuls für die Woche 22.03.2023
Folgende kleine Geschichte habe ich letzte Woche gehört. Ein Kraftfahrer erzählt, dass er auf seiner Tour in ein Lager gekommen sei, in dem es kälter war als draußen. Das lag daran, dass nachts er Stahl derart runtergekühlt hat, dass die Halle tagsüber trotz warmem Sonnenwetter eiskalt war. Der Fahrer kommt dort rein und sucht den Verantwortlichen mit dem Lieferschein. Da fällt ihm in einer Ecke ein kleiner Heizlüfter auf. Er wundert sich. So ein kleiner Heizlüfter für die ganze große Halle. Schließlich findet er den zuständigen Verantwortlichen und gibt den Lieferschein ab. Und während die beide so ihr Geschäft abwickeln fragt der Fahrer, wozu denn der kleine Heizstrahler da ist. Alle tragen hier nie dicke Winterjacke. Die Antwort: da unten steht ein Computer. Und wenn es zu kalt wird, funktioniert der Computer nicht mehr. Der stellt einfach den Dienst ein.
Das hat mich nachdenklich gemacht. Denn wie oft gehen wir über unsere Grenzen drüber? Wir halten mehr aus, als uns gut tut. Um der Kinder willen bleiben wir in einer unglücklichen Partnerschaft. Wir tun nichts gegen die Missstände auf der Arbeit. Wir sagen: mei, das ist halt so.
Dabei macht es uns der Computer vor. Wenn es ihm zu kalt wird, hört er auf zu arbeiten. Er funktioniert einfach nicht mehr weiter. Und was passiert? Er bekommt die Bedingungen, die er braucht. Er wird auch nicht einfach so ersetzt gegen einen, der das tut oder kann.
Du bekommst im Leben das, was du tolerierst. Und das mache ich nicht mehr. Ich toleriere nicht mehr alles, damit ich geliebt werde, oder damit man mich sympathisch findet oder ich im Job beliebt bin.
Ich mache das nicht mehr. Nicht mehr in einer Beziehung, nicht mehr auf der Arbeit. Natürlich bin ich bereit Kompromisse einzugehen. Doch alles hat Grenzen. Und ich gehe nicht mehr über meine Grenzen hinweg und ich lasse auch andere nicht mehr über meine Grenzen gehen. Denn es ist mein Leben. Und es ist völlig egal, was ich mache, es wird immer jemanden geben, dem es nicht passt. Und wenn ich übers Wasser gehen könnte, würde wahrscheinlich jemand vorbei kommen und fragen, ob ich zu blöd zum schwimmen bin.
Jesus und die Autoren der biblischen Bücher tragen uns diese Selbstachtung unzählige Mal auf. Jesus verweist auf die Blumen und Vögel, die sich keine Sorgen um das morgen machen. Im alten Testament lesen wir, dass alles seine Zeit hat. Kompromisse haben ihre Zeit und Kompromisslosigkeit hat seine Zeit. Unzählige Persönlichkeiten der Geschichte haben es uns vorgemacht. Was wäre aus Bonhoeffer geworden, wenn es ihm wichtiger gewesen wäre, beliebt und angesehen zu sein? Oder Sophie Scholl? Oder Martin Luther?
Ich bin kein Luther, keine Scholl, muss ich auch nicht. Es genügt, abends in den Spiegel schauen zu können und sich mit sich selbst einig zu sein: das hast du gut gemacht, du bist bei dir geblieben und bist die treu geblieben.
Liebe dich selbst und liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund, nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.
Abendgebet am 15.03.2023
Impuls für die Woche 15.03.2023
„Wir leben alle zum ersten Mal, da darf man sich auch mal ungeschickt anstellen.“ Was für entlastende Worte. Ich habe das kürzlich auf instagram gehört. Ja wir stellen uns alle mal ungeschickt an. Und wer behauptet, dass er sich nie ungeschickt anstellt, der lügt. So einfach ist die Wahrheit manchmal.
