Impuls für die Woche 03.03.2021

Nimm Auszeiten vom Alltag, damit die Seele nicht ergraut.

Eine Auszeit vom Alltag – klingt das für euch schön? Für mich schon. Es klingt gleichzeitig so groß, dass es mir oft unmöglich erscheint. Wir denken wahrscheinlich an Urlaub. So richtig Ruhe und Erholung haben oder das machen, was im Alltag zu kurz kommt. Doch es ist viel einfacher, für seine Seele zu sorgen, dass sie nicht ergraut. Eine Auszeit vom Alltag, das sind kleine Momente. Das Gespräch am Telefon mit einer Freundin oder den Eltern. Ich weiß von einer Tochter, die jeden Tag zum Kaffee zu ihrer Mutter fährt. Eine Auszeit vom Alltag. Das Glas Wein am Abend nach getaner Arbeit. Die Lieblingsserie.
Unsere Seele ergraut oft deshalb, weil wir uns diese Zeiten versagen. Wir fühlen uns zu erschöpft. Wir sind gefangen in der Hektik des Alltags der Erledigungen. Das muss noch getan werden und jenes. Die Kinder brauchen uns, die Arbeit ist wichtig. Das ist alles richtig.

Doch das wichtigste, was wir haben sind wir selbst. Wenn wir mit uns nicht im reinen sind, dann ist es schwer, für andere da zu sein. Unsere Seele braucht Luft zum Atmen. Sie braucht Raum, sie will gepflegt werden. Wenn das Bein gebrochen ist, dann lassen wir uns operieren oder eingipsen und sorgen dafür. Das können wir sehen. Eine ergraute Seele zu sehen, ist deutlich schwieriger. Wir spüren sie wohl. Doch es gibt 1000 gute Gründe, sie zu ignorieren. Das Wetter schlägt uns aufs Gemüt, wir sind müde, überarbeitet. Doch in Wahrheit ist unsere Seele müde. Sie wünscht sich Zuwendung. Das zu erkennen ist der erste Schritt. Der zweite Schritt ist, ihr zu geben, was sie braucht.
Die einen gehen gern raus und genießen die Sonne, den Regen, den Wind. Die anderen lesen gern ein gutes Buch. Andere schauen gern einen guten Film oder trinken ein Glas Wein. Die nächsten meditieren, tanzen oder hören Musik. Was auch immer es ist, es hilft, im Alltag zu bestehen. Gerade in Zeiten wie diesen. Es reicht, wenn es ein paar Minuten sind. Zeit für mich, Zeit für die Seele. Zeit, mich zu pflegen.
Bei mir ist es oft ein Bad, das mit gut tut, das mich runterkommen lässt, das mir das Gefühl gibt: ich habe Zeit für mich. Im Sommer ist es die Runde auf dem Golfplatz. Allein mit meinen Gedanken in der Ruhe der Natur. Fernab aller Anforderungen, aller Verpflichtungen. Dann kann ich gestärkt die Aufgaben meines Alltags wieder angehen und Freude dabei empfinden. Doch die Zeiten für mich, die brauche ich. Was hilft euch, Luft an die Seele zu lassen, dass sie sich nicht eingezwängt sondern frei fühlt?

Für die kommende Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommenden sorgen wir später.

Impuls für die Woche 24.02.2021

Finde dein eigenes Tempo im Alltag. Ja, doch was sollen die anderen denken? Ist es wichtig, was die anderen denken? Die Erfahrung lehrt, dass es uns oft genug wichtig ist, was andere über uns denken.

