Impuls für den Tag 03.05.2020

Aller guten Dinge sind drei.

Das ist eine Art Rechtfertigung, dass der dritte Versuch, etwas zu tun, funktionieren wird. Die Zahl drei hatte eine große Bedeutung im germanischen und mittelalterlichen Rechtswesen. Germanische Volks- und Gerichtsversammlungen wurden dreimal im Jahr abgehalten und auch ein Angeklagter wurde dreimal geladen, bevor er in seiner Abwesenheit verurteilt wurde.

Im christlichen Glauben ist die drei ebenfalls eine besondere Zahl. Wir kennen Gott, Vater Sohn und heiliger Geist, die heilige Dreifaltigkeit. Wir kennen die heiligen drei Könige. Die heilige Familie waren ebenfalls drei, Josef, Maria und das Jesuskind. Allerguten Dinge sind drei, das ist für mich auch das Maß, wie oft ich etwas versuche. Drei Versuche ist ein Maß, das mich motiviert. Es sind genug Versuche, dass ich die Hoffnung habe, dass es doch noch funktioniert. Es ist eine begrenzte Zahl von Versuchen, so dass ich nicht frustriert bin. Drei Versuche und dann ist es auch gut. Wenn es nicht funktioniert braucht es noch Zeit. Ich erinnere mich an die Sprüche. Alles hat seine Zeit. Etwas probieren hat seine Zeit, etwas zur Seite legen hat seine Zeit. Es ist erlaubt und es ist sogar gut, irgendwann einen Versuch aufzugeben. Ich darf aufhören. Das hat etwas sehr Befreiendes.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 02.05.2020

Stille Wasser sind tief.

Introvertierte nach innen gewandte Menschen haben eine Seite an sich, die sie im Verborgenen halten. Das Sprichwort wird verwendet, wenn jemand Schüchternes auf einmal durch lautes und auffälliges Auftreten überrascht. Oder wenn jemand, der sein Können sonst nicht zeigt, plötzlich mit besonderen Fähigkeiten beeindruckt.
Wir kennen das aus der Natur. Gewässer mit ruhiger Oberfläche können weiter unten starke Strömungen enthalten. Das Äußere lässt den Kern nicht vermuten.
Jeder Mensch kann etwas ganz besonders gut. In manchen Menschen vermuten wir wenig weil wir sie ruhig und zurückhaltend erleben. Menschen zu unterschätzen ist ein Fehler. Für Gott hat jeder Menschen einen besonderen Wert. Der Stille wie der laute. Der junge wie der alte. Gott sieht mehr, als unsere Augen wahrnehmen. Er sieht in unser Herz und unsere Seele. Manche Menschen entfalten ihre Fähigkeiten besonders in schwierigen Situationen. Dann sind plötzlich Menschen in vorderster Linie oder an unserer Seite, die wir gar nicht dort vermutet haben.
Es lohnt sich, sich im Blick auf andere ein offenes Gemüt zu bewahren. So mancher, hinter dem wir anfangs wenig vermutet haben, hat sich bereits ganz überraschend als verlässlicher und wichtiger Mitarbeiter erwiesen. Wen habe ich bisher unterschätzt? Wer hat mich überrascht? Was steckt in mir, das ich bisher verborgen habe vor anderen? Es lohnt sich, darüber nach zu denken.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Vorerst keine Gottesdienste in der evang.-luth. Kirchengemeinde Neustadt

