Impuls für den Tag 26.04.2020

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Das Sprichwort bedeutet Sich von scheiternden, erfolglosen Plänen oder Unternehmungen abwenden oder vor einer unangenehmen Situation flüchten.
Früher waren Ratten auf Segelschiffen verbreitet. Laut Seemannsglauben verließen sie bei drohendem Untergang als zuerst das Schiff. So war die Crew auf bevorstehende Schiffsunglücke vorbereitet. Sinkende Schiffe, erfolglose Pläne, das klingt nach gescheitert. Mir kommt dazu ein anderes Bild in den Sinn: die angebundene Katze und damit die Frage: wovon darf ich mich guten Gewissens verabschieden. Mit der angebundenen Katze ist es nämlich so:

Ein alter und weiser Mönch hat mit den jungen Mönchen des Klosters täglich eine Abendmeditation gehalten. Als eines Tages die Klosterkatze während dieser Zeit in die Kapelle lief und störte, ordnete der alte Mönch an, die Katze solle während dieser Zeit draußen festgebunden werden. So konnte man von da an wieder ungestört meditieren. Die Jahre vergingen. Schließlich starb der Mönch und bekam einen Nachfolger. Der hielt sich streng an die Tradition, dass während der Abendmeditation draußen eine Katze angebunden sein müsse. Als schließlich auch die Katze starb, wurde rasch eine neue Katze angeschafft, um sie während der Abendmeditation anbinden zu können. Weil die einfachen Leute den Sinn dieser Maßnahme nicht verstanden, traten Theologen auf den Plan und schrieben ein zweibändiges Werk mit vielen Fußnoten über die Heilsnotwendigkeit einer angebundenen Katze während der Abendmeditation. Mit der Zeit jedoch kam die Abendmeditation selbst ganz außer Gebrauch. Niemand interessierte sich mehr dafür. Aber mit größter Treue wurde wenigstens der Ritus des abendlichen Katzenanbindens beibehalten.

Wovon dürfen wir uns in unserem Leben getrost verabschieden, weil sich uns der Sinn vielleicht nicht mehr erschließt? Woran wollen wir festhalten? Habt gute Gedanken dafür.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 25.04.2020

Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

Die Bedeutung dieses Sprichwortes, das aus der Bibel stammt ist klar. Es wird vor verwerflichem Handeln gewarnt: Wer anderen schaden will, läuft Gefahr, sich selbst zu schaden.
Ich glaube das. Immer noch. Momentan ist viel Misstrauen im Umlauf: Misstrauen in die Wissenschaft, Misstrauen in politisches Handeln. Bis zu einem gewissen Maß ist das gut. Wenn uns jedoch das Misstrauen auffrisst, so dass wir hinter allem, was uns seltsam vorkommt, Gruben vermuten dann beginnt es zu schaden. Gruben, in die Regierungen, Führungskräfte, Arbeitskollegen, Freunde, Verwandte uns hineinstoßen wollen. Dann beginnt das Misstrauen uns und unsere Beziehungen aufzufressen. Da begegne ich den Menschen lieber mit einer gesunden Portion Vertrauen, dass sie mir gutes wollen.

Wer andere eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Es gibt noch eine andere Seite an dem Sprichwort: die Rache. Denn wer in so eine Grube hineinfällt, der gibt oft erst Ruhe, wenn der andere ebenso in der Grube liegt. Damit drehen sich alle Gedanken nur noch um das eine: Rache zu üben. Das schadet uns mehr als den anderen. So vergiften wir unsere Gedanken.
Manchmal macht es wütend, weil wir uns ausgeliefert fühlen. Dann wollen wir erst recht Rache. Bei Wahlen entlädt sich das dann gerne in Protest. Ich bin überzeugt davon, dass es eines Tages auf den zurückfallen wir, der die Grube gräbt. Das macht mich gelassener. Nicht immer, jedoch oft genug. Und schließlich trägt mich der Gedanke, dass Gott schon für mein recht sorgen wird. So wie es im Lukasevangelium heißt: Sollte Gott nicht Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen?

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 24.04.2020

Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Positiv formuliert heißt das: Der äußere Schein trügt. Defizite, Fehler und Mängel kann man oft erst bei näherem Hinsehen entdecken. Etwas wird nicht so gehalten, wie es versprochen wurde.
Situationen wie derzeit sind ein guter Nährboden für Schein in Form von Verschwörungstheorien. Dabei kann das, was wir als Verschwörung ansehen durchaus der Wahrheit oder einem Teil der Wahrheit entsprechen. Durch Zweifel, durch Kritik, durch eine fehlerhafte Präsentation, durch unsere schlechten Vorerfahrungen fällt ein schlechtes Licht auf diese Wahrheit. Oder es entsteht das Gefühl, dass Dinge verheimlicht werden. Wir werden misstrauisch. Und dieses Misstrauen setzt sich fort, es wächst. Da heißt es genau hinsehen.