Das ist in Ordnung so. Schwierig wird es, wenn es unser Leben bestimmt, was andere über uns denken. Das eigene Tempo finden, heißt für mich, sich darüber klar zu werden, was mir wichtig ist im Leben. Das bestimmt maßgeblich mein Tempo. Ich nehme mir bewusst Zeit für die Dinge, die mir wichtig sind. Ich richte mein Leben nach den Dingen aus, die ich für wichtig halte. Unabhängig davon, was man macht, oder was andere darüber denken.
Die Band „Die Ärzte“ haben das so ausgedrückt: „Lass die Leute reden und hör ihnen nicht zu. Die meisten Leute haben ja nichts Besseres zu tun. Lass die Leute reden bei Tag und auch bei Nacht. Lass die Leute reden, das haben die immer schon gemacht.“
Ich finde das sehr entlastend. Gerade dann, wenn ich mich wieder dabei ertappe, mich zu sehr nach anderen zu richten. Es ist normal, dass sich die Menschen über andere das Maul zerreißen. Sie tun das, egal, ob ich mir darüber Gedanken mache oder nicht.
Ich habe mir angewöhnt, dass für mich nur eines wichtig ist: Ich will am Abend in den Spiegel schauen und sagen, „das hast du gut gemacht“.

Das gelingt oft. Und wenn es misslingt, habe ich mich wieder zu sehr nach den anderen gerichtet. Das passiert. Es ist genauso menschlich wie die Tatsache, dass Menschen über andere reden.
Als ein Freund ein Haus plante meinte er: Was meinste, wie kommt das an, wenn ich das so mache? Ich sagte: „Die Leute werden eh reden, jeder hat seine Meinung. Also kannste das wenigstens so machen, dass es dir gefällt.“
Und so hat er es dann auch gemacht. Wenn wir zu abhängig von der Meinung anderer sind, dann leben wir deren Leben. Unsere Aufgabe ist jedoch, unser Leben zu leben. Dazu hat uns Gott geschaffen. Als individuelle Menschen, mit individuellen Charakteren und Lebensformen. Keine Menschen von der Stange, wo einer dem anderen gleicht. Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde. Und Gott ist alles andere als eindimensional.

Wenn ihr euch also wieder dabei ertappt, euch zu viele Gedanken über andere zu machen, erinnert euch: ihr seid ein geliebtes Gotteskind, individuell, einzigartig und ganz wunderbar. Finde dein eigenes Tempo im Alltag. Oder wie es vor vielen Jahren die Band „Die dritte Generation“ in einem Song ausgedrückt hat: „Leb, so wie du dich fühlst, leb dein Leben so wie du selbst nur willst.“ Ich finde es lohnt sich, denn wir haben nur dieses eine Leben. Wir sollten es nach unseren Maßstäben führen, nicht nach fremden.

Für die neue Woche wünsche ich euch: habt’s Zuversicht und bleibt gesund. Nur diese Woche. Für die neue Woche sorgen wir später.

Impuls für die Woche 17.02.2021

Lebenskunst heißt, aus jedem Tag etwas Gutes zu schöpfen. Manchmal ist das echt schwer. Da fühle ich mich schon vor dem Aufstehen so, als wäre es besser, einfach liegen zu bleiben. Das setzt sich dann im Lauf des Tages fort. Und am Ende denke ich: das war ein gebrauchter Tag.

An solchen Tagen tut es gut, ein Sonnentagebuch zu führen. Ob schriftlich oder einfach im Kopf ist egal. Ich denke über den Tag nach und finde drei Dinge, die heute gut waren. Manchmal sind das ganz banale Dinge: die Tasse Kaffee am Morgen. Der freundliche Blick der Kassiererin im Supermarkt. Der Kuss meiner Partnerin mit einem Lächeln. Der helle Sonnenschein draußen.
Ich behaupte: an jedem Tag lässt sich etwas Gutes finden. Lebenskunst ist so einfach. Wenn wir wollen, finden wir in jedem Tag etwas lohnenswertes. Charlie Chaplin hat es sich noch einfacher gemacht. Er hat gesagt: Vergiss nie, zu lächeln: Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag

So habe ich es selbst in der Hand, ob der Tag gut wird. Denn ob ich lächle oder nicht, das liegt ganz allein an mir. Wir suchen – und finden – sehr einfach die Verantwortung bei anderen, warum es schlecht läuft. Zu lächeln oder zu lachen ist hingegen ganz einfach. Und wenn es nur eine ganz einfache Übung ist, wie Vera Birkenbihl sie empfiehlt:
Diese Übung lässt sich überall machen. An der roten Ampel beispielsweise. Wer lacht bewirkt damit, dass sich im Gesicht Muskel und Nerv so treffen, dass Freudehormone ausgeschüttet werden. 10 Sekunden herzhaftes Lachen vernichten unsere schlechte Laune. Wenn wir das Lachen simulieren müssen, weil uns niemand zum lachen bringt, dann brauchen wir 60 Sekunden Dauergrinsen. Die Wirkung ist die gleiche: Muskel trifft auf Nerv. Doch ohne das herzhafte Lachen dauert es länger, bis die Wirkung einsetzt. Schaut auf youtube einfach mal nach Vera Birkenbihl mit dem Stichwort „Lächeln“. Es lohnt sich.