Der Kirchenvorstand hat sich am Donnerstagabend mit der Frage befasst, wie wir in St. Georg wieder Gottesdienste feiern können. Dazu hat er vor Ort die Lage betrachtet und die landeskirchlichen Richtlinien umzusetzen versucht. Diese sind verpflichtend. Sie sind unbedingt einzuhalten. Unser Ergebnis ist folgendes:
1. Zur Zeit ist völlig offen, ob es in St. Georg unter den jetzigen Bedingungen wieder Gottesdienste geben wird. Ebenso ist offen, wo Gottesdienste stattfinden können und wann wir gegebenenfalls damit beginnen werden. Wir werden nach unserem Tempo verantwortlich entscheiden.
2. Wir werden vor Pfingsten ALLER VORRAUSSICHT NACH keine Gottesdienste in St. Georg feiern, weil wir Zeit brauchen, um uns gut zu überlegen, ob und wie das Konzept umsetzbar ist.
3. Wir werden innerhalb der nächsten 14 Tage erneut diskutieren, wenn sich alle Eindrücke und Argumente der ersten Diskussionsrunde gesetzt haben.
4. Wir wollen gern Gottesdienste mit der Gemeinde feiern. Wir wollen dazu einen angemessenen Rahmen schaffen, der allen Beteiligten ein sicheres Gefühl gibt. Ob das aus unserer Sicht möglich ist, ist offen.
5. Da alle folgenden Grundsätze für alle Formen von Gottesdiensten gelten, ist es derzeit ebenso völlig offen, wann wir wieder Taufen anbieten können. Trauungen scheinen unter diesen Gegebenheiten keinen Sinn zu machen. Der Rahmen müsste sehr klein gehalten werden. Vor allem die Abstandsregel von 6 Meter zwischen Liturg und Gemeinde sowie die Abstände zwischen den Gemeindegliedern führen dazu, dass die Auferstehungskirche UNTER VORBEHALT weiterhin gesperrt bleiben wird. Eine Öffnung erscheint derzeit unmöglich.

Unsere Überlegungen dabei waren:
Wir brauchen ein Sicherheits- und Hygienekonzept, das dem Dekanat vorgelegt werden muss. Bestandteil des Konzepts sind folgende Eckpunkte:
1. Um jede Person ist zu jeder Zeit vom Betreten der Kirche bis zum Verlassen ein Abstand von MINDESTENS 2 Metern zu gewährleisten. Dazu sind Sitzplätze und Wege zu markieren. Ein- und Auslass zur Kirche sind geordnet zu organisieren.
2. Die Kirche darf nur mit Mund-Nasen-Schutz betreten werden. Für die gesamte Gottesdienstdauer ist der Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Ausnahme: Liturgen beim Sprechen der Texte. Wir haben am Donnerstag Abend gemerkt, wie anstrengend es ist, die Mund-Nasen-Bedeckung für die Gottesdienstdauer auf dem Gesicht zu tragen.
3. Zwischen Liturg und Gemeinde liegen mindestens 6 Meter, 10 Meter sind sinnvoll. Das können wir in St. Georg gewährleisten. Die Liturgen betreten die Kirche nur durch die Sakristei. Sie verlassen den Altarraum zu keinem Zeitpunkt. Sie verlassen nach dem Gottesdienst die Kirche durch die Sakristei.
4. Im Eingangsbereich der Kirche sind Desinfektionsspender aufzustellen. Schilder weisen auf die Einhaltung der Abstände, die Desinfektion und das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung hin.
5. Ein Sicherheitsteam von 6 Personen organisiert das Betreten und Verlassen der Kirche. Das Team überwacht die Einhaltung der Regelungen wie das dauerhafte Tragen des Mund-NasenSchutzes und der Abstände. Den Anweisungen des Teams ist Folge zu leisten.

In Bayern darf gesungen werden. Für uns scheint folgendes zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll:
Wir werden auf Singen verzichten, auch wenn es in leiser Form, summend oder sprechend erlaubt ist. Falls wir zu einem positiven Entschluss kommen, werden wir andere musikalische Möglichkeiten finden. Auch das gemeinsame Sprechen werden wir weitestgehend unterlassen.

Das ganze Konzept hat nach ersten Begutachtungen und ausführlichen Planungen folgende Konsequenzen:
In der St. Georgskirche stehen 10 Bänke zur Verfügung, die markiert sind und genutzt werden können. In diesen Bänke können jeweils zwei Personen an den markierten Plätzen Platz nehmen. Paare dürfen zusammen sitzen. Befinden sich zwei Personen in einer Bank, ist die Bank voll. Somit stehen im unteren Bereich 20 Sitzmöglichkeiten zur Verfügung. Im linken Bereich der Kirche können ausschließlich die Plätze ganz links von Rollstuhlfahrern oder Paaren genutzt werden. Andernfalls wird der Abstand in die Mitte zu klein. Für Familien und ausschließlich für Familien steht die obere Empore zur Verfügung. Dabei darf nur die jeweils letzte Reihe von jeweils einer Familie genutzt werden. Die festgelegte Personenzahl für einen Gottesdienst wird vorbehaltlich des KV-Beschlusses aller Voraussicht nach bei 20 Personen im unteren Kirchenschiff und 3 Familien auf der ersten Empore liegen. Dazu kommen der Kantor plus vier Sänger*innen auf der zweiten Empore, die Mesnerin voraussichtlich i der Sakristei und der/die Liturg*in.