Das Leben ist kein Projekt, das es gilt möglichst perfekt abzuspulen. Die Frage ist, und das zieht sich übrigens durch die Bibel, wie lebst du dein Leben? Nicht was für ein Leben führst du, sondern wie führst du es.
In der Bibel heißt es „Kaufe die Zeit aus“, Das bedeutet nichts anderes wie „nutze die Zeit, die du hast“. Zum Beispiel für Zeit mit Gott, Zeit mit anderen, Zeit für dich. Für schöne Dinge und Menschen, die dir gut tun.
Jeder Moment, der vorbei ist, ist weg. Fülle dein Leben mit Menschen und Erfahrungen, von denen du später erzählen willst. Und zwar ohne die Worte „hätte“ , „wäre“ oder „wenn“. Denn diese Worte beschreiben verpasste Chancen.
Was mich am meisten aufregt ist die ständige gleiche dumme Frage: „Wenn du dein Leben nochmal führen könntest, was würdest du anders machen?“ Meine Antwort ist immer die gleiche: nichts. Denn durch alle meine Entscheidungen bin ich der geworden, der ich bin. Und ich finde mich ziemlich gut. Ich bin zufrieden mit mir. Wenn ich aus meinem Leben einen Baustein rausnehme, wer weiß, was dann aus mir geworden wäre und ob ich mich dann gut fände.
Kaufe die Zeit aus – das ist so eine biblische Weisheit, die sich auch in Liedern immer wieder findet. Am eindrücklichsten bei Werner Schmidtbauer in seinem Song Momentsammler. Er beschreibt dort wie schön der Moment ist. Er singt: Nix is so schee wia der Moment, wo ois so is wias ghert und as Leben kriagst einfach gschenkt. Und des allerbeste is dabei: Wennsd den Moment gfundn host, is er vorbei.
Ich denke heute noch an die Augenblicke, als ich vor zwei Jahren während Corona mit meinen Kindern an der Nordsee war und abends einfach am Deich saß und aufs Meer geschaut habe. Das sind Momente, die begleiten einen noch lange später. Diese Momente machen das Leben lebenswert.
Was du machst, ist am Ende egal. Der eine widmet sich seiner Karriere und die andere kämpft für das Überleben des Planeten, der eine studiert BWL, die andere Philosophie. Für dich selber geht es nicht darum, was du für ein Leben führst, sondern wie du es führst. Das Leben ist immer ein vorübergehender Zustand. Es besteht aus Momenten.
Allerdings: ein Leben, das du auf Kosten anderer führst, ist ein missglücktes Leben. Insofern ist Leben ganz einfach. Lebe so, dass es dir persönlich mit dir gut geht und führe dein Leben nicht auf Kosten anderer. Das ist auch das, was uns Jesus vorgelebt hat. Wenn er sagt: wo man euch nicht will, da schüttelt den Staub von den Schuhen und zieht weiter plädiert er für ein Leben, das sich nicht aufhält an Menschen oder Dingen, die meine Aufmerksamkeit nicht verdienen und gar nicht wollen. Und wenn er sagt, liebe deinen Nächsten wie dich selbst, fordert er dich auf, ein Leben zu führen, mit dem es dir gut geht. In dem du zufrieden bist.
Das heißt manchmal Klippen zu überwinden. Ja das gehört dazu. Schließlich ist das Leben kein Projekt, das es gilt perfekt abzuspulen. Es geht darum die Zeit zu nutzen, und später ohne die Worte „hätte“, „wäre“ und „wenn“ darüber reden und davon erzählen zu können. Also, kauft die Zeit aus, nutzt Gelegenheiten, wenn sie sich bieten.
Für diese Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später-
Abendgebet am 08.03.2022
Impuls für die Woche 08.03.2023
Eigenlob stinkt, so hat mir jemand kürzlich gesagt. Das hab ich seit meiner Kindheit so mitbekommen.
