Impuls für die Woche 23.02.2022

Es ist ein sonniger schöner Tag im Sommer. Die Kinder des kleinen Dorfes spielen wie immer überall, wo sie hinkommen. Auch im großen Garten des Pfarrers. Dessen Apfelbaum hat es ihnen besonders angetan. Regelmäßig klauen sie sich Äpfel, regelmäßig werden sie erwischt und vom Pfarrer verjagt, jedoch ohne, dass dieser eine Idee bekommt, wer die Jungs sind. Denn die sind gewieft genug, ihm nicht zu nahe zu kommen. Eines Tages finden Sie am Baum ein Schild. Auf dem Schild steht: Der liebe Gott sieht alles, auch, wer meine Äpfel klaut. Doch die Jungs sind weder auf den Mund noch auf den Kopf gefallen. Als der Pfarrer am nächsten Tag seinen Baum inspiziert und feststellt, dass wieder Äpfel fehlen irritiert ihn sein eigens Schild. Denn die Jungs haben einen Zusatz auf das Schild geschrieben. Er liest: Das stimmt. Doch er verpetzt uns nicht.

Der liebe Gott sieht alles…ob wir unter der Bettdecke heimlich lesen, oder heimlich fernsehen, für die Netflixgeneration, die heutzutage auf dem Smartphone schaut, kaum nachvollziehbar. Das war und ist noch das Schreckgespenst: Big Brother ist watching you. Der liebe Gott sieht alles. Tatsächlich finde ich das sehr gut, wie die Jungs in der kleinen Geschichte reagiert haben. Ja der liebe Gott sieht alles, doch er verpetzt uns nicht. Sie vertrauen diesem Gott. Für sie ist das Szenario aus George Orwels Überwachungsszenario keine Drohgebärde. Für mich ist das genauso. Der liebe Gott sieht alles…das beruhigt mich. Denn egal, wo ich bin, egal, was mir widerfährt. Gott sieht es, Gott ist dabei. Gutes wie weniger Gutes. Er geht mit. Die Autoren der Bibel wissen das auch. Besonders in den Psalmen kommt dieses Bild zum tragen: Würde ich hochfliegen, wo das Morgenrot leuchtet, mich iederlassen, wo die Sonne im Meer versinkt: 10Selbst dort nimmst du mich an die Hand und legst deinen starken Arm um mich. Mehr braucht es nicht.

Für diese Woche wünsche ich euch: Habt´s Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

 

Nicht um unserer eigenen Gerechtigkeit willen bringen wir unsere Bitten vor dich, sondern um deiner großen Barmherzigkeit willen!

Beim Wochenspruch für diese Woche fällt mir gleich die Frage ein: Hilft beten? Meine Antwort: Ja beten hilft. Gebet ist Gottkontakt. Schon allein das hilft. Ich bleibt mit Gott im Kontakt. Ich merke, egal, was mir im Leben wiederfährt, ob es mir gut geht oder schlecht, ob ich Erfolg habe oder grade leide, Gott ist da.

Mein Leiden wird dadurch nicht weggenommen, doch ich muss mich nicht alleine fühlen.

Was bringt Beten? Verändert sich etwas, wenn ich bete? Die Frage drängt sich gerade jetzt auf, wo das Corona-Virus nach wie vor viele in Angst und Schrecken versetzt. Man hört immer wieder, dass Gebete erhört werden. Menschen, die scheinbar unheilbar krank waren, werden dadurch auf wundersame Weise wieder geheilt. Oder Menschen werden nach einem Gebet aus einer anderen scheinbar aussichtslosen Situation gerettet. Dabei stellt sich immer die Frage: War das nur ein Zufall oder kann ein Gebet wirklich etwas bewirken? Oder kann es gar den Lauf der Welt verändern?

Darauf kann man eine naturwissenschaftliche Antwort geben: Beim Beten werden bestimmte Bereiche des Hirns besonders stimuliert. Das wirkt sich auf die meine Gefühle aus, auf meine Energie und mein Denken. Beten bewirkt also etwas zumindest bei dem, der betet.

Es gibt auch eine psychologische Antwort: Im Gebet mache ich mir meine Wünsche, Sehnsüchte und Hoffnungen bewusst. Danach kann ich sie gezielter versuchen umzusetzen.

Man kann das Gebet auch mystisch verstehen. Im Gebet wandle ich meine Sehnsucht und meine Hoffnung in Energie um und bringe sie in die Welt ein. Dort verbindet sie sich mit den anderen Energien, die die Welt durchziehen. So wird sie zu einem Teil des großen Ganzen und verändert die Welt – zumindest ein bisschen.