Impuls für den Tag 01.05.2020

Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

Gib dich lieber mit etwas Sicherem, Alltäglichem zufrieden, dass du sicher erreichen kannst. Wenn du etwas Größeres und Wertvolleres willst, besteht das Risiko, das du es nicht erreichst.
Dieses Sprichwort appelliert an die Genügsamkeit der Menschen. Sie sollen zufrieden sein, mit dem, was sie haben und nicht von Unerreichbarem Träumen.
Auf diese Weise hat Das Sprichtwort für mich etwas eingrenzendes. Jean-Luc Picard, der Captain der Enterprise sagte in der letzten Folge der US-Fernsehserie: Der Himmel ist das Limit. Ich finde, wer sich mit dem Spatz in der Hand zufrieden gibt und das Streben nach der Taube auf dem Dach aufgibt, der gibt die Hoffnung auf. Der gibt Ziele auf. Klar, der Spatz ist vielleicht der sicherere Weg. Es spornt mich allerdings auch an, nach höherem zu streben. Wenn das zu zu viel Druck führt, dann ist es besser, sich nach dem Spatz zu strecken, als die zweifelsohne schönere Taube herbei zu sehnen.

Der Evangelist Lukas sagt uns zu: „Habt keine Angst: Ihr seid Gott mehr wert als ein ganzer Schwarm Spatzen!“ Das macht mir Mut, mich nach der taube auszustrecken. Wenn es beim ersten Mal misslingt, gelingt es vielleicht beim zweiten Mal. Zufriedengeben will ich mich nur mit dem Näheren, dem Spatz, wenn ich das andere bei angemessener Anstrengung nicht erreichen kann.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 30.04.2020

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.

Man soll unumgängliche oder wichtige Aufgaben direkt erledigen, anstatt sie immer weiter nach hinten zu verschieben. Sie summieren sich, verursachen mehr Stress und müssen ohnehin irgendwann erledigt werden. Eine weitere Möglichkeit ist, dass sich eine Gelegenheit eröffnet, die genutzt werden soll, bevor sie verstreicht.
Das ist die berühmte lange Bank, auf die wir manche Dinge gerne schieben. Es gibt eine gute Zeitregel: erledige sofort, was du innerhalb von 5 Minuten erledigen kannst. Damit ist das Dringenste oft schon erledigt. Wir verschieben ja erfahrungsgemäß die Dinge, die uns lästig sind oder vor denen wir Angst haben. Damit schieben wir dummerweise dann die Angst oder das Lästige vor uns her.
Die andere Seite: manche Dinge sollten wir auf morgen verschieben. Nach einem langen Tag macht es oft keinen Sinn mehr, das zu zwingen, was wir unbedingt noch erledigen wollen. Es ist sehr befreiend, etwas dann auf morgen zu verschieben, um mit frischen Kräfte und freiem Kopf an die Sache heranzugehen. Das eine vom anderen zu unterscheiden ist eine wichtige Fähigkeit, denn in der Bibel lesen wir: alles hat seine Zeit. Dinge sofort erledigen hat genauso seine Zeit wie etwas getrost auf den morgigen Tag zu verschieben. Denn da ist ebenfalls noch Zeit.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 29.04.2020

Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.
Glück oder Erfolg ist trotz mangelnder Fähigkeiten möglich.

