Impuls für den Tag 05.05.2020

Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen? / Dem ist eine Laus über die Leber gelaufen.


Das heißt: Hast du schlechte Laune? Hat dich etwas geärgert? Oft wird der Begriff für Kleinigkeiten verwendet, die Ärger erregen.
Das Sprichwort beruht auf der mittelalterlichen Annahme, dass sich in der menschlichen Leber die Quelle für Leidenschaft, Temperament und auch Zorn befinde. Die Laus steht für etwas Kleines, Unbedeutendes und fügte sich erst später in das Sprichwort. Vorher hier es lediglich: Ist dir etwas über die Leber gelaufen? / Dem ist etwas über die Leber gelaufen.

Oft merken wir, dass uns etwas ärgert, doch wir geben uns nicht die Zeit, uns klar zu machen, was es genau ist. Wir merken den Ärger. Und der läuft mit und verdirbt die eigene Stimmung und die derer um uns. Oft ist eine Kleinigkeit. Wir fühle uns zu wenig beachtet. Wir fühlen uns übergangen. Statt es auszusprechen, schleppen wir es mit uns herum. Damit geben wir dem kleinen so viel Raum, dass es uns innerlich vergiftet. Manchmal sind es auch größere Dinge oder sogar berechtigte Verletzungen. Sich einzugestehen, was los ist, ist der erste und ich denke auch schwerste Schritt. Es ist die Voraussetzung für das klärende Gespräch. Oft ist das dann halb so schlimm. Wir stehen uns oft selbst im Weg. Über den eigenen Schatten zu springen, macht das Leben so viel einfacher.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 04.05.2020

Hochmut kommt vor dem Fall.

Überheblichkeit, Selbstüberschätzung und Arroganz führen zum Fall beziehungsweise zum Scheitern.
Dieses Sprichwort entstammt der Bibel. In der ersten Übersetzung lautete es: „Stolzer Mut kommt vor dem Fall”.
Wir verwenden solche Sprichworte gern mahnend in Richtung anderer. Ich finde es wichtig, sich selbst immer wieder zu fragen, wie unsere Haltung zu anderen ist. Halten wir uns für besser? Dabei ist die Unterscheidung wichtig, dass „etwas besser zu können“ und „besser zu sein“ zwei unterschiedliche Dinge sind. Es ist gut, zu wissen, was wir können. Das macht es uns leichter, Entscheidungen zu treffen. Oft scheinen wir stärker, als wir sind. Was auf andere arrogant wirkt, ist in Wahrheit ein Selbstschutz vor Verletzung. Wir lassen die anderen nur ein Stück an uns heran. Unser innerstes verbergen wir. Das ist auch gut so.
Hochmut mag vor dem Fall kommen. Mir hilft der Gedanke, dass hinter dem Hochmut, den ich bei anderen wahrzunehmen glaube, etwas anderes steckt. Das lässt mein gegenüber in meinen Augen anders erscheinen, wertvoll. Ich gewinne einen Zugang zu meinem Gegenüber. Ich öffne mich und erleichtere es ihm so, sich auch zu öffnen.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 03.05.2020

Aller guten Dinge sind drei.

Das ist eine Art Rechtfertigung, dass der dritte Versuch, etwas zu tun, funktionieren wird. Die Zahl drei hatte eine große Bedeutung im germanischen und mittelalterlichen Rechtswesen. Germanische Volks- und Gerichtsversammlungen wurden dreimal im Jahr abgehalten und auch ein Angeklagter wurde dreimal geladen, bevor er in seiner Abwesenheit verurteilt wurde.

