Impuls für die Woche 22.12.2021

Freut euch, was auch immer geschieht; freut euch darüber, dass ihr mit dem Herrn verbunden seid! Ihr wisst ja, dass das Kommen des Herrn nahe bevorsteht.

Hm freuen sollen wir uns. Mir stellt sich da die Frage, wieviel Grund zur Freude haben wir denn? Und wenn ich so auf meine letzte Woche zurück schaue, dann gibt es Grund zur Freude und gleichzeitig Grund, sich zu ärgern. Und ich merke auch: der Grund, sich zu ärgern, spielt sich leicht in den Vordergrund. Vielleicht wird in der Bibel die Freude deshalb so oft betont und in den Vordergrund geholt.

Freude kommt wirklich oft in der Bibel vor. Und das scheint auch notwendig zu sein. Wir – und so geht es mir auch viel zu oft – konzentrieren uns leicht auf das, was uns weniger gut gelingt. Die Dinge, die daneben gehen, bestimmen unsere Laune. Die, die uns freuen, nehmen wir wahr und haken sie ab.

Nein, ich will es anders machen. Ich will die Worte aus dem Philiperbrief ernst nehmen. Ich will mich freuen an den schönen Dingen, die in meinem Leben passieren. Und wenn es der Umstand ist, dass das schlimme, ärgerliche, was mir widerfahren ist, weniger schlimm geworden ist, als es auch hätte werden können. Auch das ist ein Grund zur Freude. Ein kleiner, doch ein sehr guter.

Und schließlich ist der beste Grund sich zu freuen, dass Weihnachten vor der Tür steht. Die Hoffnung kommt in die Welt mit der Geburt Jesu. Gott geht mit uns. Egal, was uns widerfährt, Gott ist dabei. In den ärgerlichen und schlimmen Situationen und auch in den schönen und erfreulichen.

«Freude ist das ernste Geschäft des Himmels»

Mit diesem Wort drückt C.S. Lewis aus, dass es Gott ganz zentral darum ging, Freude zu bringen. Mit allem Ernst und mit Einsatz seines Lebens greift Jesus die Mächte an, die die Freude killen: Sorgen, Krankheit, Hass, Schuld, Tod, um nur einige zu nennen. Eine jüdische Legende sagt, dass die Engel jubelten, als Gott die Welt schuf – und diese Schöpfungsfreude stellt das «Evangelium» («Gute Nachricht») wieder her. Freude ist Gott wichtig, weil sie zu seinem innersten Wesen gehört. Und wir tragen eine ganz tiefe Sehnsucht nach Freude in uns, die in einer wiederhergestellten Beziehung zu Gott wie entriegelt wird.

Freude ist eine Frage der Blickrichtung. Diese Erinnerung brauchen wir immer und immer wieder. Weihnachten erinnert uns genau daran.

Für die Weihnachtswoche wünsche ich euch: habt´s Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

 

 

15. Türchen des digitalen Adventskalenders und Impuls für die Woche 15.12.2021

Die Stimme eines Rufenden [ertönt]: In der Wüste bereitet den Weg des Herrn, ebnet in der Steppe eine Straße unserem Gott! Siehe, Gott, der Herr, kommt mit Macht, und sein Arm wird herrschen für ihn; siehe, sein Lohn ist bei ihm, und was er sich erworben hat, geht vor ihm her.

Rufer gibt es derzeit viele. Ich bin sogar versucht zu sagen: Schreihälse gibt es auch viele. Und es liegt in der Natur der Sache, dass wir die als Schreihälse ansehen, die ein andere Meinung als die unsere, und damit immer öfter die vermeintlich falsche,  vertreten. Für mich ist das eine Wüste zur Zeit. Ein wenig orientierungslos stolpern wir durch diese Wüste. Die grundlegende Richtung ist klar: raus aus der Wüste. Doch wie? Und welches ist der beste Weg?