Eine Sache kann auch durch Zufall gelingen. Dabei ist Zufall für mich das, was mir zufällt. 
Der Ursprung dieses Sprichwortes ist unbekannt. Meist wird dieses Sprichwort abwertend verwendet und verweist auf mangelndes Können. Es hat so etwas herablassendes. Vor allem dann, wenn es in einem bestimmten Ton gesagt wird.
Dabei finde ich in dem Sprichwort viel Ermutigendes. Glück und Erfolg haben alle Menschen, egal ob sie zu den sog. Reichen und Schönen gehören. Oft hängt das mit dem eigenen Selbstbild zusammen. Manchmal halte ich mich nur für blind. Dabei bin ich es gar nicht. Wir lassen uns oft verunsichern, weil uns irgendjemand vermittelt, wir hätten mangelnde Fähigkeiten. Wie könnten manche Dinge wenig gut als andere. Vielleicht ist das so. Dafür haben wir andere Qualitäten. Denn jeder, ausnahmslos jeder kann irgend etwas besonders gut. Es tut gut, sich das bewusst zu machen.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 28.04.2020

Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.

Wirf niemandem seine Fehler oder Eigenschaften vor, die du selbst hast. Wir kennen so etwas ähnliches aus der Bibel: Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?
Fehler bei. Anderen fallen uns sehr schnell auf. Die eigenen verbergen wir gerne. In der Schule begegnet mir oft die Aussage von zwei streitenden Schülern: ich habe doch gar nichts gemacht. Wir sehen gern die Fehler der anderen. Was wir selbst zu einem Konflikt beitragen das fällt uns schwerer zu sehen.

In meiner Sprachfortbildung habe ich einen wertvollen Gedanken gelernt, der mir immer noch Herausforderungen bringt: die größere Seele fängt an. Dabei geht es weniger um eine Wertung, wer der charakterstärkere ist. Es geht vielmehr darum, zu erkennen, was der eigene Anteil an dem Konflikt ist und von dieser Erkenntnis aus den ersten Schritt zu machen. So kehrt Frieden ein. Zuerst in meiner eigenen Seele. Und in der Folge im der konfliktbelasteten Beziehung.
Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen. Das heißt nichts anders als vor der eigene Haustüre zu kehren. Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Diese Worte machen gnädig und barmherzig im Umgang miteinander. Niemand ist frei von Fehlern. Wir sollten es von anderen genauso wenig erwarten wie von uns selbst.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 27.04.2020

Schuster, bleib bei deinem Leisten.

Kritisiere nichts, von dem du keine Ahnung hast. Bleibe bei dem, womit du dich auskennst. Dieses Sprichwort wird auf den Maler Apelles zurückgeführt. Ein Schuster bemerkte, dass in einem seiner Gemälde eine Öse an einem Schuh fehlte. Apelles ergänzte die Öse. Als der stolze Schuster daraufhin auch noch ein Bein kritisierte, entgegnete Apelles, dass der Schuster bei seinem Leisten bleiben solle. Der Leisten ist meist aus Holz und bildet einen menschlichen Fuß nach. Er ist dem Schuster beim Modellieren des Schuhs behilflich.

Bleibe bei dem, womit du dich auskennst. Kritisiere nichts, wovon du keine Ahnung hast. Oberflächlich betrachtet könnte das heißen: wenn du von Virologie keine Ahnung hast, dann sag nichts dazu. Wenn du keine Ahnung hast, wie politische Entscheidungen getroffen werden, dann kritisiere sie nicht. Das greift zu kurz. Denn „Schuster bleib bei deinem Leisten“ heißt für mich: setze das ein, was du bekommen hast, wovon du Ahnung hast. Dazu gehört Dein Bauchgefühl, dein gesunder Menschenverstand. Ja, von Virologie habe ich keine Ahnung. Von der Motivation und dem Arbeitsfeld unserer Politiker*innen ebenfalls nicht. Vor beidem habe ich großen Respekt. Wovon ich Ahnung habe, das sind die Auswirkungen auf Menschen. Wovon ich Ahnung habe, das ist die Sichtweise Gottes auf den Menschen, wie ich es an den Beispielen der Bibel erfahren habe und lesen kann. Schuster bleib bei deinem Leisten heißt deshalb für mich: bring das ein, was du kannst und bist und tue das mit deinem Blick. Wenn das jeder tut, dann entsteht aus einem großen Puzzle ein Bild zum Wohl des großen Ganzen. Das muss manchmal hart errungen werden, das erleben wir gerade. Es ist es allerdings wert. Denn es geht um unser aller Leben. Jedes Leben sollte uns den großen Einsatz wert sein. Die Leben, die von Corona bedroht werden wie die Leben, die von den Folgen des Lockdowns bedroht werden.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 26.04.2020