Im christlichen Glauben ist die drei ebenfalls eine besondere Zahl. Wir kennen Gott, Vater Sohn und heiliger Geist, die heilige Dreifaltigkeit. Wir kennen die heiligen drei Könige. Die heilige Familie waren ebenfalls drei, Josef, Maria und das Jesuskind. Allerguten Dinge sind drei, das ist für mich auch das Maß, wie oft ich etwas versuche. Drei Versuche ist ein Maß, das mich motiviert. Es sind genug Versuche, dass ich die Hoffnung habe, dass es doch noch funktioniert. Es ist eine begrenzte Zahl von Versuchen, so dass ich nicht frustriert bin. Drei Versuche und dann ist es auch gut. Wenn es nicht funktioniert braucht es noch Zeit. Ich erinnere mich an die Sprüche. Alles hat seine Zeit. Etwas probieren hat seine Zeit, etwas zur Seite legen hat seine Zeit. Es ist erlaubt und es ist sogar gut, irgendwann einen Versuch aufzugeben. Ich darf aufhören. Das hat etwas sehr Befreiendes.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 02.05.2020

Stille Wasser sind tief.

Introvertierte nach innen gewandte Menschen haben eine Seite an sich, die sie im Verborgenen halten. Das Sprichwort wird verwendet, wenn jemand Schüchternes auf einmal durch lautes und auffälliges Auftreten überrascht. Oder wenn jemand, der sein Können sonst nicht zeigt, plötzlich mit besonderen Fähigkeiten beeindruckt.
Wir kennen das aus der Natur. Gewässer mit ruhiger Oberfläche können weiter unten starke Strömungen enthalten. Das Äußere lässt den Kern nicht vermuten.
Jeder Mensch kann etwas ganz besonders gut. In manchen Menschen vermuten wir wenig weil wir sie ruhig und zurückhaltend erleben. Menschen zu unterschätzen ist ein Fehler. Für Gott hat jeder Menschen einen besonderen Wert. Der Stille wie der laute. Der junge wie der alte. Gott sieht mehr, als unsere Augen wahrnehmen. Er sieht in unser Herz und unsere Seele. Manche Menschen entfalten ihre Fähigkeiten besonders in schwierigen Situationen. Dann sind plötzlich Menschen in vorderster Linie oder an unserer Seite, die wir gar nicht dort vermutet haben.
Es lohnt sich, sich im Blick auf andere ein offenes Gemüt zu bewahren. So mancher, hinter dem wir anfangs wenig vermutet haben, hat sich bereits ganz überraschend als verlässlicher und wichtiger Mitarbeiter erwiesen. Wen habe ich bisher unterschätzt? Wer hat mich überrascht? Was steckt in mir, das ich bisher verborgen habe vor anderen? Es lohnt sich, darüber nach zu denken.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 01.05.2020

Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

Gib dich lieber mit etwas Sicherem, Alltäglichem zufrieden, dass du sicher erreichen kannst. Wenn du etwas Größeres und Wertvolleres willst, besteht das Risiko, das du es nicht erreichst.
Dieses Sprichwort appelliert an die Genügsamkeit der Menschen. Sie sollen zufrieden sein, mit dem, was sie haben und nicht von Unerreichbarem Träumen.
Auf diese Weise hat Das Sprichtwort für mich etwas eingrenzendes. Jean-Luc Picard, der Captain der Enterprise sagte in der letzten Folge der US-Fernsehserie: Der Himmel ist das Limit. Ich finde, wer sich mit dem Spatz in der Hand zufrieden gibt und das Streben nach der Taube auf dem Dach aufgibt, der gibt die Hoffnung auf. Der gibt Ziele auf. Klar, der Spatz ist vielleicht der sicherere Weg. Es spornt mich allerdings auch an, nach höherem zu streben. Wenn das zu zu viel Druck führt, dann ist es besser, sich nach dem Spatz zu strecken, als die zweifelsohne schönere Taube herbei zu sehnen.

Der Evangelist Lukas sagt uns zu: „Habt keine Angst: Ihr seid Gott mehr wert als ein ganzer Schwarm Spatzen!“ Das macht mir Mut, mich nach der taube auszustrecken. Wenn es beim ersten Mal misslingt, gelingt es vielleicht beim zweiten Mal. Zufriedengeben will ich mich nur mit dem Näheren, dem Spatz, wenn ich das andere bei angemessener Anstrengung nicht erreichen kann.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.