Die Kölner Musikgruppe BAP beschreibt in ihrem Song „Wenn et Bedde sich lohne däät“ (Wenn sich das Beten lohnen würde) in der dritten Strophe, wie sinnlos das Beten ist. Dabei singen sie unverhofft diese Zeile: „Gott, wäre beten doch bloß nicht so sinnlos!“ Dieser Satz ist großartig. Damit betet die Gruppe BAP zu Gott, dass das Beten so sinnlos ist. Genau so paradox empfinden es viele Menschen. Sie können nicht glauben, dass es einen Gott gibt und dass man mit ihm Kontakt aufnehmen kann. Zugleich sehnen sie sich danach und tun es: Wenn es brenzlig wird im Leben. Wenn man nicht mehr weiterweiß. Auch wenn etwas besonders schön ist. Oder wenn man besonders dankbar ist. Das alles möchte aus einem raus und irgendwohin – Gottkontakt dringend gesucht. Wozu?

Wer Kontakt zu Gott aufnimmt, wer also betet, legt sich und die Welt in Gottes Hand. Mehr ist es nicht. Aber vielleicht liegt darin die größte Wirkung eines Gebets: Sich und die Welt in Gottes Obhut zu wissen. Das entlastet. Das macht Hoffnung. Daraus ergibt sich auch allerhand zu tun. Gott braucht Helferinnen und Helfer für seine Pläne für die Welt. Insofern: Beten verändert die Welt. Denn Gott ist barmherzig. Er nimmt jede Kontaktaufnahme auf.

Für diese Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

 

 

Impuls für die Woche 09.02.2022

Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.“

Ein antiker Philosoph hat einmal gesagt; „Staunen ist der Anfang der Philosophie“. Ich finde, mit dem Staunen fängt jegliche Beziehung zur Welt an. Kleine Kinder staunen über bunte Schmetterlinge, finden jedes Blatt und jeden Stein am Wegesrand beachtenswert. Man staunt über einen Menschen, den man grade kennengelernt hat und für den man etwas empfindet. Es gibt auf dieser Welt so vieles zum Staunen. So viel, um sich darüber Gedanken zu machen. Jetzt ist der Winter fast vorbei, wir ahnen die ersten Sonnenstrahlen immer mal wieder, auch wenn wir dem Frieden noch nicht so recht trauen. Die Tage werden länger.  Der stetige Wechsel der Jahreszeiten, die Verlässlichkeit des Blühens nach dem Frost lässt uns nachempfinden, was der Wochenspruch aussagt. Es spricht von einer Dankbarkeit, die wir im Staunen spüren, zum Beispiel wenn wir einen Regenbogen beobachten, so wie das Summen der ersten Hummeln oder das Aufbrechen der Blüten und Blätterknospen an den Bäumen. Oder wenn wir den vielstimmigen Gesang der Vögel hören. Oder in den guten Gesprächen mit Menschen, die uns wichtig sind und uns viel bedeuteten, dann, wenn wir das wunderbare Gefühl haben dürfen, Teil von etwas Einmaligen zu sein, zu einer Familie zu gehören.

Ich staune immer am Meer am meisten, wenn ich die Weite spüre. Sei es in der Hitze des Mittelmeeres oder in der kühlen Brise an der Nordsee. Der Frieden, abends in der untergehenden Sonne am Deich oder am Wasser zu sitzen und dem Wasser zu zu schauen, das ist einfach wunderbar. Da atme ich auf.

Schade, dass ich das Meer selten bei mir habe. Also brauche ich andere Oasen zum aufatmen. Der Spaziergang um den See oder im Wald, die Golfrunde, das tägliche Joggen…was sind eure Oasen im Alltag? Denn wir sind nicht nur Gottes Kinder, wir sind auch ein Werk Gottes. Und damit sind wir wunderbar. Und wir sollten wunderbar mit uns umgehen. Uns Zeit für uns nehmen und das, was uns wichtig ist. Und für die Menschen, die uns wichtig sind. Denn da atmen wir auf. Bei uns und beieinander. Als Kinder Gottes und seine Werke, die so wunderbar sind.

Für diese Woche wünsche ich euch Wunderwerken: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche, für die kommende sorgen wir später.

 

 

 

Impuls für die Woche 02.02.22

„Über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ (Jes 60,2)

Lest ihr gern Comics? Ich mag die Asterix-Comics sehr. Einserseits wegen der so direkten Comic-Sprache, bei der ich gleich höre, was Sache ist: Boing – der Römer kriegt einen vor den Latz geknallt. Brrr, Idefix zittert vor Kälte.

Manchmal reicht auch ein Symbol. Zum Beispiel die Sternchen übe dem Kopf des Römers nach einem kräftigen Faustschlag des kleinen Galliers. Oder einfach eine blinkende Birne über dem Kopf, wenn jemandem ein Licht aufgeht. Die Glühbirne, das ist ein herrliches Bild dafür, dass jemand eine gute, eine zündende Idee hat. Denn gute Ideen, die kommen einem. Die mach ich mir nicht selbst. Gute Gedanken, die fliegen einem zu. Und: Plötzlich geht mir ein Licht auf. Da mühe ich mich wochenlang mit einer Sache ab, traktiere ein Problem, wälze Gedanken von hier nach dort. Aber die entscheidende Idee, die zum Ziel führt, kommt just in einem Moment, in dem ich gar nicht damit gerechnet habe. Als wenn einer das Licht im Dunkeln anknipst. Ein Licht eröffnet neue Perspektiven. Plötzlich trete ich aus der gedanklichen Sackgasse hinaus ins Weite – ins Land der neuen Möglichkeiten.