Diese Gedanken fielen in einem Gespräch, in dem ich Mut gemacht habe: „Na siehste, da kannst du stolz auf dich sein, was du geleistet und in Bewegung gesetzt hat. Dann ist jetzt Zeit, dir das bewusst zu machen, darauf stolz zu sein und sich darüber zu freuen.“ „Ja das kann ich nicht so gut. Eigenlob stinkt, das hab ich von Kindesbeinen an vermittelt bekommen.“
Eigenlob stinkt…Eigenlob ist die Fähigkeit, seine eigenen Taten gut zu finden und sie hervorzuheben. Damit scheinen wir keinen guten Umgang zu finden. Andererseits sagen wir: tu Gutes und sprich darüber. Da ist es dann auf einmal in Ordnung. Was für eine verquere Ansicht, die wir unseren Kindern da mitgeben. Eigenlob stinkt.
Nein, Eigenlob stinkt nicht. Das ist so eine „man“-Haltung. Man lobt sich nicht selber. Das macht man einfach nicht. Was man selbst also für sich gutes vollbracht hat, darüber soll man schweigen. Wenn man jedoch für andere etwas Gutes vollbracht hat, soll man es hervorheben, damit es Schule macht.
Eigenlob stinkt meint etwas ganz anderes, als sich darüber zu freuen, dass man etwas geschafft hat. Eigenlob stinkt meint, dass ich mich nur lobend um mich selbst drehe. Dass ich ständig alle und jeden darauf hinstoße, wie toll ich bin und was ich alles schaffe. Ja, das stinkt in der Tat. Denn das ist einfach nur eingebildet und arrogant. Im Matthäusevangelium lesen wir von Jesus: Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Klug wie die Schlagen sein bedeutet, dass wir unseren Weg gehen, dass wir darauf vorbereitet sind, dass uns Steine in den Weg gelegt werden, dass wir besonnen handeln und nicht impulsiv etwas dummes tun, was uns später schaden könnte. Und dabei noch ohne falsch wie die Tauben. Das heißt nichts anderes wie ehrlich währt am längsten. Es kommt am Ende sowieso so, wie es kommen soll. Wer authentisch und ehrlich bleibt und seine Sache vertritt, der wird am Ende erfolgreich sein. Möglicherweise anders, als er sich das vorgestellt hat, doch der Erfolg wird sich einstellen.
Eigenlob stinkt…nein, Eigenlob stinkt dann nicht, wenn es uns hilft, für uns einzustehen. Wer sich selbst loben kann, wer sich selbst Gutes sagen kann, wer selbst auch sich stolz sein kann, auf den können andere auch stolz sein. Dabei geht es darum, eben den Blick von sich selbst auch wegnehmen zu können. Doch auf das, was ich erreicht habe, darf ich stolz sein und das darf ich auch loben. Denn daraus ziehen wir Kraft für unsere Vorhaben in einem komplexen Leben.
Sichtbarkeit ist das große Thema unserer Zeit. Und Sichtbarkeit beginnt bei mir selbst. Es ist sehr einfach, den anderen immer die Schuld zu geben, dass ich nicht gesehen werde. Doch wie will ich gesehen werden, wenn ich mich selbst nicht sehe? Wenn ich selbst nicht das sehe, was ich erreicht habe? Es gibt so viele Bewegungen, die anderen die eigene Sichtbarkeit förmlich um die Ohren schlagen. Das Ergebnis ist oft weitergehende Unsichtbarkeit. Sichtbarkeit beginnt bei mir selbst. Nicht umsonst hat Jesus auch gesagt: Liebe deinen Nächsten WIE DICH SELBST. Da fängt es an. Denn um meinen Nächsten lieben zu können, wie mich selbst, muss ich ZUERST mich selbst lieben. Und dazu gehört ein guter Umgang mit mir selbst. Und dazu widerrum gehört die Achtung vor der eigene Leistung, das Eigenlob.
Ich wünsche euch eine Woche voller guter Erfahrungen mit Eigenlob. Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.
Abendgebet am 01.03.2023
Impuls für die Woche 01.03.2023
Am Freitag vor den Ferien gab es Zwischenzeugnisse. Auf facebook las ich dazu ein Posting, in dem es hieß, dass das alles nicht so wild sei, alle SuS seien wertvoll, alles würde gut.