Manchmal sieht es so aus, als wären wir Gottverlassen. Es sieht so aus, als hätte die Ungerechtigkeit das letzte Wort. Doch der Schein trügt. Das lesen wir in der Bibel immer wieder. Gott verspricht uns immer wieder, dass er auf uns aufpasst. Am Eindrücklichsten finde ich das im Psalm 91. Dort heißt es: Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen. Dieses Vertrauen trägt mich. Ich bin Gott so wichtig, dass er seine Engel für mich sendet, die auch mich achten. Bei Gott ist tatsächlich alles, was glänzt Gold.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 23.04.2020

Morgenstund hat Gold im Mund.

Frühes Aufstehen lohnt sich. Morgens lässt es sich besser arbeiten, somit erreichen Frühaufsteher mehr. Für mich als Spätaufsteher und Nachteule ist das ein schwieriges Sprichwort. Es ist die wortgetreue Übersetzung des lateinischen Lehrbuchsatzes „aurora habet aurum in ore“. Er verweist auf die personifizierte Morgenröte (aurora), die Gold im Mund und Gold im Haar trägt. Der gelehrte Philosoph Erasmus von Rotterdam hat seinen Schüler den Rat gegeben: „Morgens studiert man am besten“.

Ich sehe anders. Ich arbeite am besten abends. Ich finde das ganz wichtig, denn „alles hat seine Zeit“ lesen wir in der Bibel. Und so ist jeder von uns anders und geht anders mit den Dingen um. Auch in diesen Zeiten. Und das ist auch gut und richtig so. So können wir einander helfen. Wo der eine verzweifelt, ist der andere ganz ruhig und kann stützen. Was dem einen zu viel ist, macht dem anderen Freude. Paulus nannte das Geistesgaben. Jeder kann etwas ganz besonders gut. Auch wenn wir zur Zeit alle zu Hause bleiben, bringen wir uns doch mit unseren Gaben in die Gemeinschaft ein. Die einen nähen Community-Masken. Die anderen helfen, den Kopf oben zu halten. Wider andere weisen auf Missstände hin und trauen sich offen Kritik zu üben. Eine Gruppenleiterin schreibt ihren Teilnehmerinnen regelmäßig einen Brief und hält so den Kontakt. Morgenstund mag Gold im Mund haben, doch es ist wichtig darauf zu achten, wo meine Stärken liegen. Und das hat oft viel mit meiner Persönlichkeit zu tun. Wenn für mich Morgenstund kein Gold im Mund hat, dann ist das so und das ist dann auch gut so. Hauptsache ich weiß, wo meine Morgenstund ist. Die hat dann eben nichts mit der tageszeit zu tun.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 22.04.2020

Scherben bringen Glück.

Die Bedeutung dieses Sprichwortes ist klar: wenn etwas zerbricht, wirst du Glück haben.
Glück bedeutete früher, dass böse Geister vertrieben wurden. Das laute Klirren von Glas oder Geschirr sollte böse Geister vertreiben. Das ist wie an Silvester. Mit dem Lärm der Böller vertreiben wir die bösen Geister. Außerdem hatte das Wort „Scherbe“ früher die Bedeutung „Tongefäß“ und viele gefüllte „Scherben“ bedeuteten genügend Vorräte und somit Glück.

Glück bedeutet also einerseits frei von Störungen im Leben zu sein in Form von bösen Geistern zum Beispiel. Glück bedeutet außerdem, viele Vorräte zu haben. Mit dem Hamstern kennen wir uns aus. Dazu sagt Jesus in der Bibel: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.
Ich finde es das beste Motto derzeit. Nur das heute zählt. Wer weiß schon, was morgen sein wird. Nur einer: Gott. Der ist heute so wie er morgen sein wird. Weil Gott zu jeder Zeit und an jedem Ort ist. Im Altenheim bei den Bewohnern, die sich nach Besuch sehnen. Beim Pflegepersonal und dem medizinischen Personal, das unter den Lasten zusammen zu brechen droht. Bei allen, die arbeiten und einigermaßen für einen normalen Alltag sorgen. Gott sorgt für uns. Das hat mich durch den gestrigen Tag getragen. Es trägt mich auch heute. Was auch immer noch auf mich wartet: mit Gott werde ich es gut meistern.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.