Ein Licht geht einem auf – so wie der Stern damals den Weisen aus dem Morgenland. Auch deren Geschichte liest sich fast wie ein Comic: Sie wagen einen neuen Weg. Haben dabei ein festes Ziel vor Augen. Ohne den Stern hätten sie das Kind in der Krippe nie gefunden. Der Stern geht über ihnen auf und verändert ihr Leben. So etwas kann man sich nicht vornehmen, so etwas passiert.

„Über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ (Jes 60,2)So heißt das Bibelwort für die diese Woche aus dem Buch des Propheten Jesaja.

Ein starker Satz zum Beginn des neuen Jahres. Wir haben uns Ziele gesteckt, gute Vorsätze gemacht. Das ist gut. Aber für ein gelingendes Leben braucht es mehr: Es braucht dieses Licht, das einem immer wieder dann aufgeht, wenn man sein Ziel aus den Augen verliert. Es braucht die zündende Idee von außen, wenn man in die Sackgasse geraten ist. Nicht alles liegt in meiner Hand – ich brauche diese Kraft von außen, diesen Impuls – damit mein Leben wieder Fahrt aufnimmt.

„Über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir!“ Wenn ich diesen Vers höre, dann sehe ich vor meinem inneren Auge die Comic- Glühbirne. Und ich erkenne darin die uralte Erfahrung des Glaubens wieder, dass der wegweisende Gedanke zum richtigen Zeitpunkt von außen kommt. Im Bild des Sterns, der den Königen den Weg nach Bethlehem weist, spiegelt sich diese Erfahrung wieder. Ihnen geht im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht auf. So möge es für dieses Jahr sein: ein zündender Gedanke, die rettende Idee zum richtigen Zeitpunkt, damit es ein gutes Jahr wird.

Und klick – geht das Licht an. Und Gott leuchtet über mir und dir.

Für diese Woche wünsche ich euch: habt’s Zuversicht und bleibst gesund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

 

 

Impuls für die Woche 26.01.2022

Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.          

Da kommen sie aus allen Himmelsrichtungen. Die bunte Vielfalt Gottes. Menschen mit Sehnsucht nach Liebe, Frieden und Geborgenheit. Sie alle sind auf der Suche nach ihrer echten Heimat. Oft sind sie aus ihrer irdischen Heimat vertrieben worden. Sie sind auf der Flucht und heimatlos. Wo können sie ankommen? Wo begegnet ihnen wirkliche Liebe? Wo können sie sich willkommen und angenommen fühlen? Jesus sagt, im Reich Gottes ist für sie Platz. Das klingt hoffnungsvoll. Das gilt auch für uns. Oft sind wir vertrieben aus der Sicherheit einer Liebe, beispielsweise der Eltern oder der Kinder oder des Partners. Wo können wir ankommen? Jesus sagt: im Reich Gottes ist für uns Platz. Nun könnte man sagen:

„Wer’s glaubt, wird selig!“ Wer das sagt, bringt damit zum Ausdruck, dass er etwas für ziemlich unglaubwürdig hält, wenn nicht gar für einen ausgemachten Blödsinn. In der Geschichte des Huaptmanns von Kapernaum wird uns vor Augen geführt, dass nichts so wahr ist wie dieser Satz: Wer’s glaubt – wer an Jesus glaubt –, wird in der Tat selig.

Der Vertreter der römischen Besatzungsmacht kommt zu Jesus, weil sein Diener krank ist. Er glaubt, dass Jesus ihn heilen kann. Er bittet ihn darum. Das beeindruckt Jesus. Die beiden sind sich in ihrem Glauben fremd. Doch für den Hauptmann ist klar, nach allem, was er von Jesus gehört hat, wird der ihm helfen können. Und Jesus hilft ihm. „Was du geglaubt hast, das soll geschehen.“

Es gibt Momente, da wünschte ich mir, dass es genauso einfach wäre. Doch leider ist es das nicht und ich bin mir sicher, dass viele andere mit mir an dieser Tatsache immer wieder leiden. Was also bleibt? Das Versprechen Jesu: bei mir findest du Sicherheit, Liebe. Ich hoffe, dass die Liebe, nach der wir uns auch sehnen, die menschliche Liebe, dann auch kommt, für jeden von uns, so wie es ihm und ihr angemessen ist. Die Hoffnung bleibt.

Für heute wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur für diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.