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Das Sprichwort bedeutet Sich von scheiternden, erfolglosen Plänen oder Unternehmungen abwenden oder vor einer unangenehmen Situation flüchten.
Früher waren Ratten auf Segelschiffen verbreitet. Laut Seemannsglauben verließen sie bei drohendem Untergang als zuerst das Schiff. So war die Crew auf bevorstehende Schiffsunglücke vorbereitet. Sinkende Schiffe, erfolglose Pläne, das klingt nach gescheitert. Mir kommt dazu ein anderes Bild in den Sinn: die angebundene Katze und damit die Frage: wovon darf ich mich guten Gewissens verabschieden. Mit der angebundenen Katze ist es nämlich so:

Ein alter und weiser Mönch hat mit den jungen Mönchen des Klosters täglich eine Abendmeditation gehalten. Als eines Tages die Klosterkatze während dieser Zeit in die Kapelle lief und störte, ordnete der alte Mönch an, die Katze solle während dieser Zeit draußen festgebunden werden. So konnte man von da an wieder ungestört meditieren. Die Jahre vergingen. Schließlich starb der Mönch und bekam einen Nachfolger. Der hielt sich streng an die Tradition, dass während der Abendmeditation draußen eine Katze angebunden sein müsse. Als schließlich auch die Katze starb, wurde rasch eine neue Katze angeschafft, um sie während der Abendmeditation anbinden zu können. Weil die einfachen Leute den Sinn dieser Maßnahme nicht verstanden, traten Theologen auf den Plan und schrieben ein zweibändiges Werk mit vielen Fußnoten über die Heilsnotwendigkeit einer angebundenen Katze während der Abendmeditation. Mit der Zeit jedoch kam die Abendmeditation selbst ganz außer Gebrauch. Niemand interessierte sich mehr dafür. Aber mit größter Treue wurde wenigstens der Ritus des abendlichen Katzenanbindens beibehalten.

Wovon dürfen wir uns in unserem Leben getrost verabschieden, weil sich uns der Sinn vielleicht nicht mehr erschließt? Woran wollen wir festhalten? Habt gute Gedanken dafür.

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.

Impuls für den Tag 25.04.2020

Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

Die Bedeutung dieses Sprichwortes, das aus der Bibel stammt ist klar. Es wird vor verwerflichem Handeln gewarnt: Wer anderen schaden will, läuft Gefahr, sich selbst zu schaden.
Ich glaube das. Immer noch. Momentan ist viel Misstrauen im Umlauf: Misstrauen in die Wissenschaft, Misstrauen in politisches Handeln. Bis zu einem gewissen Maß ist das gut. Wenn uns jedoch das Misstrauen auffrisst, so dass wir hinter allem, was uns seltsam vorkommt, Gruben vermuten dann beginnt es zu schaden. Gruben, in die Regierungen, Führungskräfte, Arbeitskollegen, Freunde, Verwandte uns hineinstoßen wollen. Dann beginnt das Misstrauen uns und unsere Beziehungen aufzufressen. Da begegne ich den Menschen lieber mit einer gesunden Portion Vertrauen, dass sie mir gutes wollen.

Wer andere eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Es gibt noch eine andere Seite an dem Sprichwort: die Rache. Denn wer in so eine Grube hineinfällt, der gibt oft erst Ruhe, wenn der andere ebenso in der Grube liegt. Damit drehen sich alle Gedanken nur noch um das eine: Rache zu üben. Das schadet uns mehr als den anderen. So vergiften wir unsere Gedanken.
Manchmal macht es wütend, weil wir uns ausgeliefert fühlen. Dann wollen wir erst recht Rache. Bei Wahlen entlädt sich das dann gerne in Protest. Ich bin überzeugt davon, dass es eines Tages auf den zurückfallen wir, der die Grube gräbt. Das macht mich gelassener. Nicht immer, jedoch oft genug. Und schließlich trägt mich der Gedanke, dass Gott schon für mein recht sorgen wird. So wie es im Lukasevangelium heißt: Sollte Gott nicht Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen?

Für heute wünsche ich euch: Habt Zuversicht und bleibt gesund. Nur für heute. Das genügt. Um das morgen sorgen wir uns morgen.