Im Predigttext dieser Woche spricht Paulus davon, dass wir alle Diener sind. Diener Christi und auch untereinander einander. Aufeinander Rücksicht nehmen, sich gegenseitig zu unterstützen, seelisch auffangen, wenn nötig, einander zugewandt sein. Eben einander dienen. Manchmal würde ich mir schon hier und da die vornehme Zurückhaltung eines Hudson aus dem Haus am Eaton Place wünschen. Und schon sind wir wieder an dem Punkt, wo jeder darunter etwas anderes verstehen wird. Es ist derzeit wirklich ein Kreuz. Die einen werden sagen: sich impfen lassen ist ein Zeichen von Rücksicht. Die anderen werden sagen: die freie Entscheidung des einzelnen zu akzeptieren ist ein Zeichen von Rücksicht. Die anderen werden sagen, eine Impfpflicht ist ein Akt der Rücksicht und Solidarität und die anderen werden widersprechen mit genau dem gleichen Argument.

Mich hinterlässt das inzwischen ratlos. Und ich wünsche mir, dass wahr wird, was im Wochenspruch gesagt wird: Gott, der Herr, kommt mit Macht, und sein Arm wird herrschen für ihn; siehe, sein Lohn ist bei ihm, und was er sich erworben hat, geht vor ihm her.

Deshalb: In der Wüste bereitet den Weg des Herrn. Er möge schnell kommen mit seinem Frieden in all unsere Herzen. Jetzt kommt erstmal Weihnachten. Ich wünsche mir ein friedliches und fröhliches Weihnachten. Auch wenn es schon seine Schatten voraus wirft. 2G oder 2G+, geboostert oder nicht, überall gilt etwas anderes. Es spielt gar keine Rolle, wen man trifft, vielmehr, wo man die Personen trifft.

Dennoch, ich wünsche mir ein friedliches und fröhliches Weihnachten.  Die Wise Guys haben einst gesungen: Sommer ist, was in deinem Kopf passiert. In Abwandlung dessen sage ich mir: Weihnachten ist, was in deinem Herz passiert.

In diesem Sinn wünsche ich euch eine schöne restliche 3. Adventswoche.

Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

 

Impuls für die Woche 08.12.2021

Wenn diese Dinge zu geschehen beginnen, richtet euch auf und fasst Mut, denn dann ist eure Erlösung nahe.

Mut fassen, denn die Erlösung naht. Wenn ich heute jemanden frage, was er als Erlösung ansieht, dann kann ich mir die Antworten denken. Raus aus der Pandemie, endlich ein Ende mit den Maßnahmen, Sicherheit, Stabilität. Endlich schluss mit den ständigen Absagen von Konzerten und Feierlichkeiten. Und ich kann es verstehen. Gleichzeitig ahne ich: wir sind noch lange nicht am Ende. Wir brauchen noch einen langen Atem. So wie die ersten Christen auch.

„Diese Dinge“, das ist das Kommen des Menschensohnes, von dem Lukas da redet. Also das Kommen Jesu, die Wiederkunft Christi am Ende der Zeiten.

Und „nahe“ ist dabei ein dehnbarer Begriff. Paulus beispielsweise glaubte, dass die Ankunft Jesu ganz nahe sei. „Nahe“ dauert nun schon über 2000 Jahre. Wann also ist die Erlösung denn nahe? Wie lange dauert es denn noch? Wie lange müssen wir noch warten? Ein langer Atem ist gefragt.

Da ist die Ungeduld zum greifen deutlich näher als der Mut, von dem hier die Rede ist. Mut brauchen wir allerdings für das, was da noch alles vor uns liegt.  Und wie man den fasst, das sagt uns Lukas auch gleich: richtet euch auf. Macht den Rücken grade. Hebt Eure Häupter, so hieß es letzte Woche. Die Adventszeit ist voll von Mutmachern. Voll von Gedanken, die unseren Blick nach oben richten.

Es ist erstauntlich, wie aktuell diese alten Gedanken sind. Mich tröstet das in all der Ohnmacht und Verzweiflung. Den Menschen vor 2000 Jahren ging es genauso wie uns. Die Themen mögen andere gewesen sein, doch die Mechanismen sind die gleichen. Wir brauchen Mut. So singt es auch Manfred Siebald. Es lohnt sich den Song mal anzuhören auf youtube oder wo auch immer. Es ist ein Mutmacher. Und Mutmacher brauchen wir gerade so viele wir bekommen können.

Für die heutige Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

 

Als Video: https://youtu.be/f-1kDk_XJSE