Lebenskunst heißt, aus jedem Tag etwas Gutes zu schöpfen. Damit tun wir uns selbst den größten Gefallen. Alles hat seine Zeit, weinen hat seine Zeit und Lachen hat seine Zeit. Ich finde, wir sollten das Lachen zu einer täglichen Übung machen. Und wenn mir gar nichts begegnet, das mich zum lachen bringt, dann schaue ich am Abend noch eine lustige Serienfolge einer meiner Lieblingsserien. Spätestens da funktioniert es mit dem Lachen. Probiert es aus.

Für diese Woche wünsche ich euch, habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Hier ist der Impuls als Video zu finden.

20-Minuten-Kirche-Digital

Wir feiern wieder 20-Minten-Kirche. Hier ist der erste Versuch. Wir bitte um Rückmeldung. Sollen wir weiter machen? Gerne per email, gerne durch einen Anruf im Pfarramt. Sagt uns einfach, ob ihr weitere 20-Minuten-Kirchen digital wollt. Dann werden wir mit den Bibelgeschichten weiter machen.

Gott erschafft die Welt

Impuls für die Woche 10.02.2021

Fülle deine Stunden mit dem, was du am liebsten tust. So hat es Paul Hufnagel gesagt.

Ich finde mich in den Worten wieder. Und ich finde so ähnliche Worte beim Prediger in der Bibel: Das vollkommene Glück besteht darin, dass jemand isst und trinkt und das Glück kennenlernt durch seinen eigenen Besitz, für den er sich unter der Sonne anstrengt während der wenigen Tage seines Lebens, die Gott ihm geschenkt hat. Denn das ist sein Anteil.“

Vollkommenes Glück entsteht also durch irdische Dinge. Wir finden es nicht in der Hingebung an Gott, nicht in religiöser Verzückung, sondern in unserer Arbeit im Genuss der Früchte unserer Arbeit, in unserer Liebe, in unsern Mitmenschen. Das spricht mich an. Es ist das, was wir heutzutage unter Work-life-balance verstehen. Schon der Prediger hatte eine tiefe Ahnung davon. Und wir halten uns für moderne Menschen. Dabei streben wir nach Dingen, die auf uralten Erkenntnissen beruhen. Die die Menschen vor über 2000 Jahren schon wussten. Wir wollen ein ausgewogenes Leben zwischen Be- und Entlastung führen. Wie richtig das ist, wie gut das ist, das sehen wir daran, dass diese Erkenntnis bereits in der Bibel zu finden ist. Es ist ein uraltes Bedürfnis des Menschen.

Verschieben können wir ganz großartig. Wenn ich in Rente gehe, dann habe ich endlich Zeit für…komisch, ich treffe oft Rentner im Unruhestand, Rentner, die sagen, sie haben weniger Zeit als vorher. Verschieben macht keinen Sinn. Wer leben will, der sollte das im Hier und Jetzt tun. Niemand weiß was morgen ist. Da bekommen wir beispielsweise einen Schlaganfall und alle unsere Träume sind hinfällig. Doch wir wissen, was heute ist.