Das ist mir zu platt. Das gehört dazu, dass ich jemandem der vor mir sitzt und ein Problem habe, versuche, den Druck zu nehmen, bzw. ihm dazu verhelfe, dass er sich selbst aus dem Druck entlässt. Einfach nur mit einem „Alles wird gut“ darüber hinweggehen finde ich platt, lieblos und wenig hilfreich.
Wieder denke ich an Jesus in Gethsemane. Was er wohl gesagt hätte, wenn seine Jünger gesagt hätten: vertrau einfach, du bist ein wertvoller Mensch, alles wird gut? Ich habe diese Frage auch demjenigen gestellt, der auf facebook gepostet hatte. Er würde sich als Mensch wertgeschätzt fühlen. Ich würde das nicht. Ich halte das auch für die Perspektive Erwachsener.
Wenn es gelingt, SuS mit zu geben, dass sie mehr sind als die Noten, die im Zeugnis stehen, ist ein wichtiges pädagogisches Ziel erreicht. Das nimmt den Druck. Ich erlebe es jedoch häufig anders. Noten entfachen Druck. Und wenn dann schlechte Noten im Zeugnis stehen, schleicht sich ein schlechtes Gefühl in die Seele ein. Das will ich wahr- und ernst nehmen. Da hat sich jemand bemüht und am Ende steht ein Ergebnis, dass ihn oder sie traurig macht, ja vlt. Sogar das Gefühl gibt, versagt zu haben. Das wahr zu nehmen ist erstmal wichtiger als alles dagegen reden, das in dem Moment sowieso nicht ankommt.
Ich habe auch gelernt: jeder Mensch ist anders. Oder um es mit den Worte des kürzlich zu Ende gegangenen Faschings zu sagen: jeder Jeck ist anders.
Und os geht jeder auch mit solchen Situationen unterschiedlich um. Was den einen also ärgert, hilft dem anderen. Es gibt also keine generell gute oder schlechte Vorgehensweise. Es gibt nur eine im Einzelfall angemessene oder unangemessene Reaktion. So wie Jesus reagiert, als er seine Jünger schlafend findet, hätte er sich wohl nicht wertgeschätzt gefühlt, hätte man ihm gesagt: alles wird gut.
Es gilt also gut zuzuhören, was der, der da vor mit sitzt wirklich braucht. Und das macht es für Eltern oft schwierig. Denn dazu, dass wir unseren Kindern gern Leid ersparen wollen, jedenfalls die meisten von uns, kommt ja das, dass wir selber auch aushalten müssen, wenn unserem Kind etwas nicht gelingt. Entweder, weil wir wollen, dass unser Kind es besser haben soll im Leben als wir. Oder weil wir enttäuscht sind, dass unser Kind die Anforderungen nicht erfüllt, weil wir uns hilflos fühlen, weil wir Angst um die Zukunft unserer Kinder haben. Gründe gibt es viele. Und auch einem Erwachsenen will ich das Gefühl geben: egal, welche Gefühle du hast, sie sind zunächst in Ordnung. Sie sind da und dürfen sein. Sie dürfen Raum haben. Und dann überlegen wir, wie du am besten damit gut zurecht kommst. Was davon tut dir gut, was nicht. Warum tut es dir nicht gut und wie kannst du es ändern.
Ich merke: ich fühle mich ernst genommen, wenn mich jemand an die Hand nimmt und sagt: das schaffen wir gemeinsam. Ich weiß auch noch nicht wie, doch wir bekommen das hin, weil wir gemeinsam unterwegs sind. Ich bin überzeugt, auch einem Kind, das andere Noten hat, als es sie sich vorgestellt hat, hilft das Gefühl: du bist nicht allein. Und wenn ich ihm dieses Gefühl gebe, dann kann ich auch sagen: und weißt du was: Noten sind nicht alles. Schon deshalb werden wir einen guten Weg finden. Egal, wie der aussehen wird.
Für die kommende Woche wünsche ich euch gute Wege. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.
Abendgebet am 15.02.2023
Impuls für die Woche 15.02.2023
Da war er mal wieder, der dümmste Satz, den man einem Menschen sagen kann: ich habe es dir ja gleich gesagt.
Eltern sagen das zu ihren Kindern, wenn sie Kinder nicht hören wollen, trotzdem versuchen, was man ihnen auszureden versucht und – natürlich – scheitern. Freuden sagen das ihren Freuden, Freundinnen ihren Freundinnen, z.B. wenn eine Beziehung scheitert, eine Ehe auseinander geht oder bei sonstigen Themen.
Und es mag ja sein, dass sie wirklich recht hatten, dass sie es gleich gesagt haben. Nur was soll mir so ein Satz sagen?
„Hör nächstes Mal gleich auf mich?“ und wie soll ich mir das vorstellen? Lebt dann jemand anderes mein Leben für mich, weil er ja alles besser weiß? Weil er schon vorher weiß, wie es ausgeht?
Ist es der missglückte Versuch, Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen? Ist es die eigene Versicherung, den richtigen Riecher gehabt zu haben? Sagt diejenige Person diesen Satz also mehr zu sich als zu mir?
Oder ist es einfach nur der Ausdruck von Häme? Ich weiß, das ist jetzt etwas böse, denn so etwas sollte man ja niemandem unterstellen.
Ich bleibe dabei, es gibt für mich keinen dümmeren Satz, den jemand zu mir sagen könnte als diesen und die Person disqualifiziert sich in meinen Augen damit von selbst. Denn was soll ich sie noch im Rat fragen? Warum sollte ich ihr noch etwas erzählen, wenn ich am Ende nächstes Mal doch wieder nur zu hören bekommen: Ich hab es dir ja gleich gesagt.
Vielleicht ist es auch – und das stellt mein Resilienzvermögen dann wirklich auf die Probe – die Unfähigkeit dieser Person, mit dieser Situation, meinem Leid umzugehen. Freuden wünschen Freunden ja i.d.R. nur Gutes, sonst wären es keine Freunde. Und natürlich kann ein Freund, eine Freundin nicht verhindern, wenn mir etwas schlechtes widerfährt. Damit muss man auch erst mal umgehen. Nur denke ich dann: Wenn du damit nicht umgehen kannst, dann sag es halt. Statt dass du mir noch einen Stein oben drauf packst auf das, was mir eh schon zu schaffen macht. Hör einfach zu und sei da.
Ich kann mir vorstellen, dass es Jesus ähnlich ging, als er in Gethsemane betete und seine Jünger schlafend vorfand. Waren sie einfach müde von den letzten Jahren? Hielten sie die Spannung nicht aus, die in der Luft liegen musste. Jesus hat seiner Traurigkeit in Worten Ausdruck verliehen, die Last, die auf ihm lag. »Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe. Und er bittet sie: Bleibt hier und wacht mit mir!« Mehr verlangt er gar nicht von ihnen. Schließlich findet er sie schlafend vor. Aus seinen Worten spricht Enttäuschung, wenn er sagt: Konntet ihr denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen?
Mehr wollte er gar nicht. Einfach begleitet sein in seiner Angst. Mehr wollen unsere Freundinnen und Freunde oft auch nicht. Einfach begleitet sein. Reden, ohne, dass wir antworten. Doch diese Stille, in der das Leid meines Freundes ein ganz anderes Gewicht bekommt, muss ausgehalten werden. Wer das kann, der hilft Freundinnen und Freunden wirklich sehr. Das ist eine viel größere Leistung, als kluge Worte zu finden. Einfach miteinander schweigen, aushalten, Raum geben.
Was wäre das für eine Welt, wenn wir miteinander aushalten könnten, schweigen, weinen. Ohne gleich Stille durch kluge oder dumme Worte zu zerstören.
Für diese Woche wünsche ich euch habts Zuversiucht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.