Wir verletzlich und zerbrechlich das gewohnte Leben ist, das muss unsere Generation gerade schmerzhaft erfahren. Generationen vor uns haben das erlebt. Wir dachten: sowas passiert uns nicht. Wir haben die Dinge unter Kontrolle. Seit einem Jahr wissen wir, dass dem nicht so ist. Es macht keinen Sinn, alles der Arbeit unter zu ordnen, wenn der ganze Rest darüber zu kurz kommt. Unsere Arbeit ist Mittel zum Zweck. Sie sichert unser Einkommen. Sie ermöglicht unser gutes Leben. Sie ist ein Teil, ein wichtiger Teil unseres Lebens. Denn wir brauchen auch die Herausforderung unserer Arbeit. Und sei sie noch so einfach. Sie ist jedoch umsonst getan, wenn sie nicht dazu führt, dass wir durch sie Glück erleben. Dass wir die Früchte dieser Arbeit genießen können. Die werden für jeden ganz unterschiedlich aussehen. Der eine wird es in einem stilvoll eingerichteten Zuhause finden, dem anderen sind technische Dinge wichtig, der dritte will reisen. Was auch immer es ist: es soll uns glücklich machen. Fülle deine Stunden mit dem, was du am liebsten tust. Was ist es bei euch? Und was ist davon derzeit möglich? Der Spaziergang im Schnee, oder einen Schneemann mit den Kindern bauen. Ein Telefonat mit den entfernt lebenden Eltern oder der Freundin um die Ecke? Was auch immer es ist: der richtige Zeitpunkt dafür ist hier, jetzt und heute. Nutzt die Zeit. Genießt den Tag.

Für die nächste Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht und bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommende sorgen wir später.

Impuls für die Woche 03.02.2021

„I bin Momentnsammler“ singt Werner Schmidtbauer, ein bekannter bayrischer Liedermacher. Momente sammeln, das macht das Leben aus. Doch wahrscheinlich geht es vielen wie mir, und wir denken uns: wenn ich mal die Zeit dazu haben werde, dann werde ich…im Aufschieben sind wir großartig. Wir glauben, wir könnten uns die Zeit nicht geben. Arbeit, gesellschaftliche Verpflichtungen, Kinder…alles beansprucht unsere Zeit und wir vernachlässigen uns dabei selbst. Und irgendwann ist es zu spät. Oder es kommt Corona, und dann geht gar nix. Glauben wir jedenfalls. Klar, nach Venedig, nach Salzburg, nach Neuseeland, das geht momentan nicht. Vieles andere, was Momente schafft hingegen schon.
Werner Schmidtbauer singt davon Momente zu sammeln. Ich stelle mir darunter vor allem die kleinen Dinge vor, die das Leben ausmachen. Der Spaziergang auf den Muppberg oder um den Goldbergsee am Sonntag oder einfach mal mitten in der Woche nach der Arbeit. Der Besuch auf der Veste einfach so zwischen durch, der Weg durch den Hofgarten. Das sind die Momente, die das Leben ausmachen. Momente, die den Alltag unterbrechen, die den Kopf befreien. Das Glas Wein oder Likör am Abend, ein guter Film zu Hause, gute Musik und einfach auf dem Sofa sitzen und sein. Das sind Momente, die das Leben ausmachen.

Werner Schmidtbauer singt weiter:
„Nix is so schee wia der Moment, Wo ois so is wias ghert und as Leben kriagst einfach gschenkt.
Und des allerbeste is dabei: Wennsd den Moment gfundn host, Is er vorbei.“

Nichts ist so schön, wie der Moment. In dem alles so ist, wie es gehört und das Leben bekommst du einfach geschenkt. Und das allerbeste dabei ist: wenn du den Moment gefunden hast, ist er vorbei.

Diese Momente lassen sich speichern. Unsere Seele lebt davon. Sie ernährt sich davon. Sie braucht solche Momente. Wir mögen Sie nicht konservieren können, doch in unserer Seele entfalten sie ihre Kraft. Das weiß auch der Prediger in der Bibel, wenn er schreibt: alles hat seine Zeit. Lachen hat seine Zeit und Weinen hat seine Zeit. Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon.
Was wirklich zählt im Leben sind die Momente. Die großen wie die kleinen. Zur Zeit sind wohl hauptsächlich kleine möglich. Machen wir sie so groß wie möglich. Geben wir unserer Seele Nahrung.

Für die neue Woche wünsche ich euch: habts Zuversicht uns bleibts gsund. Nur diese Woche. Für die kommenden sorgen wir später.